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Indische Megacitys - Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

Städte der Superlative

Autor(en): Maria Stöhr am Samstag, 30. August 2014
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Quelle: © Ryan(ruffin_ready)

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Hierzulande sorgt oft schon eine kleine Verspätung der U-Bahn für Ungeduld. Kleinkariert wirkt das im Vergleich mit indischen Großstädten.

Hierzulande sorgt oft schon eine kleine Verspätung der U-Bahn für Ungeduld. Kleinkariert wirkt das im Vergleich mit indischen Großstädten.

Manche Städte zählen dort eine höhere Bevölkerung als mittelgroße europäische Staaten. Die größte der sogenannten Megacitys ist Greater Mumbai mit 18,4 Millionen Einwohnern, dicht gefolgt von Delhi und Kalkutta. Zum Vergleich: In München leben derzeit circa 1,5 Millionen Menschen.

Versorgung der Menschenmassen

Die Dynamik der indischen Zentren zieht viele Menschen an, in der Hoffnung auf Arbeit und ein moderneres Leben. Allerdings ist dort die Versorgung mit Trinkwasser, Strom oder Wohnungen schwer in den Griff zu bekommen. Der Experte für internationale Wirtschafts- und Entwicklungspolitik Dr. Wolfgang-Peter Zingel zählt auch Verkehrschaos oder Luftverschmutzung zu den großen Herausforderungen.

Allerdings malt er die Situation in den Megacitys nicht allzu schwarz: „Warum soll eine Stadt, die zehn Mal so groß ist, zehn Mal so viele Probleme haben wie eine jeweils einzelne Stadt?“ Teilweise schrumpfen die Probleme sogar, wie etwa im Nachrichtenwesen oder beim Mobilfunk. Eine dicht besiedelte Fläche sei damit relativ leicht abzudecken. „Oder beim öffentlichen Nahverkehr, wenn Sie eine U-Bahn bauen. Dann haben sie auch die notwendige Menge an Leuten, die befördert werden wollen“, so der Experte.

Veränderungen brauchen Zeit

Die Versorgung mit Lebensmitteln und anderen Gütern ist vor allem ein Einkommens- und Verteilungsproblem. Einem Großteil der Bevölkerung fehlt das nötige Geld. Eine große Herausforderung stellt auch die Müllentsorgung dar. „Da potenzieren sich die Probleme besonders. Während es in einem kleinen Ort reicht, den Müll an den Ortsrand zu schaffen, sind in einer großen Stadt die Entfernungen einfach zu groß. Das erfordert dann sehr viel Organisation und eine entsprechende Finanzierung“, so Zingel. Schnell wachsende Städte bräuchten eine gewisse Zeit, um die Handhabung zu lernen. Jeder einzelne Bewohner müsse seinen Beitrag dazu leisten.

Der Experte erinnert aber daran, dass in früheren Jahrhunderten in unseren Städten oft ähnliche Zustände geherrscht haben. Mit der Zeit hätten die Städte hier ihre Versorgung und Infrastruktur in den Griff bekommen. Eine ähnliche Perspektive prognostiziert Zingel auch den indischen Metropolen: „Es entsteht eine Mittelklasse mit mehr Einkommen und Lebensqualität. Diese verdient auch genug und hat Zeit, sich für diese Dinge einsetzen zu können. Sich zu organisieren und Widerstand zu mobilisieren“.

Es bleibt abzuwarten, wie schnell sich dieser Trend in den indischen Metropolen durchsetzt.
 

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