Gütermitfahrzentrale
Die Logistik von Gütern hat noch Optimierungspotenzial. Am Fraunhofer-Institut wurde dazu eine Mitfahrzentrale für Frachtgüter entwickelt. Die Logistik von Gütern hat noch Optimierungspotenzial. Am Fraunhofer-Institut wurde dazu eine Mitfahrzentrale für Frachtgüter entwickelt.
Wer zur Zeit an die Tankstelle fährt, der hat wenig Freude beim Bezahlen der Rekordspritpreise. Da spart man sich doch am Besten die Fahrt ins Kaufhaus und lässt sich seine Waren über das Internet schicken. Doch bei den aktuellen Benzinpreisen ist absehbar, dass auch die Versandkosten früher oder später steigen. Aber die Logistik von Gütern kann durchaus noch optimiert werden. So hat nun eine Forschergruppe des Fraunhoferinstituts eine Mitfahrzentrale für Frachtgüter erfunden und erprobt sie gerade.
Das Optimum bei Lieferungen wäre so: Ein Radiosender hat eine größere Menge Papier bestellt bei einer 150 Kilometer entfernten Papierherstellerfirma. Ein Spediteur holt das Papier beim Hersteller ab und liefert sie an den Sender aus. Glücklicherweise kann er im Nachbarort gleich noch eine neue Lieferung abholen und sie auf dem Rückweg noch ausliefern. Doch das funktioniert in der Realität nicht immer.
Das Problem im Güterverkehr ist, dass sehr viele LKW immer wieder ohne Ladung herumfahren. Das heißt also, sie transportieren ein Gut von A nach B, wenn sie dann aber von B nach A wieder zurückfahren, dann haben sie nichts zu transportieren und fahren dann leer zurück. Es gibt Erhebungen vom Bundesministerium die dann sagen dass es ungefähr 20 Prozent Leerkilometer auf deutschen Straßen gibt. Also jeder fünfte Kilometer den ein LKW fährt, fährt er ohne Ladung. Das ist bei unserem heutigen Verkehrsaufkommen nicht mehr hinnehmbar.
Den Speditionen fehlen hierbei die komplementären Aufträge. Sie haben also wenn sie von A nach B fahren, leider keinen Auftrag der von B nach A geht. Das ist unrentabel und und auch nicht besonders gut für die Umwelt. Genau dort setzt nun die Forschungsgruppe des Fraunhoferinstituts mit ihrer Mitfahrzentrale ein. Sie bieten eine Plattform, die es ermöglichen soll, komplementäre Aufträge zu finden.
Als Spediteur kann man sich an dieses System andocken, und kann im Prinzip in diese Plattform Aufträge eingeben, kann sie dort einstellen und auch einen Preis nennen, den man bereit ist an jemand anderen zu zahlen, der diesen Auftrag dann ausführt. Daran schließt sich dann eine Art Auktionsmechanismus an, ein bisschen vergleichbar mit Ebay.
Der große Vorteil an dieser Plattform im Vergleich zu bereits bestehenden Frachttauschbörsen ist die Möglichkeit einen Ringaustausch zu machen. Das heißt Spediteur A bietet Spediteur B einen Auftrag an, dieser ist aber wiederum für B nur lukrativ, wenn er von Spediteur C auch noch einen Auftrag hinzu bekommt. Die bestehenden Bösen bieten nur einen 1:1-Austausch. Erprobt wurde das System bisher anhand einer großen Spedition die mehrere Standorte hat, die in Konkurrenz miteinander stehen. Die Simulation in der Spedition stimmt das Team des Fraunhoferinstituts positiv. Die Forschergruppe glaubt , dass innerhalb des nächsten halben Jahres ein praktischer Test erfolgreich verlaufen kann. Sollte das klappen, dann wird im nächsten Schritt die Mitfahrzentrale kommerzialisiert und ist dann für alle Unternehmen offen.