Energy Harvesting
Nie wieder Handy laden?
Müssen kleine, elektrische Geräte bald nicht mehr aufgeladen werden? Die Energy-Harvesting-Methode macht es vielleicht möglich.
Die Elektrotechniker der Technischen Universität in München legen ein paar Bahnen Plastik- und Alufolie übereinander und formen daraus ein Sandwich in der Größe einer Streichholzschachtel. Dann schließen sie die Enden der Alufolie an eine Leuchtdiode an, drücken auf das Päckchen und die LED leuchtet.
Die Plastikfolie ist natürlich keine normale Frischhaltefolie aus dem Supermarkt, sondern ein teures Spezialprodukt. Aber sie kann nur durch Druckveränderungen Strom erzeugen. Das Ganze ist Teil eines größeren Projekts.
Gehen und Strom erzeugen
Norbert Schwesinger, ein Professor an der TU, will Trittplatten in den Boden bauen, die Strom erzeugen. „Allein durch das Darübergehen wird dann die Energie erzeugt“, sagt der Professor. Damit könnten dann Räume ohne externe Stromversorgung beleuchtet werden. „Energy Harvesting ist eine Methodik um aus Verlustenergie wieder Energie zu gewinnen“, so Schwesinger weiter.
Beispiele dafür gibt es jetzt schon: So nutzen manche Armbanduhren die Bewegung des Handgelenks, um zu funktionieren. Ein anderes Beispiel sind Türchips, die durch Funkwellen genug Energie erhalten, damit sie ein Signal an die Tür senden, um diese zu öffnen.
Tastaturen, die durch Tippen Strom erzeugen
In Zukunft soll Verlustenergie noch viel umfangreicher genutzt werden. Durch den sogenannten Seebeck-Effekt kann man beispielsweise mit Temperaturunterschieden Elektrizität erzeugen. Eine andere Möglichkeit: Druck und Vibration kann in Strom umgewandelt werden. So wurde eine Funk-Tastatur entworfen, die durch das Tippen Strom für sich selbst erzeugt.
Ein anderes Beispiel der Gewinnung von Strom ist, sein Handy ausschließlich durch die Vibrationen während einer Autofahrt zu laden – dazu muss das Handy nirgendwo angeschlossen sein. Anwendungsfälle und Ideen für die Technik gibt es viele und das wirtschaftliche Interesse ist immens.
Geräte brauchen keine Batterien mehr
Laut Professor Schwesinger ist der größte Vorteil der Technologie, dass viele Geräte autark funktionieren könnten, also weder eine Stromanbindung noch eine Batterie brauchen. Das würde sowohl den Wartungsaufwand als auch die Materialkosten senken. Um Energie zu sparen oder um irgendwann mal Kraftwerke überflüssig zu machen, taugt das System übrigens nicht. Dafür werden die Energiemengen immer zu klein sein.