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Einmal Fleisch mit Gesicht bitte!

Autor(en): Marco Runge am Freitag, 17. Februar 2012
Quelle: © metalhero1993

Ein Schwein mit Gesicht

Die Internetseite Meinekleinefarm.org stellt Fotos von Schweinen online, die bald geschlachtet werden. Bei „Deutschland sucht das Superschwein“ konnten User darüber abstimmen, welches Schwein als nächstes dran ist.

Die Internetseite Meinekleinefarm.org stellt Fotos von Schweinen online, die bald geschlachtet werden. Bei „Deutschland sucht das Superschwein“ konnten User darüber abstimmen, welches Schwein als nächstes dran ist.

Die Internetpräsenz möchte Fleisch ein Gesicht geben. Dennis Buchmann als Betreiber der Seite kooperiert dafür mit dem Bauer Bernd Schulz. Durch seine Fotos im Internet kann man die Schweine von ihrer Geburt an begleiten und ihnen bei ihrer Entwicklung zusehen. Bevor sie geschlachtet werden, kann man dann im Onlineshop Produkte dieser Schweine kaufen – vom Knoblauchmett über Leberwurst bis zum Schinken. Das reine Gewissen hat seinen Preis: 440 Gramm Knoblauchmettwurst kosten 12 Euro plus Versand.

Mit seinem Projekt wendet sich Dennis Buchmann gegen die Massentierhaltung. Er möchte erreichen, dass die Menschen eine neue Wertschätzung für Fleisch bekommen und letztendlich etwas weniger Fleisch essen, vor allem keines mehr aus anonymer Massenhaltung. Auf dem Etikett ist dann das Gesicht des jeweiligen Schweins zu sehen. Wer Wurst von Meinekleinefarm isst, soll also reinen Gewissens sagen können: „Gut zu wissen, dass du ein gutes Leben hattest, Schwein.“

DSDS im Schweinestall

Es hat sogar schon eine Abstimmung darüber gegeben, welches Schwein als nächstes geschlachtet werden soll. Dennis Buchmann nennt sie „Deutschland sucht das Superschwein“ – eine einmalige „BewuRstseinsschaffungs-Maßnahme“. Gemäß Buchmann hat das auch sehr gut funktioniert. Aber wie wählt man eigentlich so ein Schwein aus, das geschlachtet werden soll? Buchmann findet: Wie man eben auch einen Apfel auswählt, den man sich beim Obsthändler kauft. Man nimmt einfach den, der am leckersten aussieht.

Sebastian Zösch vom Vegetarierbund Deutschland isst einen Apfel natürlich lieber als ein Stück Fleisch. Seiner Meinung nach braucht der Mensch kein Fleisch, um gesund und ethisch korrekt zu leben. Trotzdem überzeugt ihn das Konzept von Meinekleinefarm, weil es deutlich mache, wo das Fleisch herkommt und wie es entsteht. Außerdem erfahre man, dass es von Individuen mit eigenen Charakteren komme, die auch leben möchten.

Pic Brother is watching you

Dennis Buchmann hat im Schweinestall auch eine Webcam installiert. So kann er seine Schweine rund um die Uhr beobachten. In einer Art „Pic Brother“, wie er es nennt, soll diese Webcam bald auch auf Meinekleinefarm.org öffentlich sichtbar sein. Buchmanns Vorstellung nach sollen dann bis zu sechs Personen ein Schwein schon im Ferkelstadium kaufen und es über die Webcam vom Ferkel bis zum Schnitzel begleiten können. Mit einer Art Schweineführerschein will er interessierten Bürgern außerdem beibringen, was hinter dem Schnitzel steckt. Um den Lappen zu bekommen, müssten Teilnehmer dann Quizfragen beantworten und Punkte sammeln.

Aber Dennis Buchmann hat noch weitere Ideen. Später möchte er gerne Schulschweine verkaufen. Seiner Meinung nach sollten sich Klassen ein eigenes Ferkel kaufen, um in Ausflügen zum Schwein zu lernen, wo das Fleisch herkommt. Außerdem wäre es doch eine gute Idee, auch im Restaurant zu zeigen, welches Fleisch gerade gegessen wird, so Buchmann. Mit der Webcam könne man die Bilder etwa auch dorthin übertragen, damit die Gäste eine Verbindung zu ihrem Fleisch herstellen könnten. Dann würde man seinem Schnitzel sozusagen in die Augen gucken. Vielleicht heißt es also bald: "Einmal das Fleisch zu diesem Gesicht bitte!"
 

Platte des Monats

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