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Zweisprachig sein

In welcher Sprache?

Autor(en): Léa Bouquet am Freitag, 8. April 2016
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Quelle: @ iStockphoto

Mit zwei Sprachen im Kopf leben

Ihre perfekte Aussprache lässt uns schlecht aussehen. Sie wechseln die Sprache mitten im Satz. Zweisprachige sind oft einen Schritt voraus.

Heutzutage spricht mehr als jeder Zweite auf der Erde mindestens zwei Sprachen. Das weckt Interesse vor allem bei der Wissenschaft. Immer öfter werden Studien zur Zweisprachigkeit veröffentlicht, zuletzt an
der Universität Concordia in Montreal. Die kognitiven Fähigkeiten von rund 80 ein- und zweisprachigen Kleinkindern wurden getestet. Ergebnis: Die Zweisprachigen haben eine bessere Konzentrationsfähigkeit und verstehen die gestellten Aufgaben schneller. In einem mehrsprachigen Umfeld aufzuwachsen hat also einen sehr positiven Effekt auf ein Kind.

Ein Vorteil in der Schule

Für viele Experten war lange Zeit die Zweisprachigkeit kein positiver Punkt für ein Kind. Mit Sprachen jonglieren könnte die Konzentration und das Lernen stören, hieß es immer.
Die Spezialisten der Universität Concordia haben diese Annahme wiederlegt. Im Gegenteil, die Mehrsprachigkeit ist ein richtiger Vorteil für ein Kind. „Es passt zum menschlichen Wesen, mehrsprachig zu sein. Egal ob zwei, drei oder vier Sprachen“, erklärt Linguist Pheadra Royle im Interview mit ICI Radio Canada. Von einer Sprache in die andere zu wechseln, das sogenannte „Code Swatching“, ist bei Mehrsprachigen keine Anstrengung für das Gehirn. Planung und Problemlösung fällt ihnen dadurch viel einfacher als einsprachigen Schülern. Zweisprachige sind deshalb aber nicht gleich hochbegabt: Sie sind aber tendenziell geistig flexibler.


Zweisprachig sein: Ein vager Begriff

Bei Zweisprachigkeit denken die Meisten an Kinder, deren Eltern unterschiedlicher Herkunft sind. Eine Sprache lernen und beherrschen kann aber jeder, auch wenn sie keine Muttersprache ist. Zweisprachig kann sich ein Mensch schon dann fühlen, wenn er sich ohne Scham in einer fremden Sprache ausdrückt und mit der Kultur identifiziert. Die Sprache ist kein unbelebtes Objekt: Sie basiert auf Vorstellungskraft. Übrigens hat jeder von uns seine eigene Ideen zu diesem Thema.


Zweisprachigkeit - in jedem Alter erreichbar?

Karsten Steinhauer ist ein Neurolinguist der Universität McGill, ebenfalls in Kanada. Laut seinen Studien haben nicht nur Kinder und Jugendliche die Fähigkeiten eine Sprache zu erlernen. Auch als Erwachsener ist es durchaus noch möglich, zweisprachig zu werden, da die entsprechenden Zonen im Hirn noch aktiv sind. „Unser Gehirn ist nicht der Faktor, der uns hindert, zweisprachig zu werden“, erläutert Steinhauer gegenüber ICI Radio Canana, „sondern unsere Motivation, unsere Akzeptanz der fremden Kultur und die Faulheit“. Die Mühen trotzdem auf sich zu nehmen, lohnt sich. Nicht nur um mit mehr Menschen kommunizieren zu können - zweisprachig zu sein verringert auch das Alzheimerrisiko.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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