München gegen Lungenkrankheiten
Der weltweit größte Lungen-Kongress findet vom 6.-10. September in München statt. Und jeder kann den Forschern helfen.
Der weltweit größte Lungen-Kongress findet vom 6.-10. September in München statt. Und jeder kann den Forschern helfen.
Lungenerkrankungen sind die zweithäufigste Todesursache weltweit
In Deutschland sterben jeden Tag 170 Menschen an einer Lungenkrankheit. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sind Lungenerkrankungen schon heute die zweithäufigste Todesursache weltweit. Doch trotz dieser alarmierenden Fakten spielt die Lunge im Gesundheitsbewusstsein der meisten Menschen keine sehr große Rolle. In München soll sich das jetzt ändern. Deshalb hat die Stadt über zwanzigtausend Experten zum weltweit größten Lungenkongress ERS eingeladen. Der Kongressteilnehmer Professor Jürgen Behr wünscht sich vor allem mehr Beachtung für die Lunge: „Die Lunge ist ein wunderbares Organ, extrem filigran und extrem leistungsfähig. Deswegen müssen wir in der Bevölkerung auch ein Bewusstsein dafür schaffen, dass wir da einen richtigen Schatz in unserer Brust tragen.“
Faktenspender: Alle Münchner können einen Beitrag für die Forschung leisten
Um ein neues Bewusstsein für die Lunge zu schaffen, sind nicht nur die Forscher und Mediziner in der Verantwortung. Die Stiftung Atemweg hat anlässlich der Konferenz die Kampagne FAKTEN-Spender ins Leben gerufen. Damit hat auch der normale Münchner die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden. An zahlreichen mobilen Stationen können kosten- und schmerzlose Lungenfunktionstests gemacht werden. Gibt man dann noch eine Speichelprobe ab und füllt einen kurzen Fragebogen aus, hat man bereits einen Beitrag für die Forschung geleistet. Selbstverständlich wird dabei nur mit anonymisierten Daten weitergearbeitet.
Erforschung von Lungenkrankheiten noch sehr ausbaufähig
Gerade im Bereich der Forschung ist nämlich sehr viel Luft nach oben. Die meisten Lungenerkrankungen sind noch immer unheilbar und an den Universitäten besteht ein starker Nachholbedarf. Bayerns bisher einziger Lehrstuhl für Lungenheilkunde ist im März 2013 an der LMU ins Leben gerufen worden. Die Daten der FAKTEN-Spender-Kampagne sind eine große Hilfe für die Forschung, erklärt Professor Behr: „Wir werden zum einen die Häufigkeit von Lungenfunktionsveränderungen feststellen können, die nicht normal sind. Zum anderen können wir durch die genetischen Informationen aus dem Wangenschleimhautabstrich erkennen, ob es prädisponierenden Gene gibt, die zu einer stärkeren Anfälligkeit für Lungenerkrankungen führen.“
München mit Vorreiterrolle im Kampf gegen Lungenkrankheiten
Die mobilen Gesundheitsstände werden zwischen September und Dezember in der ganzen Stadt unterwegs sein. Ziel ist es, zehntausend Faktenspender zu sammeln. Mit diesem Projekt übernimmt München im Kampf gegen Lungenkrankheiten eine Vorreiterrolle. Weitere Städte wollen baldmöglichst nachziehen. Denn nur wenn die ganze Gesellschaft die Problematik von Lungenkrankheiten begreift, kann sich die Situation verbessern.