Müll im Internet
Das Internet ist manchmal Segen, manchmal aber auch Fluch. Zum Beispiel weil man nichts mehr komplett herauslöschen kann.
Das Internet ist manchmal Segen, manchmal aber auch Fluch. Zum Beispiel weil man nichts mehr komplett herauslöschen kann.
Ein Alltag ohne Internet? Ohne fast allwissende Suchmaschinen? Ohne Social-Network? Das ist kaum mehr vorstellbar. Die digitale Welt bestimmt unser Leben immer mehr. Gleichzeitig wächst die Menge an digitalen Daten ins Unermessliche an. Da stellt sich die Frage, wie die Datenmengen geordnet werden, gerade wenn es um Persönlichkeitsrechte geht.
Es gibt keine Müllabfuhr im Internet
Jens Kersten vom Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Verwaltungswissenschaften der LMU erklärt, dass es im Moment noch keine „Müllabfuhr“ im Netz gibt, lediglich eine Reihe von Einzelfallentscheidungen. „Bis jetzt muss man zum Beispiel bestimmte Fragen um Persönlichkeitsverletzungen durch Gerichtsentscheide und Selbstkontrolle in den Griff bekommen“. Problematisch sei hier, dass sich die Nutzungsrechte von Online-Daten nicht von einer nationalen Gesellschaft regeln lassen. „Müll“ im Internet sei außerdem eine Sache der Definition. Es kommt auf die Perspektive an. „Was der eine wertvoll findet, findet der andere nicht wertvoll“.
Die Gefahr alles wegzuschmeißen
Hubertus Kohle vom Institut für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte der LMU findet, dass es ein Fehler wäre, im Voraus bestimmte Daten als „Müll“ zu deklarieren. Es könnten wertvolle Informationen verloren gehen. Eventuell lassen sich die Daten in anderen Zusammenhängen kombinieren und bieten so ganz neue Möglichkeiten. „Vielleicht entwickeln sie da eine Relevanz, die sie sonst gar nicht hätten entwickeln können, weil sie niemals das Licht der Welt erblickt hätten“. Hubertus Kohle meint, dass sich die Ordnung im Netz über den Gebrauch der Online-Informationen regelt. Manches wachse so in der Diskussion hoch, anderes würde zurückgedrängt.
Die Debatte um Datenschutz und Persönlichkeitsrechte im Internet scheint noch nicht abschließend geklärt. Am Ende liegt es in unserem Ermessen, wie viel wir von uns im Netz preisgeben wollen.