Das Theater von Morgen
Zum dritten mal war eine Inszenierung von Antú Romero Nunez beim Radikal Jung Festival zu sehen . "Rocco und seine Brüder" sorgte bei der Eröffnung für ein volles Haus.
Zum Auftakt des diesjährigen Radikal Jung Festivals ging die Festivalleitung auf Nummer sicher. Vor vollem Haus wurde die Berliner Inszenierung „Rocco und seine Brüder“ von Regie-Jungstar Antú Romero Nunesgezeigt, der damit schon zum dritten Mal in Folge zum Festival eingeladen wurde.
Alles beginnt mit der Ankunft der Brüder und ihrer Mutter in Mailand. Koffer werden getragen und gestapelt, Mäntel angezogen, es wird gezittert ob der unbändigen Kälte in der Stadt.Die ganze Familie zeiht kurzerhand bei dem Bruder ein, der schon länger in Mailand lebt. Für die ersten Szenen wird der Theaterbesucher in einen Stummfilm hineinversetzt, es gibt stilecht Klaviermusik und Untertitel, die Schauspieler gestikulieren wild und übertrieben. Damit wird die Brücke zum Filmgenre geschlagen, aus dem die Geschichte „Rocco und seine Brüder“ eigentlich stammt. Zudem, erklärt der Regisseur später, wolle er damit die Fremdheit verdeutlichen, die sowohl die ausgewanderten Brüder in Mailand als auch die Stummfilmschauspieler in einem Theater erfahren.
Beim ersten Wort atmen die Zuschauer auf
Fremd wirken diese nicht sprechenden Gestalten auf der Theaterbühne allemal. Als endlich das erste Wort fällt, atmen die Zuschauer unwillkürlich auf, hatte manch einer doch schon befürchtet, es würde das ganze Stück über kein Wort gesprochen. Genau mit diesem Effekt spielt der Regisseur, fordert diesen Moment geradezu heraus. Dann erzählt er die Geschichte der Brüder, die auszogen, ihr Glück zu machen. Eine Geschichte von geplatzten Träumen, Streitigkeiten und von Erfolgen, die eigentlich keine sind. Mit viel christlicher Symbolik, Gesang, Klamauk, tanzenden Lichtern, Jugendsprache, schwebenden Gegenständen, Drehbühne und jeder Menge weiterer Effekte werden Probleme der Heimatlosigkeit, der Existenzangst und vor allem des Drucks, immer funktionieren zu müssen, auf die Bühne gebracht. Langweilig wird es den Besuchern des Volkstheaters dabei keinesfalls.
Was bleibt, ist eine Masse von Einzelteilen
Immer wieder schafft Nunes es mit kleinen Tricks, lebendige Bilder entstehen zu lassen. Papierschnipsel reichen, um einen Arbeitstag beim Schneeschippen zu zeigen, die Nebelmaschine erzeugt kurzerhand eine Wäscherei aus dem Nichts. Jedoch schießt der 28-jährige Regisseur mit seiner überbordenden Zahl an Ideen übers Ziel hinaus. Das Stück wirkt zerstückelt und zerhackt. Was bleibt, ist eine heterogene Masse von Einzelteilen, die sich nicht so recht zu einem Strang vereinen lassen wollen. Die Vielzahl verschiedener Informationen und die schnelle Abfolge von Geschehnissen passt jedoch zum modernen Lebensalltag, in dem der Mensch es gewohnt ist, sich in schnellem Wechsel auf verschiedene Dinge zu konzentrieren. Vielleicht ist es genau dieser Aspekt, der Nunes` Inszenierung „radikal“ und „jung“ macht.
Weitere Stücke bei Radikal Jung 2012:
Korijolánusz
Hate Radio
Alles beginnt mit der Ankunft der Brüder und ihrer Mutter in Mailand. Koffer werden getragen und gestapelt, Mäntel angezogen, es wird gezittert ob der unbändigen Kälte in der Stadt.Die ganze Familie zeiht kurzerhand bei dem Bruder ein, der schon länger in Mailand lebt. Für die ersten Szenen wird der Theaterbesucher in einen Stummfilm hineinversetzt, es gibt stilecht Klaviermusik und Untertitel, die Schauspieler gestikulieren wild und übertrieben. Damit wird die Brücke zum Filmgenre geschlagen, aus dem die Geschichte „Rocco und seine Brüder“ eigentlich stammt. Zudem, erklärt der Regisseur später, wolle er damit die Fremdheit verdeutlichen, die sowohl die ausgewanderten Brüder in Mailand als auch die Stummfilmschauspieler in einem Theater erfahren.
Beim ersten Wort atmen die Zuschauer auf
Fremd wirken diese nicht sprechenden Gestalten auf der Theaterbühne allemal. Als endlich das erste Wort fällt, atmen die Zuschauer unwillkürlich auf, hatte manch einer doch schon befürchtet, es würde das ganze Stück über kein Wort gesprochen. Genau mit diesem Effekt spielt der Regisseur, fordert diesen Moment geradezu heraus. Dann erzählt er die Geschichte der Brüder, die auszogen, ihr Glück zu machen. Eine Geschichte von geplatzten Träumen, Streitigkeiten und von Erfolgen, die eigentlich keine sind. Mit viel christlicher Symbolik, Gesang, Klamauk, tanzenden Lichtern, Jugendsprache, schwebenden Gegenständen, Drehbühne und jeder Menge weiterer Effekte werden Probleme der Heimatlosigkeit, der Existenzangst und vor allem des Drucks, immer funktionieren zu müssen, auf die Bühne gebracht. Langweilig wird es den Besuchern des Volkstheaters dabei keinesfalls.
Was bleibt, ist eine Masse von Einzelteilen
Immer wieder schafft Nunes es mit kleinen Tricks, lebendige Bilder entstehen zu lassen. Papierschnipsel reichen, um einen Arbeitstag beim Schneeschippen zu zeigen, die Nebelmaschine erzeugt kurzerhand eine Wäscherei aus dem Nichts. Jedoch schießt der 28-jährige Regisseur mit seiner überbordenden Zahl an Ideen übers Ziel hinaus. Das Stück wirkt zerstückelt und zerhackt. Was bleibt, ist eine heterogene Masse von Einzelteilen, die sich nicht so recht zu einem Strang vereinen lassen wollen. Die Vielzahl verschiedener Informationen und die schnelle Abfolge von Geschehnissen passt jedoch zum modernen Lebensalltag, in dem der Mensch es gewohnt ist, sich in schnellem Wechsel auf verschiedene Dinge zu konzentrieren. Vielleicht ist es genau dieser Aspekt, der Nunes` Inszenierung „radikal“ und „jung“ macht.
Weitere Stücke bei Radikal Jung 2012:
Korijolánusz
Hate Radio