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Gewalt in der National Football League

Foul abseits vom Feld

Autor(en): Carolin Lenk am Freitag, 21. Oktober 2016
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Quelle: pixabay.com

Football-Spieler

Immer wieder werden Spieler der NFL gewalttätig. Konsequenzen bekommen aber nur wenige von ihnen zu spüren.

Dass es im American Football alles andere als zart zugeht, ist kein Geheimnis. Knochenbrüche, Gehirnerschütterungen und Kreuzbandrisse sind keine Seltenheit. Doch viele Spieler der National Footbal League lassen ihre Aggressionen leider nicht nur auf dem Spielfeld aus. Häusliche Gewalt ist die zweithäufigste Straftat unter Football-Spielern – übertroffen nur von Fahren unter Alkoholeinfluss.

„Ich war Gott und sie mein Sklave“

Momentan hat die NFL wieder mit so einem Fall zu tun.

Der Fall Brown: Josh Brown, Kicker der New York Giants, schlug seine Frau Molly wiederholt. Jetzt wurden E-Mails und Briefe veröffentlicht, in denen Brown die Gewalt an seiner Frau zugibt und unter anderem schreibt: „Ich habe sie physisch, emotional und verbal misshandelt. Ich war Gott und sie mein Sklave.“ Verfasst wurde dieser Brief 2014. Die Öffentlichkeit wusste nichts davon – bis jetzt.

Was aber davor schon bekannt war, ist, dass Josh Brown schon 2015 verhaftet wurde, nachdem seine Frau die Polizei gerufen hatte. Die NFL sperrte Brown daraufhin – allerdings gerade mal für ein Spiel. Bis zu sechs Spiele hätte die NFL ihn als Ersttäter sperren können.

Auch als Brown wiederholt auffällig wurde, zog die Liga keine Konsequenzen. Erst jetzt, nachdem die neuen Details bekannt wurden, will die Liga wieder ermitteln. Nach den neuen Beweisen darf Josh Brown aber nun erst einmal nicht an den nächsten Spielen teilnehmen. Aus dem Team geworfen wurde er aber noch nicht. Das „interessante“ an den neuen Beweisen: Die Besitzer der New York Giants haben offenbar auch schon vor den Veröffentlichungen von den Briefen und E-Mails gewusst, sich aber bewusst dazu entschieden, nicht zu handeln.

Seit Jahren Probleme mit häuslicher Gewalt

Obwohl Partner der NFL seit Jahren fordern, dass häusliche Gewalt nicht toleriert werden dürfe und hart bestraft werden müsse, ist Josh Brown nicht der einzige Fall von derartigen Gewalttaten, der in der NFL nur wenig verfolgt wird.

2014 tauchte ein Video auf, in dem zu sehen war, wie der NFL-Spieler Ray Rice seine damalige Verlobte verprügelte, bewusstlos schlug und sie dann einfach auf dem Boden liegen ließ. Zunächst wurde Rice für gerade einmal zwei Spiele gesperrt, erst als mehr Videomaterial auftauchte, wurde er suspendiert.

Der Fall Roethlisberger: Ben Roethlisberger, dem von zwei Frauen Vergewaltigung vorgeworfen wurde, erhielt eine Sperre für vier Spiele und zählte gleichzeitig 2015 zu den bestbezahltesten Athleten der Welt.

Der Fall McDonald: Zweimal wurde die Polizei wegen häuslicher Gewalt zum Haus von Ray McDonald gerufen. Für sein Team, die San Francisco 49ers, durfte er aber weiter spielen. Erst nachdem er verhaftet wurde und ihm zum zweiten Mal (!) Vergewaltigung vorgeworfen wurde, stellte ihn sein Team „frei“. Lange blieb er aber nicht ohne Arbeit: die Chicago Bears engagierten ihn trotzdem. Erst nachdem er noch einmal verhaftet wurde, feuerte ihn auch dieses Team.

Der Fall Hardy: Greg Hardy von den Carolina Panthers wurde 2014 von einem Richter für schuldig befunden, seine Freundin gegen eine Badewanne geworfen, sie gewürgt und gegen eine Wand geschleudert zu haben. Weil das Opfer allerdings vor Gericht nicht aussagen wollte und die Staatsanwaltschaft daraufhin die Anklage fallen ließ, durfte Hardy weiterspielen.

Nach der ersten Verurteilung versicherte der Coach der Panthers Ron Rivera, dass er 'sich damit wohl fühle, dass Hardy weiter für das Team spiele'. Später gaben die Panthers jedoch bekannt, dass Hardy keine Spiele für das Team mehr bestreiten würde.

Nach weiteren Ermittlungen wurde Hardy 2015 (zu diesem Zeitpunkt hatten ihn schon die Dallas Cowboys unter Vertrag genommen) für vier Spiele gesperrt – ursprünglich hätten es zehn sein sollen – weil die Nachforschungen der NFL ergaben, dass Greg Hardy in „mindestens vier Fällen Gewalt angewendet“ hatte. Nach der Saison wurde sein Vertrag nicht verlängert.

Umgang der NFL mit häuslicher Gewalt

Die Liga hat ein Problem damit, solche Fälle zu verfolgen und die Spieler zu bestrafen. Bezeichnend ist, dass die NFL in Fällen wie bei Ray Rice und Josh Brown erst dann handeln, wenn die Öffentlichkeit von den Vorfällen erfährt. Der Profisport muss daran arbeiten, seinen Sportlern keinen Freifahrtschein auszustellen. Sie müssen – unabhängig von ihrer Leistung für das Team – verurteilt und suspendiert werden.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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