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Kommentar: olympisches Dameneishockey in Korea

Mix Sports and Politics?

Autor(en): Moritz Batscheider am Dienstag, 23. Januar 2018
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Quelle: M94.5

Nord- und Südkorea treten bei Olympia mit einem gemeinsamen Team an. Klingt erst mal gut, trotzdem gibt die Entscheidung des IOC Anlass zu Kritik.

„Don't mix sports and politics!“ Das ist einer der Grundsätze des internationalen olympischen Kommitees IOC. Jetzt hat die südkoreanische Regierung beschlossen, zu den olympischen Winterspielen im eigenen Land ein gemeinsames Damen-Eishockeyteam mit Nordkorea zu schicken. Damit wird gezeigt, dass der Sport eindeutig in den Hintergrund tritt, wenn die Politik „größere“ Ziele verfolgt.

Es stellt sich die Frage, warum der IOC trotz seiner scheinbaren Distanz zur Politik dieses Spiel mitmacht. Vielleicht, weil der IOC gerade um sein eigenes Image ringt. Durch das Verhalten von IOC-Ausschüssen und -Funktionären im russischen Staatsdopingskandal ist der Verband scharf in die Kritik geraten. Da kommt ein bisschen Weltfrieden durch die sportliche Vereinigung Koreas natürlich recht, das lässt sich viel besser verkaufen.

 
Es ist natürlich utopisch, Sport und Politik komplett zu trennen, Sportgroßereignisse waren und werden auch immer politische Brisanz besitzen und der Ansatz eine Annäherung zwischen Nord- und Südkorea durch den Sport herbeizuführen fühlt sich auch richtig an. Allerdings zu welchem Preis?

Wie eine Mannschaft beim Völkerball im Schulsport

Die südkoreanische Dameneishockeymannschaft besteht zum Großteil aus Amateursportlerinnen, es ist das erste und wahrscheinlich auch einzige Mal, dass sie an olympischen Spielen teilnehmen können. Der nationale Verband hat die vergangenen Jahre viel auf die Beine gestellt, um diese Mannschaft soweit zu bringen, um sich bei den Spielen Mitte Februar würdig zu präsentieren.

Eben dieser Mannschaft werden jetzt wenige Tage vor Beginn des olympischen Turniers Athletinnen aus Nordkorea vor die Nase gesetzt, die sie zum einen nicht kennen und die sich zum anderen gar nicht selbst qualifiziert hätten.

Insgesamt 12 Spielerinnen aus Nordkorea werden in das Team integriert, mit dem Verweis, doch auch bitte pro Spiel drei davon auflaufen zu lassen. Es wird also ein eingespieltes, fokussiertes Team kurz vor dem so wichtigen Turnier aufgemischt, wie eine Mannschaft beim Völkerball im Schulsport. Dass das nicht unbedingt förderlich im Teamsport auf Profi-Niveau ist, dürfte klar sein.

 

Der IOC hat mit diesem Zug zum einen mit seiner höchsten Maxime „don't mix sports and politics“ gebrochen, zum andern mit seinen Vorgaben zur Olympia-Qualifikation und zur Kadergröße.

 

Die Idee eines vereinten Koreas und ein Ende der Atomwaffenkrise rund um Kim Jong Un sind absolut wünschenswert aber kann man erwarten, dass sich das nordkoreanische Regime mit der westlichen Welt anfreundet, weil Athletinnen aus beiden Teilen Koreas auf dem Eis stehen? 

Nein! Auch nach den olympischen Spielen in Südkorea werden der amerikanische Präsident Trump und Diktator Kim Jong Un wahrscheinlich ihre Machtspielchen spielen und dem Eishockeysport wird auch in keiner Form geholfen, hüben wie drüben! 

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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