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Wo die Liebe hinfällt...

Autor(en): Maria Langlechner am Sonntag, 23. Oktober 2011
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Das große Gefühl tut manchmal auch ganz schön weh. Wissenschaftlich interessant ist, wie sich vergangene Partnerschaften auf das aktuelle Verhalten auswirken. Das große Gefühl tut manchmal auch ganz schön weh. Wissenschaftlich interessant ist, wie sich vergangene Partnerschaften auf das aktuelle Verhalten auswirken.

Im Märchen sieht es so einfach aus: Geschiedene Traumprinzen gibt es nicht. Sie entpuppen sich nicht im Nachhinein als Kröten. Die erste Traumprinzessin ist die beste - und letzte. Im richtigen Leben ist das oft anders: Menschen trennen sich, sie machen Schluss, sie ziehen aus, sie lassen sich scheiden. Irgendwann finden sie einen neuen Partner, gehen eine neue Beziehung ein.

Ulrike Lux hat in ihrer Diplomarbeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München untersucht, wie sich Personen, die Beziehungserfahrung mitbringen, von Personen unterscheiden, die in ihrer ersten Partnerschaft leben. Unter dem Titel „Und sie lebten glücklich und zufrieden?“ hat sie sich mit Fragen auseinandergesetzt wie: Sind Personen, die schon einmal eine Beziehung hatten, unsicherer, weil sie das Scheitern einer Beziehung kennen gelernt haben? Denken sie schneller an Trennung oder Scheidung, wenn es Konflikte gibt? Lassen sie sich grundsätzlich weniger auf Partnerschaften ein, weil sie wissen, dass Beziehungen scheitern können?

Ulrike Lux' Untersuchung basiert auf Daten aus der Studie Pairfam. Pairfam bedeutet „Panel Analysis of Intimate Relationships and Family Dynamics“ und ist eine großangelegte Studie, bei der über 14 Jahre hinweg rund 12000 Personen aus Deutschland über ihre partnerschaftlichen und familialen Lebensformen befragt werden, unter anderem darüber, wie es ihnen in ihrer aktuellen Beziehung ergeht und inwiefern sich vergangene Beziehungen auf die aktuelle Partnerschaft auswirken.

Ein Ergebnis: Beziehungserfahrungen zeigen Auswirkungen. Ulrike Lux erklärt, dass Personen, die schon einmal eine Beziehung hatten, emotional weniger unsicher seien, d. h. sie haben weniger Angst, dass sie ihren Partner mehr mögen könnten als umgekehrt. Zwar würden sie auch schneller eine Trennung in Erwägung ziehen; das sei aber eher darauf zurück zu führen, dass sie wissen, dass sie ein Beziehungsende durchstehen könnten und sich deshalb nicht an einen Partner klammern müssten.

Eine weitere Konsequenz fand Ulrike Lux im Beziehungsalltag: "Ich habe festgestellt, dass diejenigen, die schon einmal eine andere Beziehung hatten, sich anscheinend häufiger streiten. Aber nicht so, dass es immer schlecht ausgeht. Diese Personen nutzen auch öfter konstruktive Konfliktverhaltensweisen, hören zu und finden Kompromisse."

Beziehungen können also eine Sache der Übung sein, auch Streiten will gelernt sein. Ob es nun die erste oder fünfte Partnerschaft ist: Beide Gruppen sind gleich zufrieden mit ihrer Partnerschaft. Damit unterscheiden sich die Ergebnisse der deutschen Studie Pairfam von anderen: Bei Amerikanern beispielsweise sinkt die Zufriedenheit mit der steigenden Anzahl der verschlissenen Ehen.


Bildquelle: State Library of New South Wales collection ohne bekannte Urheberrechtsbestimmungen
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