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Das Rotkäppchen-Syndrom

Autor(en): Maria Stöhr am Sonntag, 28. September 2014
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Quelle: © Dennis Matheson(Dennis from Atlanta)

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Der Wolf würde gerne wieder in Bayern siedeln. Aber er hat ein Imageproblem.

Der Wolf würde gerne wieder in Bayern siedeln. Aber er hat ein Imageproblem.

Gefräßig, räuberisch, gefährlich. Diesen schlechten Ruf trägt der Wolf mit sich herum. Man denke nur an den Mythos Werwolf oder das Märchen von Rotkäppchen. Dabei stand das Tier noch in der Antike bei Griechen, Römern und Kelten sinnbildlich für Kraft, Mut und Weisheit. Das negative Image des Wolfes entwickelte sich erst im Zuge verschlechterter Lebensbedingungen und gesellschaftlicher Unruhen im 15. Jahrhundert. Der Wolf wurde als Verbreiter von Seuchen und Tollwut bekannt und mit den aufkeimenden Hexen- und Teufelsmythen in Verbindung gebracht. Eine systematische Ausrottung des Wildtiers war die Folge. Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist kein Wolfsrudel mehr in bayerischen Wäldern beheimatet. Doch seit Mitte der 1990er Jahre finden sich immer wieder genetische Spuren von durchziehenden Einzeltieren. In Bundesländern wie Sachsen, Brandenburg oder Sachsen-Anhalt existieren sogar wieder dauerhafte Rudel. In absehbarer Zeit könnte es auch in Bayern soweit sein.

Bedenken ernst nehmen

Landwirte, Förster und Tourismustreibende äußern allerdings Bedenken. Sie machen sich Sorgen um Nutztiere, über die mögliche Übertragung von Krankheiten und nicht zuletzt um Übergriffe auf den Menschen. Das schlechte Image holt den Wolf immer wieder ein. Die Initiative Bayern Wild der Gregor-Louisoder-Umweltstiftung hat sich die Aufklärung über den sogenannten Beutegreifer Wolf zur Aufgabe gemacht. Stephanie Jäger arbeitet für das Projekt und erklärt, dass man die Sorgen der Bevölkerung ernst nehmen müsse. Tatsächlich fressen Wölfe auch Nutztiere wie Schafe oder Ziegen auf ungeschützten Weiden. Es gäbe aber genügend erprobte Vorkehrungen für einen Landwirt, die einen Übergriff verhindern könnten. Hauptnahrungsquelle der Wölfe sind ohnehin vor allem Rehe und Rotwild. In Bezug auf die öffentliche Sicherheit gibt es keine Hinweise auf eine Gefährdung. Gefährlich wird es nur, wenn man versucht, einen Wolf zu füttern oder ihm nachzustellen. Auch die Übertragung von Tollwut sollte nie außer Acht gelassen werden, obwohl der Wolf hier nicht zu den Hauptüberträgern zählt.

Bayern empfängt den Wolf mit offenen Armen

Ein aktives Wiederansiedlungsprogramm existiert in Bayern nicht. Prinzipiell ist jedes Tier willkommen, das alleine zurückkehrt. Dass der Wolf früher oder später dauerhaft zurückkehrt, steht für Stephanie Jäger fest. Das könne in fünf Jahren sein, oder auch noch fünfzehn Jahre dauern. Wölfe zählen zur natürlichen Artenausgestaltung in Bayern. Sorgen um die Großmutter sind jedenfalls nicht angebracht, denn mit dem bösen Wolf aus Rotkäppchen hat das Wildtier nichts zu tun.

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