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Pille mit unerwünschten Wirkungen

Quelle: © Marcus Unbenannt(punctum rubrum)

Einige Kontrazeptiva des Pharmakonzerns Bayer sollen ein deutlich höheres Thromboserisiko als andere Anti-Baby-Pillen aufweisen. Einige Kontrazeptiva des Pharmakonzerns Bayer sollen ein deutlich höheres Thromboserisiko als andere Anti-Baby-Pillen aufweisen.

Über die Hälfte der deutschen Frauen zwischen 20 und 44 Jahren verhütet mit der Anti-Baby-Pille. Besonders bei jungen Frauen ist diese Art der hormonellen Verhütung beliebt: Bei den 20- bis 29jährigen sind es fast drei Viertel, die regelmäßig die Pille schlucken, sagt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Kontrazeptiva haben Nebenwirkungen
Bei aller Normalität vergisst man – oder besser frau – gelegentlich, dass es sich bei der Anti-Baby-Pille um ein Medikament handelt, ein Medikament mit Nebenwirkungen. Je nach Präparat kann sich das in eher kosmetischen Problemen wie Haarausfall und Akne äußern oder in gesundheitlich schwerwiegenderen Konsequenzen wie Thrombosen, die mitunter zu lebensgefährlichen Lungenembolien führen.

Erhöhtes Thrombose-Risiko bei Pillen der Bayer-Schering Pharma AG

Das Risiko für Thrombosen scheint bei einigen Kontrazeptiva des Pharmakonzerns Bayer-Schering besonders hoch zu sein. In Deutschland besteht laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bei zwölf Todesfällen der Verdacht, dass sie auf Bayer-Pillen zurückzuführen seien. In den USA wird von der Aufsichtsbehörde FDA ein Zusammenhang zwischen der Einnahme solcher Drospirenon-haltiger Anti-Baby-Pillen mit mindestens 190 Todesfällen hergestellt. Trotzdem entschied ein von der FDA beauftragtes Expertengremium, dass bei der Pille die Vorteile die Risiken überwiegen würden. Allerdings saßen in dem Gremium auch mehrere Wissenschaftler, die in der Vergangenheit im Auftrag von Bayer geforscht hatten.

Dass für die Pillen Yaz, Yasmin, Yasminelle, aida und petibelle ein erhöhtes Thromboserisiko besteht, kann man in den EU-Staaten erst seit 2010 auch in den Beipackzetteln nachlesen. Und das nicht, weil Bayer es wollte, sondern aufgrund des Drucks der Arzneimittelbehörden. Im April 2011 kritisierte Bayer außerdem eine im British Medical Journal veröffentlichte Studie scharf. Diese Studie weist auf ein doppeltes bis dreifaches Risiko einer Blutgerinnsel-Bildung nach der Einnahme der Pillen Yaz und Yasmin hin.

Trotz Risiko sind  Drospirenon-haltige Pillen beliebt
Auch wenn die Risiken von Yaz, Yasmin, Yasminelle, aida und petibelle mittlerweile bekannt sind - die Pillen erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Patientinnen spekulieren auf positive Nebenwirkungen und Frauenärzte kommen den Wünschen der Kundinnen nach. Die Werbung verspricht, dass die Präparate gegen Akne wirken und zu einem Gewichtsverlust beitragen sollen. Letzteres ist allerdings der Grund für die bedenkliche Nebenwirkung: Die so genannte vierte Generation der Pille mit Drospirenon entzieht dem Körper Wasser, was sich als Gewichtsverlust bemerkbar macht. Dieser Effekt kann aber auch das Blut zäher werden lassen und eben zu Thrombosen führen. Entsprechend fordert die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, dass Frauenärzte ihre Patientinnen deutlich auf die Risiken hinweisen und gegebenenfalls Pillen der ebenso verhütungssicheren, zweiten Generation zu verschreiben.

Klagen gegen Bayer
In den USA drohen Bayer mehrere Prozesse, über 10.000 Klagen wurden dort mittlerweile eingereicht, weil der Konzern die Nebenwirkung der Pillen vor der Markteinführung nicht ausreichend in Studien getestet bzw. die Risiken heruntergespielt hätte. Die Prozesse hätten eigentlich im Januar beginnen sollen, das Unternehmen beantragte allerdings einen Aufschub, um sich mit den Klägern in Vergleichsgesprächen einig werden zu können. Scheitern diese Gespräche, werden die Verhandlungen ab Ende April vor Gericht ausgetragen.

Bildquelle: Punctum Rubrum unter CC BY-NC-SA 2.0
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