Welt-Anti-Drogen-Tag
Der 26. Juni ist Welt-Anti-Drogen-Tag. Dieser Tag wurde 1987 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen und wird seither mit Aktionen auf der ganzen Welt begangen.
Mit "Drogen" sind nicht nur illegale Substanzen wie Cannabis oder Heroin gemeint, auch legale Drogen wie Zigaretten und Alkohol können bei Missbrauch gravierende Auswirkungen auf den Körper haben. Weil das vielen Konsumenten gar nicht bewusst ist, soll anlässlich des Weltdrogentages in diesem Jahr vor allem über die gesundheitlichen Folgen von übermäßigem Alkoholkonsum aufgeklärt werden.
Die Statistiken sprechen für sich
Laut einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation sollen Männer täglich nicht mehr Alkohol konsumieren als in 0,6 Litern Bier enthalten ist, Frauen sollen gar nur 0,4 Liter trinken. Um das Suchtrisiko zu minimieren, sollte zusätzlich an drei bis vier Tagen pro Woche ganz auf Alkohol verzichtet werden. Dass diese Zahlen nur wenig mit der Realität zu tun haben, belegt ein Bericht von Aktiva, einer Initiative gegen den Missbrauch von Alkohol. Danach konsumiert der Durchschnittseuropäer etwa 12,5 Liter reinen Alkohol pro Jahr - soviel wie in über 550 Flaschen Bier steckt. Mit 12,9 Litern liegt der jährliche Alkoholkonsum in Deutschland sogar noch etwas höher.
Die Menge an Alkohol, die zu ernsthaften Schäden führt, ist individuell unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Unter anderem kann es zu Leberschädigungen bis hin zur Leberzirrhose, einer erheblichen Minderung der Gedächtnisleistung, Krebserkrankungen und Entzündungen verschiedener innerer Organe kommen. In letzter Konsequenz stirbt in Deutschland jeder achte Mann und jede 14. Frau vor dem 65. Lebensjahr an den Folgen von Alkoholmissbrauch.
Beratung & Prävention
Damit es gar nicht erst soweit kommt, gibt es in München diverse Beratungsstellen für Menschen, denen die Kontrolle über ihren Alkoholkonsum entglitten ist. Die offizielle Betreuung der Stadt München findet ganzjährig statt, ist auf Wunsch anonym und wird kostenlos angeboten. Darüberhinaus werden immer wieder Präventions- und Aufklärungsaktionen veranstaltet.
Aktuell und anlässlich seines 40. Geburtstags hat Condrobs, ein unter anderem auch von der Stadt geförderderter Anbieter von sozialer Hilfe, eine riesige blaue Brücke auf dem Odeonsplatz errichtet. Symbolisch steht sie dafür, dass suchtkranken Menschen geholfen werden soll, einen Weg zurück in die Gesellschaft finden. Außerdem sind Informationsstände aufgebaut, die das Bewusstsein für Alkohol und andere Drogen in der Gesellschaft stärken sollen. Eine Sprecherin der Organisation sagte aber, dass Aufklärungsaktionen nicht nur anlässlich bestimmter Tage stattfinden sollten - wichtig sei es viel mehr, ganzjährig Angebote bereitzustellen.
Unterschätztes Risiko
Das die Gefahren von Alkohol oft verharmlost werden, liegt auch daran, dass er vielen als Teil der eigenen Kultur gilt. Dabei verursacht Alkohol mehr Schäden, als viele verbotene, harte Drogen: Im Jahr 2011 wurden laut Drogen- und Suchtbericht der Drogenbeauftragten 986 Todesfälle in Deutschland durch den Konsum illegaler Drogen verursacht. Wie viele Menschen im letzten Jahr wirklich durch Alkoholmissbrauch starben, lässt sich nicht eindeutig belegen. Schätzungen variieren zwischen 40.000 und 73.000 Toten.
Bild-Quelle: hoiza unter CC BY 2.0.