Viel ist nicht geblieben von der 2014er Saison der Cowboys. Head Coach James Craig ist weg, Offensive Coordinator Stephen Parker ist neuer Cheftrainer bei den Kiel Baltic Hurricanes und hat gleich wichtige Spieler wie Quarterback Blake Bolles oder den „Richard-Sherman-Doppelgänger”, Defensive Back Tyler Davis mitgenommen. Das Münchner Football-Team wurde ordentlich umgekrempelt. Das beschränkt sich aber nicht nur auf das Herrenteam, der ganze Verein von Jugend- bis Damenteams wird umstrukturiert.

Die Münchner Football Vision

Ziel des Ganzen? Mehr talentierten Nachschub von den eigenen Jugendteams in die Profimannschaften ermöglichen. Unter anderem wurde dafür letztes Jahr das „Prospect Team” eingeführt, eine zweite Mannschaft sozusagen. Schon dieses Jahr sollen einige Akteure dieses Teams ihre Chance bei der ersten Mannschaft der Cowboys bekommen. Einer davon ist Florian Eichinger. Der Running Back spielt zwar erst seit einem Jahr Football, ihm wird im Verein aber schon das Niveau der German Football League (GFL) attestiert. Eichinger ist einer aus der Riege junger deutscher Spieler, die für den „einheimischen Umbruch“ bei den Cowboys stehen.

Vorbild Österreich

Teams wie das der AFC Vienna Vikings sollen den Münchnern als Vorbild dienen. Die Wiener spielen auf europäischem Topniveau - mit einer Mannschaft ohne US-Importe, komplett bestehend aus heimischen Spielern. Dafür müssen aber erst einmal im Jugendbereich ähnliche Strukturen wie in Österreich geschaffen werden.
Finanziell stimmt die Richtung zumindest. Auf der letzten Jahreshauptversammlung wurde verkündet, dass die Cowboys 2015 das höchste Saisonbudget aller Zeiten zur Verfügung haben werden. Im Raum standen 175.000 € - ohne der finanziellen Hilfe eines Hauptsponsors. Ein Großteil des höheren Etats soll in die Jugendförderung und das Jugendcoaching fließen, um auch mehr Deutsche in den Trainerstab einbeziehen zu können.

Das neue Team

Für den Moment sind aber US-Amerikaner an der Seitenlinie in der Verantwortung. Denauld Brown war in der letzten Saison Headcoach beim GFL2-Team Bielefeld Bulldogs und übernimmt nun den Cheftrainerposten bei den Cowboys, neuer Offensive Coordinator ist Mike Newton. Auch bei den Spielern konnte unter anderem mit Safety und Defensive Back Timothy L. Breaker (zuvor Kiel) und Quarterback Ward Udinski aus den USA nachgebessert werden.
Der neue Quarterback und Offensive Coordinator Mike Newton kennen sich bereits aus Collegezeiten und der Coach trainiert eine für Udinski bekannte Spielweise. Genauer heißt das, die Cowboys werden versuchen, mit einer „No Huddle Spread Offense“ zu spielen. „No Huddle“ bedeutet, dass man sich zwischen den Spielzügen wenig Zeit lässt und damit dem Gegner auch die Zeit nimmt, sich auf die neue Situation einzustellen. Eine „Spread Offense“ steht dafür, dass mit drei bis fünf Receivern (Passempfängern) gearbeitet wird, um die Verteidigung so weit wie möglich in die Breite zu ziehen.

Erstes Spiel gegen Stuttgart

Es handelt sich um eine Umbruch-Saison bei den Cowboys, trotzdem gibt es für diese Spielzeit konkrete Ziele: Als bestes bayerisches Team in die Play-Offs einziehen. Coach Brown geht noch weiter: „Niemand verliert gerne. Ich bin hier um zu gewinnen. Am besten die Conference oder die Liga.“ Ob gesunder Ehrgeiz oder vielleicht doch ein wenig übertriebener Optimismus um seine Spieler zu motivieren - nach dem Saisonauftakt gegen die Stuttgart Scorpions wissen wir mehr. Los geht es am Samstag, den 18. April um 16 Uhr im Dante-Stadion.