Er ist mehr als eine Ansammlung von Bäumen und Bambis. Ein Plädoyer für den Lebensraum Wald
Der Wald
Er ist mehr als eine Ansammlung von Bäumen und Bambis. Ein Plädoyer für den Lebensraum Wald
Er ist mehr als eine Ansammlung von Bäumen und Bambis. Ein Plädoyer für den Lebensraum Wald
Ob man nun will oder nicht: Die Tage dieses Sommers sind gezählt, der Herbst steht vor der Tür. Doch der Herbst verspricht mehr als Regen, Wind und kalte Füße. Er ist auch die Jahreszeit für schöne Spaziergänge in der Natur. Der Wald stellt dabei mit dem Farbenspiel seiner Bäume ein lohnenswertes Ziel dar.
Wir brauchen den Wald
Alle Wälder zusammen nehmen 39 Prozent der Bundesrepublik Deutschland ein. So gestalten sie das landschaftliche Bild vieler Gegenden. Ein Wald dient nicht nur als nützlicher Rohstoff in der Forstwirtschaft, als „Grüne Lunge“ kommt ihm eine bedeutende Rolle zu. Eine einzige ausgewachsene Buche liefert an einem Tag circa 7000 Liter Sauerstoff. Das bedeutet Luft zum Atmen für 50 Menschen. Als riesiger Kohlendioxidverbraucher hilft der Wald gegen das vom Menschen verursachte Ungleichgewicht im Kohlendioxid-Haushalt. Dieses kommt durch großindustrielle Produktion, Autoabgase und die Verbrennung von Erdöl und Kohle zustande. Auch die Trinkwasserversorgung hängt in vielen Gegenden entscheidend vom Wald ab. Bodenmoose, Blätter und Wurzelwerk bilden eine stark entwickelte Oberfläche, die das Zehnfache ihres Volumens festhalten kann. Im Inneren des Waldbodens entstehen senkrechte und waagrechte unterirdische Ströme, die aus den Wäldern immer wieder gespeist werden.
Artenreicher Lebensraum für Pflanzen und Tiere
Die fein abgestimmten Licht- und Nährstoffbedingungen lassen die Wälder zu einem artenreichen Lebensraum für Pflanzen und Tiere werden. Allein in den Buchenwäldern Mitteleuropas leben 20 Prozent der gesamten landbewohnenden Flora und Fauna. Die bekanntesten Vertreter sind sicherlich Pilze, Farne, Wildtiere und Insekten. Insgesamt lassen sich bis zu 4000 Pflanzen- und 7000 Tierarten im Wald finden. Der Wald vernetzt mit seinen Tieren die umliegenden Lebensräume. Waldränder sind gerade deshalb so artenreich, weil sich hier das Leben verdichtet.
Waldtypen
Ohne menschlichen Einfluss bestünde Deutschland aus einem geschlossenen Laubmischwald. Das Land liegt in der sogenannten „mitteleuropäischen Laubwaldzone“. Eine sehr weit verbreitete Waldform ist hier der Buchenwald. Typisch ist bei dieser Art ist der grasreiche Unterwuchs durch Farnbestände. Prominente Beispiele stellen Schwarzwald und Bayerischer Wald dar. In wärmeren und im Sommer trockenen Gebieten finden sich Eichenmischwälder, in eher feuchten Uferzonen und Überschwemmungsgebieten gibt es Auenwälder. Die natürlichen Wälder sind heute allerdings nur noch zu einem Bruchteil vorhanden. Rund sieben Millionen Hektar Waldfläche in Deutschland sind Wirtschaftswald. Bevorzugt werden standortgerechte Baumarten gefördert, die schnellwachsend und produktiv sind. Hier muss zwischen Artenvielfalt und Monokultur, also zwischen Naturschutz und Ökonomie abgewogen werden.
Verantwortung übernehmen
Unsere Wälder stehen unter dem Druck vieler Interessen. Sie sind zu Mehrzweckwäldern geworden. In Bezug auf Forstwirtschaft und Jagd dienen sie als Rohstoffquellen der Natur. Gleichzeitig spielen sie eine enorme Rolle für das ökologische Gleichgewicht, ob als Wasserspeicher, „Luftfilter“ oder Wohnraum für unzählige Lebewesen. Letztendlich sind es die Auswirkungen der menschlichen Lebensweisen, die den Waldgebieten durch Abgase, Rodung und einseitige Bepflanzung zusetzen. Deshalb sollte es auch unsere Aufgabe sein, den Lebensraum Wald mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken. Nicht nur, wenn es Herbst wird. Nicht nur, wenn wir uns aufmachen in die bunte Welt von Bambi und Co.