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Video der Woche von Unkle featuring Nick Cave zu "Money and Run"

Entfesselte Besserverdiener

Autor(en): Jan-Martin Zollitsch am Donnerstag, 2. Juni 2011
Diabolische Vergnügungen britischer Snobs im Video der Woche von Unkle ft. Nick Cave zu "Money and Run": Die Antwort entfesselter Besserverdiener auf "Stress" von Justice? Ernstgemeinte Sozialkritik oder bitterböse Satire? Wenn man an die Inszenierung von sinnloser Gewalt in Musikvideos denkt, kommt einem als eindrucksvollstes Beispiel das Video zu Justice' Stress von Romain Gavras aus dem Jahr 2008 in den Sinn. Damals zogen Jugendliche aus den Banlieus durch Paris, um sich mit jedem anzulegen, der schwächer war als sie.

Tom Haines Video zu Money and Run von Unkle featuring Nick Cave zeigt ähnliche Widerlichkeiten, nur kommen die Protagonisten aus einem ganz anderen Milieu.
Eine Clique von britischen Snobs trifft sich, um sich ihren dekadenten Hobbies zu widmen.
Sind das anfangs noch die standesgemäßen Sportarten à la Golf – auch wenn hier schon über die Stränge geschlagen wird – so muss später doch etwas Aufregenderes her, um den Spieltrieb zu befriedigen. Gelage inklusive sexueller Belästigung des Dienstpersonals sowie Prügeleien mit Cricketschlägern stehen auf dem Programm. Als ein Teenager – der durchaus an einen der Vandalen aus Stress erinnert - den Wagen der Dandybande mit Farbe bewirft, wird er erst verprügelt, dann wird in den Kofferraum gesperrt, um ihn auf dem heimischen Anwesen zu misshandeln. Schließlich greifen die enthemmten Dandys zu ihren Jagdgewehren, um auf den Flüchtenden anzulegen. Man möchte diesem am liebsten Cave's Worte "Run Little Rabbit, Run'" ans Herz legen.

Ist das Werk von Unkle in Punkto Schockwirkung mit dem von Justice durchaus zu vergleichen, so verbreitet es doch eine gänzlich andere Stimmung. Die Gang aus Ghettobewohnern in Stress steht unter einer enormen Spannung, die Herschaften bei Unkle sind hingegen erschreckend heiter. Sie scheinen bei all ihren Eskapaden keine Konsequenzen zu fürchten.

Die Trip-Hop Größen von Unkle standen immer schon für äußerst beeindruckende Videos (man erinnere sich nur an Rabbit In Your Headlights). Als Unterstützung ist diesmal Nick Cave mit dabei, der es hervorragend versteht mit der ihm eigenen Dämonenstimme die Stimmung des Songs zu transportieren.
Ernstgemeinte Sozialkritik oder doch eher bitterböse Satire? Auf jeden Fall ein Clip, der so fies ist, dass er einen nicht mehr loslässt.
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