Ausstellung: Das Meer – Traum und Wirklichkeit
Mitten im Pazifik befindet sich die größte Müllhalde der Welt. Rund um die traumhaften Strände Hawaiis treiben schätzungsweise 100 Millionen Tonnen Plastikmüll im sogenannten „Pazifischen Müllstrudel“. Diesem Gegensatz von Schönheit und Schrecken versucht die Ausstellung „Das Meer – Traum und Wirklichkeit“ künstlerisch nachzuspüren.
Mitten im Pazifik befindet sich die größte Müllhalde der Welt. Rund um die traumhaften Strände Hawaiis treiben schätzungsweise 100 Millionen Tonnen Plastikmüll im sogenannten „Pazifischen Müllstrudel“. Diesem Gegensatz von Schönheit und Schrecken versucht die Ausstellung „Das Meer – Traum und Wirklichkeit“ künstlerisch nachzuspüren.
Im Jahr 2008 erschien der hierzulande abseits des Feuilletons kaum beachtete Dokumentarfilm Les plages d’Agnès (Die Strände von Agnes) – eine Art autobiographisches Essay in Filmform der aus Belgien stammenden Regisseurin Agnès Varda. „Könnte man in die Menschen hineinblicken, fände man Landschaften“, sagt die Grande Dame des französischen Kinos da im Vorspann: „Würde man in mich hineinsehen, wären es Strände.“
Nach 2004 besuchte Agnès Varda zur Eröffnung der Ausstellung „Das Meer – Traum und Wirklichkeit“ zum zweiten Mal die bayerische Landeshauptstadt. Im Spannungsfeld zwischen Kunst und Wissenschaft werden in den Räumen der ERES Stiftung in der Römerstraße 15 Installationen von acht Künstlern präsentiert, die sich der bedrohten Schönheit der Meere annehmen. Am 15. Februar trafen sich Chris Dercon, der scheidende Direktor des Hauses der Kunst, und Agnès Varda in den Ausstellungsräumen zu einem Künstlergespräch.
Varda, die sich vor allem als Regisseurin einen Namen machte, sieht sich trotz ihrer 82 Jahre als junge Installationskünstlerin; denn erst seit 2003 trat sie in dieser Rolle in Erscheinung. Ihre Installation „Patatutopia“ sorgte damals auf der Biennale in Venedig für Furore – und Varda scheute nicht davor zurück, als Kartoffel verkleidet für ihre Installation Werbung zu machen. Im darauffolgenden Jahr wurde „Patatutopia“ im Rahmen der Ausstellung „Utopia Station“ auch im Münchner Haus der Kunst gezeigt.
Mit La Pointe Courte verwirklichte Varda 1954 ihren ersten Film, der unter anderem vom französischen Filmtheoretiker André Bazin hochgelobt wurde. Gleichzeitig machte der Film sie zu einer Vorreiterin der Nouvelle Vague, in der so bekannte Regisseure wie François Truffaut und Jean-Luc Godard ihre filmischen Wurzeln haben. Für Sans toit ni loi (Vogelfrei) wurde sie 1985 bei den Filmfestspielen von Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.
Nach ihren eigenen Aussagen soll Les plages d’Agnès ihr letzter Film bleiben. Ihre Installation, die in der ERES Stiftung zu sehen ist, knüpft in gewisser Weise an diesen Film an. Es ist eine Montage aus Filmprojektionen, Sand – über 500 kg Sand wurden für „Bord de mer“ in der Galerie ausgeschüttet – und Strandgut.
Neben Varda sind in der Ausstellung Werke von Martin Assig, Matias Becker, Mike Bouchet, Famed, Wolfgang Kaiser, Leopold Kessler und Christoph Knoch zu sehen. In einem kleinen Nebenraum wurde von Kunsthistoriker Georg Laue zudem eine sogenannte „Meereswunderkammer“ eingerichtet, die Raritäten und Kuriositäten vom 16.-19. Jahrhundert präsentiert.
Wo? Römerstraße 15
Wann? 15.2-21.5.2011, jeden Samstag von 11-17 Uhr und nach Vereinbarung
Der Eintritt ist frei.