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Von Architektur inspiriert entdeckt Harald Kroto C60. Und erhält dafür 1996 den Chemie-Nobelpreis.

Harold Kroto - Chemie & Co

Quelle: http://www.sciencemediacentre.co.nz

Bildquelle: www.sciencemediacentre.co.nz/2009/02/09/nzh-interview-with-nobel-winner-sir-harold-kroto

Er ist Fotograf, Zeichner und Chemiker. 1996 wurde er mit dem Chemie-Nobelpreis ausgezeichnet: Harold Kroto. Er ist Fotograf, Zeichner und Chemiker. 1996 wurde er mit dem Chemie-Nobelpreis ausgezeichnet: Harold Kroto.

Seine Lebensplanung sah ursprünglich ganz anders aus. Statt Wissenschaftler wollte er eigentlich Superman werden. Vor dem Nobelpreis konnte er bereits viele andere Preise einheimsen - viele davon für seine Arbeiten als Grafikdesigner. Dann obwohl sein ganz großes Interesse der Chemie gilt, ist er ein begeisterter und versierter Fotograf und Zeichner.

Flucht der Eltern aus Berlin


Harold Krotos Eltern mussten in den 1930er Jahren vor den Nazis aus Berlin fliehen, weil Krotos Vater jüdischen Glaubens war. Harold Kroto wundert sich heute noch, dass sein Vater den Zug über die Grenze nach Holland erwischte. Schließlich hatte er es sich zur Angewohnheit gemacht, Züge und Busse zu verpassen, denn das hatte ihn schließlich 1917 vor einem Fronteinsatz bewahrt.

Bloß nicht Schauspieler!

Harold Kroto wurde am 7. Oktober 1939 in der Nähe von Cambridge geboren. Er habe sich sehr bemüht, sich an seine Umgebung anzupassen, sagt er. Daher sprach er ausschließlich englisch. Das bisschen Deutsch, das er sich aneignete, sollte ausschließlich dazu dienen zu verstehen, was seine Eltern über ihn in deutscher Sprache sagten. Kroto besuchte zusammen mit einem heute berühmten Schauspieler die Schule: Sir Ian McKellen. Die beiden spielten während ihrer Schulzeit zusammen Theater. Vor einer Karriere als Schauspieler warnt er aber: „Werden Sie nicht Schauspieler. Denn der Typ im Vordergrund ist heute 5000 Jahre alt. Und ich bin um vieles jünger als er“, sagt er und zeigt dabei ein Foto von McKellen als Gandalf in der Verfilmung von Herr der Ringe.

Zwar spielte Kroto Theater, zeichnet und fotografiert bis heute gern, sein großes Interesse galt aber immer schon mehr der Mathematik, Physik und Chemie. Folgerichtig studiert er Chemie und schreibt anschließend seine Doktorarbeit im Bereich hochaufgelöster Elektronenspektren freier Radikaler nach Blitzlichtphotolyse. Sein Forschungsschwerpunkt verlagert sich allmählich von der organischen zur Quantenchemie.

Die geodätische Kuppel und der Nobelpreis

Anregungen für seine Forschung zieht er immer auch aus seinen zahlreichen anderen Interessensgebieten. Außer den Naturwissenschaften war vor allem die Architektur für ihn von Bedeutung. Eine geodätische Kuppel des Architekten R. Buckminster Fuller, die auf der Expo 67 zu sehen war, stellte einen wichtigen Denkanstoß für die Entdeckung von C60 dar. Die Inspirationsquelle kann man heute noch aus dem Namen der Gruppe von Kohlenstoffmolekülen ablesen, zu der C60 gehört: Fullerene. „Das ist es also: Man weiß nie, wann deine anderen Ideen wichtig werden könnten“, bemerkt der Wissenschaftler. Das C60-Molekül entdeckt Kroto zusammen mit Richard E. Smalley und Robert F. Curl beim Versuch, die Chemie eines Kohlenstoffsterns zu simulieren. Den drei Wissenschaftlern wird dafür 1996 der Nobelpreis für Chemie verliehen.

Mensch, denk nach!
Harold Kroto ist es ein Anliegen, Menschen zum Nachdenken zu bringen. Seit 1995 arbeitet er im Rahmen des von ihm mitgegründeten Vega Science Trust, der es Wissenschaftlern ermöglichen soll, Forschungsergebnisse direkt der breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen. Ergebnis sind über 100 wissenschaftliche Filme, von denen über 50 von der BBC ausgestrahlt wurden. Damit sollen aber auch Forscher zum kritischen Hinterfragen wissenschaftlicher Wahrheiten inspiriert werden: „Die meisten Menschen haben akzeptiert, dass die Welt um die Sonne kreist. Wer aber kennt den Beweis? Was haben Sie sonst noch akzeptiert ohne den Beweis zu kennen? Viele Menschen akzeptieren Behauptungen, für die es überhaupt keinen Beweis gibt. Denken Sie darüber nach! Es gibt ein Motto in der Wissenschaft: Nullius in verba. Was bedeuten soll: „Auf niemandes Worte schwören“. Hören Sie zu. Aber prüfen Sie, denken Sie darüber nach wie ein Wissenschaftler.“

Auf der britischen Website www.vega.org.uk können die Filme kostenlos heruntergeladen werden.


Bildquelle: Science Media Centre
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