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Transgender Debatte

Männer in Frauenwettkämpfen

Autor(en): Catiana Rettenberger am Freitag, 3. Juni 2016
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Quelle: User: ParaDox / Commons Wikimedia unter CC BY-SA 2.5

Transgendersymbol

Früher banden sich Männer ihre Genitalien ab um an Frauenwettkämpfen teilnehmen zu können. Jetzt reicht oft der Wille bei den Frauen zu starten. Ist das fair?

Egal ob Conchita Wurst, die Toilettendebatte in North Carolina (USA), der Film "The Danish Girl", die RTL-Sendung "Mein Weg in den richtigen Körper" oder der Zehnkampf-Olympianike Bruce, jetzt Caitlyn, Jenner. Das Thema "Transgender" beschäftigt uns.

In Deutschland gibt es zwischen 60.000 und 100.000 Transgender. Genauere Zahlen sind nicht bekannt, da sich nur wenige outen. Statistiken zufolge leben nur 0.8 Prozent der Frauen ihre Transgender-Identität aus. Fast unerklärlich, da in Deutschland mehrheitlich die Meinung herrscht Transgendern mit Toleranz und Akzeptanz entgegenzugehen. Im Alltag sind die Unterschiede, die es für Fremde macht ob jemand anderes ein Transgender ist weniger als nur verschwindend gering. Es macht keinen Unterschied, außer im Sport.

Sport als Hürde

Im Sport gibt es nicht nur Unterschiede, sie sind sogar immens. Für Männer gibt es beispielsweise Sportarten wie die rhythmische Sportgymnastik nicht und Männer sind genetisch bedingt muskulöser, größer und stärker als Frauen. Die Trans-Frauen, also als Männer geborene Frauen, möchten natürlich dennoch als Frau starten. Und verwehrt werden kann es ihnen nicht, da das Geschlecht nicht nur mit Chromosomen bestimmt werden kann. Wobei auch da die Erkenntnis XX für die Frau und XY für den Mann überholt ist, da es auch XXY und viele mehr gibt. Ähnlich bei zum Beispiel der 800m-Läuferin Caster Semenya, deren Sieg bei der Leichtathletik WM in Berlin 2009 ihr fast aberkannt wurde, weil sie trotz ihrer weiblichen Organe durch ihre Gene einen Vorteil hat. Selbst wusste sie bis dahin nichts davon.


Caster Semenya nach ihren Sieg über die 800m bei der Leichtathletik WM 2009 in Berlin, Quelle: dpa

Um jedem zu ermöglichen zu starten wo er sich wohlfühlt und trotzdem vor allem für die konservativen Frauen den Wettkampf fair zu gestalten wurden 2003 vom Olympischen Kommitee Richtlinien herausgeben. Es wurde zur Teilnahme als Trans-Frau oder Trans-Mann beim jeweiligen Geschlecht eine Geschlechtsumwandlung und eine anschließende mindestens zwei Jahre lange hormonelle Therapie verlangt. Neben der Tatsache, dass Geschlechtsumwandlungen sehr riskant sind und hormonelle Therapien nicht bei allen funktionieren, ist nicht beachtet worden, dass viele Transgender nicht an ihren "Geschlechtsmerkmalen" nichts zu verändern suchen. Sie fühlen sich auch so als das andere Geschlecht. Deshalb gibt es seit Ende letzten Jahres neue Richtlinien. So gibt es für Trans-Männer keine Regularien. Während Trans-Frauen amtliche Dokumente zur Geschlechtsänderung, wie Namensänderung, und Beweise zu niedrigen Testosteronwerte - und das mindestens schon seit ein Jahr vor dem Wettkampf - vorlegen müssen. Wenn dies nicht eingehalten wird kann die Teilnahme an Wettkämpfen für Frauen für 12 Monate abgesprochen werden.

Richtlinienproblematik

Großer Haken an der Sache ist, dass dies nur Richtlinien sind. Das heißt jeder Dachverein kann für sich für oder gegen die Richtlinien entscheiden. Sinnvoll ist es dennoch.

 

          "Since the 2003 Stockholm Consensus on Sex Reassignment in Sports, there has been a growing recognition of the importance of autonomy of gender identity in society, as reflected in the laws of many jurisdictions worldwide."

                      IOC 2015, olympic.org

 

Nicht nur um Diskriminierung vorzubeugen, sondern auch, weil wenige Dachverbände Regel für die Teilnahme von Transgendern in Wettkämpfen ausgearbeitet haben. Die Frage bleibt jedoch ob nicht weiterhin Vorteile bleiben. Schon ausgebildete Muskulatur, höhere Lungenkapazität und bessere Reaktionsgeschwindigkeit sind Beispiele für solche Ungerechtigkeiten. Auf der anderen Seite ist es auch nicht zu verantworten Transgender auszuschließen, weil sie bei dem gegenteiligen Wettkampf des ihnen bei Geburt zugesprochenen Geschlechts antreten möchten.

 

 

Somit steht soziale Gerechtigkeit gegen Wettkampfsfairness. Und was ist bei sportlichen Wettkämpfen wichtiger?

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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M94.5 präsentiert
Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
M218 LMU Hauptgebäude
 
Munich Rocks!
Donnerstag, 18. Oktober 2018
 
Freitag, Samstag: 19./20. Oktober
 
Neuhauser Musiknacht
Samstag, 27. Oktober 2018
M94.5 Bühne @ Freiheizhalle

 

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