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Vierschanzentournee

Mehr als ein Sprung

Autor(en): Lukas Bergmann am Dienstag, 29. Dezember 2015
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Quelle: Brigitte Waltl-Jensen, OK Vierschanzentournee

Genaues Zusammenspiel: Skispringer und Material

Um als Skispringer die Tournee zu gewinnen, braucht es nicht nur eine gute Form. Vor allem das Material muss stimmen, buchstäblich von Kopf bis Fuß.

Dass es im Sport nicht immer nur auf das beste Training, die beste Athletik und die beste Vorbereitung ankommt, ist bekannt. Doch in kaum einer Sportart wird so viel am Material getüftelt wie im Skispringen. Kein Wunder, wenn man sieht wie eng es in diesem Sport inzwischen zugeht. Windpunkte, Haltungsnoten, Weite. Bei der inzwischen so schwer zu überblickenden Sportart muss jedes noch so kleine Detail stimmen.

Die Skier

Zum Skispringen braucht man – große Überraschung: Skier. Wie der bekennende Hobby-Alpinfahrer sicherlich weiß, ist es aber nicht immer ganz so einfach die richtige Marke zu finden. Beim Skispringen ist die Wahl da nicht ganz so schwer. Nach dem Ausstieg von „Atomic“ und „Rossignol“ hat die österreichische Marke „Fischer“ das Monopol für Skisprungski. Seit ein paar Jahren sind einige Athleten aber auch auf den Brettern von „fluege.de“ und „Sport 2000“ unterwegs. Nicht unbedingt Marken, die für den Wintersport stehen. Aber auch die Skier der Springer sind eben zu einer beliebten Werbefläche geworden.

Foto: Ingo Jensen, OK Vierschanzentournee

Skisprungskier unterscheiden sich grundlegend von Alpinskieren. Erstens gehen sie nicht nur bis zur Nasenspitze, sondern sind weit über 2 Meter lang. 145 Prozent der Körpergröße darf die Länge des Skis maximal betragen, vorausgesetzt der Springer ist schwer genug und besitzt einen Body-Mass-Index von mindestens 21, sonst muss er mit verkürzten Skiern antreten. Zweitens besitzen Sprungski keine Kanten, was beim Abbremsen das ein oder andere Mal zu einem lustigen Bild für den Zuschauer führen kann. Neben den Ski kommt es wie bei jeder Skisportart auf das richtige Wachs an. Denn geringe Geschwindigkeit bedeutet meist auch kurze Sprünge.

Die Bindung

Auf dem Ski befindet sich in der Mitte – auch hier große Überraschung: eine Bindung. Doch so banal wie das klingt ist die Sache nicht. Seit Jahren wird im Skispringen immer wieder getestet und gefeilt. Bis zu den olympischen Spielen 2010 in Vancouver war es ein Band das Schuh und Bindung miteinander verknüpfte. Doch dann kam der Schweizer Simon Amman mit einer bahnbrechenden Neuentwicklung: Ein gekrümmter Aluminiumstab ersetzte das Band. Dieser veränderte den Winkel von Ski zu Springer und gab ihm mehr Tragfläche. Amman führte die Wunderbindung zum Doppel-Olympiasieg und in der Folgesaison übernahmen auch die anderen Springer die Entwicklung des Schweizers.

Foto: Brigitte Waltl-Jensen, OK Vierschanzentournee

Allerdings hat auch der Alustab so seine Tücken. Er macht die Landung für die Springer schwieriger, da der Ski leichter nach Innen oder Außen wegkippen kann. Inzwischen hat der Schweizer selbst damit große Probleme. Nach zwei Stürzen bei der Tournee im Vorjahr, sehen die Zuschauer von ihm nur selten einen gelungenen Telemark.

Der Anzug

Um kaum ein Materialstück gibt es beim Skispringen so viele Diskussionen wie um den Anzug. Ist er zu groß verleihen die entstehenden Luftpolster dem Springer mehr Auftrieb und er wird disqualifiziert. Seit 2012 erlaubt die Jury nur noch einen Toleranzbereich von maximal 2 Zentimeter, die zwischen Springer und Anzug Luft sein dürfen. Besonders den Norwegern wurde das in dieser Saison schon zum Verhängnis. Gleich sieben Disqualifikationen hagelte es beim Heimspringen in Lillehammer.

Foto: Brigitte Waltl-Jensen, OK Vierschanzentournee

Bei den Athleten ist der engere Anzug umstritten. Einige fühlen sich durch den Anzug in ihrer Bewegung eingeschränkt. Außerdem sorgt der Anzug für eine bessere Aerodynamik, was zunächst gut klingen mag, da es den Sprung schneller macht. Allerdings ist dadurch auch die Landung umso härter und das Verletzungsrisiko umso größer.

Der Helm

Auch hier spielt natürlich Aerodynamik eine große Rolle. Wichtig dürfte für die Springer aber auch die Farbe des Helms sein. Die hängt nämlich vom Sponsor ab und der bringt dem Athlet bekanntlich Geld. Die Skisprunglegende Martin Schmitt zum Beispiel wird wohl immer mit seinem lila Helm eines bekannten Schokoladenherstellers in Erinnerung bleiben. Eine sehr bunte Variante besitzt dagegen der Japaner Noriaki Kasai.

Foto: Brigitte Waltl-Jensen, OK Vierschanzentournee

Wie wichtig das Material wirklich sein kann zeigen im Moment die österreichischen Springer. Das Gerücht geht um, sie hätten im Moment große Materialprobleme. Ist das der Grund für die bisher für österreichischen Verhältnisse mauen Ergebnisse in dieser Saison? Oder ist doch der Kopf schuld? Am Ende kommt es neben der ganzen Materialdiskussion nämlich auch auf den Athleten an. Zumindest ein bisschen.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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