Herrsching und Friedrichshafen verbindet im Volleyball eine besondere Geschichte. Der selbsternannte "Geilste Club der Welt" und der Rekordmeister sind in der Volleyball-Bundesliga inzwischen dafür bekannt, sich gegenseitig immer gerne zu necken. Man könnte meinen, die beiden seien schon seit Ewigkeiten RIvalen, dabei sind sie erst viermal aufeinander getroffen. Das fünfte Duell im Playoffviertelfinale ist sicherlich das bisher Wichtigste.

Duell zweier Trainer

Klar, dass es deshalb auch diesmal nicht nur um Volleyball geht. Herrsching gegen Friedrichshafen heißt auch Max Hauser gegen Stelian Moculescu - das Duell zweier Trainer, die sich gegenseitig schätzen. So sehr schätzen, dass der eine beim anderen sogar in Lehre gehen will. Herrschingtrainer Hauser wird eine Hospitanz beim Rumänen machen, um vom 13-maligen Meistertrainer zu lernen. Das Problem: Moculescu hört nach dieser Saison beim Rekordmeister auf, Hauser könnte sich seine Praktikumsplatz also selbst verbauen, sollte er durch ein Weiterkommen der Herrschinger die Karriere des 65-jährigen Rumänen vorzeitig beenden. Hauser sieht das wie gewohnt locker. "Dann muss er halt zu uns kommen".

Daumen vs Wade

Auf beiden Seiten gibt es große Sorge wegen zwei Körperteilen, die fürs Volleyballspielen unabdingbar sind. Da ist zum einen die Hand von Herrschings Kapitän Patrick Steuerwald, genauer gesagt der Daumen. Knapp sechs Wochen ist es her, dass sich der Nationalspieler die Kapsel gerissen hat, so richtig gut wurde es danach nicht mehr. Auf der anderen Seite zwickt die Wade eines anderen deutschen Nationalspielers. Björn Andrae ist nach einem Muskelfaserriss noch nicht wieder bei 100 Prozent.

Busfahren statt Trampen

Wenn Herrsching auf Friedrichshafen trifft, ist auch ein Duell der Marketingabteilungen vorprogrammiert. In der vergangenen Saison trampte Herrsching zum Auswärtsspiel an den Bodensee. Beim Aufeinandertreffen vor wenigen Wochen spielte der TSV in pinken Trikots - ein Hieb gegen die Friedrichshafener, die iim Herbst so lange in pinken Trikots gespielt hatten bis ihre Halle ausverkauft war. Nur leider musste ein Sponsor die Resttickets dazu aufkaufen. Auf die Herrschinger Sticheleien antworteten die Friedrichshafener mit einem Video, in dem sie wiederum Herrschings Trampaktion auf den Arm nahmen. Und diesmal? Herrsching bietet zum Auswärtsspiel eine Fanfahrt an, weil's gemeinsam einfach geiler ist.

Foto: TSV Herrsching

Ein paar Tage später postete auch Friedrichshafen auf Facebook, dass es eine Fanfahrt nach Herrsching am kommenden Donnerstag zu Spiel Zwei geben wird. Nun gut, das sind diesmal keine großen Sticheleien und es ist auch fraglich ob Friedrichshafen die Aktion den Herrschingern wirklich nachgemacht hat. Doch es zeigt, Friedrichshafen ist zwar der Rekordmeister, aber im Marketing ist Herrsching immer einen kleinen Schritt schneller.

Heute Abend geht es also sicher um mehr als nur um Volleyball. Es geht um Ammer vs. Bodensee. Der M94.5-Liveticker meldet sich bereits mit Eindrücken aus dem Fanbus und ist zum Spiel ab 19.30 pünktlich in der Halle.