"Pardon"s Auferstehung
Vor einigen Jahrzehnten war "Pardon" Europas meistgelesenes Satiremagazin. Nun wird die Zeitschrift neu aufgelegt.
Vor einigen Jahrzehnten war "Pardon" Europas meistgelesenes Satiremagazin. Nun wird die Zeitschrift neu aufgelegt.
Vor 50 Jahren erschien die erste Ausgabe. Ex-Focus-Chefredakteur Wolfram Weimer nimmt dies nun zum Anlass, "Pardon" mit einem Jubiläumsheft wieder auf den Markt zu bringen. Bei Erfolg sollen weitere Ausgaben mit dem "Pardon"-Symbol, dem Teufelchen mit seiner gelupften Melone, erscheinen. Harald Schmidt, Eckart von Hirschhausen und Hellmuth Karasek wurden als Autoren bereits bekannt gegeben.
Große Namen schon zu Beginn
Das scheint nur konsequent: immerhin konnte auch die Erstausgabe von 1962 mit großen Namen aufwarten. Das erste Titelbild zierte ein Männchen, in der Hand einen Blumenstrauß mit darin versteckter Lunte. Die Illustration stammt von Loriot, das Vorwort schrieb damals Erich Kästner. Im Laufe der Jahre veröffentlichte das Magazin Autoren wie Günter Grass, Martin Walser und Elke Heidenreich. Nicht zuletzt machte Alice Schwarzer bei "Pardon“ ihre ersten Schritte auf journalistischem Parkett.
Der Farbfleck im Adenauer-Grau
Mit ihrer Gesellschaftskritik bildete die Zeitschrift einen schwer zu ignorierenden Farbfleck im steifen Grau der Adenauer-Zeit. Die angestoßenen Themen wurden damals bis in den Bundestag hinein diskutiert. Dass dies dem einen oder anderen politischen Schwergewicht nicht Recht sein konnte, war nur logisch: Franz Josef Strauß klagte insgesamt 18 mal gegen "Pardon", und blieb jedes Mal erfolglos.
Mehr Themen – weniger Satire
Neben der Satire fanden ebenfalls Literatur- und Filmkritiken in der Zeitschrift ihren Platz. Auch die Medien bekamen ihr Fett weg. Zahlreiche Meldungen der "Bild"-Zeitung wurden als falsch entlarvt, der Journalismus in seiner Leichtfüßigkeit vorgeführt.
Mit den Jahren nahm die Bissigkeit des Magazins jedoch ab – vielleicht bot der Zeitgeist auch weniger neue Angriffsfläche. Man verabschiedete sich so langsam von seinen Wurzeln zugunsten einer breiteren thematischen Aufstellung. Die Leser quittierten dies mit sinkenden Auflagen – bis "Pardon" 1984 dann eingestellt wurde.
Neue Plattform für anspruchsvollen Humor?
Im November soll "Deutschlands führende SatirezeitschriftW also wieder auferstehen. Aber gibt es auf dem Markt Platz neben "Titanic"? Vom niedrig angesetzten Witz-Niveau eben dieses Magazins will man sich abgrenzen. Dem "Spiegel" erklärte Unternehmens-Chef Weimer, das Ziel sei, Humor in eine zeitgemäße und anspruchsvolle Form zu bringen.
Das klingt etwas langweilig, die Redaktion werden aber die Macher des "Clap" leiten – ein mediensatirisches Magazin, das man durchaus als hip beschreiben kann. Warten wir also ab, was sich auftut, wenn das Teufelchen das nächste Mal seinen Hut zum spöttischen Gruß erhebt.
Foto: Xaver Scheffer für afk M94.5
Vor 50 Jahren erschien die erste Ausgabe. Ex-Focus-Chefredakteur Wolfram Weimer nimmt dies nun zum Anlass, "Pardon" mit einem Jubiläumsheft wieder auf den Markt zu bringen. Bei Erfolg sollen weitere Ausgaben mit dem "Pardon"-Symbol, dem Teufelchen mit seiner gelupften Melone, erscheinen. Harald Schmidt, Eckart von Hirschhausen und Hellmuth Karasek wurden als Autoren bereits bekannt gegeben.
Große Namen schon zu Beginn
Das scheint nur konsequent: immerhin konnte auch die Erstausgabe von 1962 mit großen Namen aufwarten. Das erste Titelbild zierte ein Männchen, in der Hand einen Blumenstrauß mit darin versteckter Lunte. Die Illustration stammt von Loriot, das Vorwort schrieb damals Erich Kästner. Im Laufe der Jahre veröffentlichte das Magazin Autoren wie Günter Grass, Martin Walser und Elke Heidenreich. Nicht zuletzt machte Alice Schwarzer bei "Pardon“ ihre ersten Schritte auf journalistischem Parkett.
Der Farbfleck im Adenauer-Grau
Mit ihrer Gesellschaftskritik bildete die Zeitschrift einen schwer zu ignorierenden Farbfleck im steifen Grau der Adenauer-Zeit. Die angestoßenen Themen wurden damals bis in den Bundestag hinein diskutiert. Dass dies dem einen oder anderen politischen Schwergewicht nicht Recht sein konnte, war nur logisch: Franz Josef Strauß klagte insgesamt 18 mal gegen "Pardon", und blieb jedes Mal erfolglos.
Mehr Themen – weniger Satire
Neben der Satire fanden ebenfalls Literatur- und Filmkritiken in der Zeitschrift ihren Platz. Auch die Medien bekamen ihr Fett weg. Zahlreiche Meldungen der "Bild"-Zeitung wurden als falsch entlarvt, der Journalismus in seiner Leichtfüßigkeit vorgeführt.
Mit den Jahren nahm die Bissigkeit des Magazins jedoch ab – vielleicht bot der Zeitgeist auch weniger neue Angriffsfläche. Man verabschiedete sich so langsam von seinen Wurzeln zugunsten einer breiteren thematischen Aufstellung. Die Leser quittierten dies mit sinkenden Auflagen – bis "Pardon" 1984 dann eingestellt wurde.
Neue Plattform für anspruchsvollen Humor?
Im November soll "Deutschlands führende SatirezeitschriftW also wieder auferstehen. Aber gibt es auf dem Markt Platz neben "Titanic"? Vom niedrig angesetzten Witz-Niveau eben dieses Magazins will man sich abgrenzen. Dem "Spiegel" erklärte Unternehmens-Chef Weimer, das Ziel sei, Humor in eine zeitgemäße und anspruchsvolle Form zu bringen.
Das klingt etwas langweilig, die Redaktion werden aber die Macher des "Clap" leiten – ein mediensatirisches Magazin, das man durchaus als hip beschreiben kann. Warten wir also ab, was sich auftut, wenn das Teufelchen das nächste Mal seinen Hut zum spöttischen Gruß erhebt.
Foto: Xaver Scheffer für afk M94.5