Das größte Filmfest Deutschlands eröffnet ganz klein
- ein Knüller ist es trotzdem. Der Amélie-Schöpfer Jean-Pierre Jeunet entführt das Filmfest am ersten Abend in „Die Karte meiner Träume“.
- ein Knüller ist es trotzdem. Der Amélie-Schöpfer Jean-Pierre Jeunet entführt das Filmfest am ersten Abend in „Die Karte meiner Träume“.
Filmfest-Leiterin Diana Iljine setzt bei der Eröffnung des diesjährigen Filmfests auf ein bekanntes Gesicht. Schon 2001 verzauberte Jean-Pierre Jeunet das Festival und ließ mit "Die fabelhafte Welt der Amélie" die Herzen höher schlagen. Ob der diesjährige Eröffnungsfilm den Erfolg wiederholen kann, davon konnten sich gestern Abend schon 1.500 geladene Gäste bei der Eröffnungsgala im Mathäsar überzeugen.
Mozart war gestern
Kyle Catlett heißt das Wunderkind von heute. Der etwas zu klein geratene Amerikaner spricht 6 Sprachen fließend (darunter Russisch und Mandarin) und ist gerade mal 12 Jahre alt. Wenn er nicht gerade für US-Serien wie "The Following" vor der Kamera steht, trainiert Kyle fleißig, denn er war schon drei Jahre in Folge Weltmeister in Mixed Martial Arts. Seine Muskelkraft kommt in seiner Rolle als T.S. Spivet nicht zum Einsatz, dafür aber sein Grips.
T.S. lebt mit seinen Geschwistern und Eltern, die kaum noch an Schrulligkeit zu übertreffen sind, auf einer abgelegenen Ranch in Montana. Während sein Vater die Seele und Mentalität eines Cowboys in sich trägt, erforscht seine Mutter leidenschaftlich Grashüpfer und Insekten jeglicher Art. Die meiste Zeit verbringt das kleine Wunderkind deshalb mit physikalischen Spielereien, die schließlich sogar mit dem prestigeträchtigen Baird-Award des berühmten Smithsonian Museums in Washington D.C. ausgezeichnet werden sollen. Dass der Preisträger erst 10 Jahre alt ist, ahnt aber noch niemand in der amerikanischen Hauptstadt.
Zu klein ist nicht nur Kyle Catlett für sein Alter, sondern auch der ausgewählte Kinosaal für den großen Ansturm auf den Eröffnungsfilm. Schon seit mehr als einer Woche ist das Rio I restlos ausverkauft, ebenso wie die Vorstellung im Maximiliansforum. Wer sich noch Tickets unter den Nagel reißen konnte, kann sich glücklich schätzen, denn einen weiteren Termin für „Die Karte meiner Träume“ gibt es nicht – alle anderen müssen sich bis zum Kinostart am 10. Juli gedulden.
Aus alt mach jung
Letztes Jahr war es Michael Kane, der in Begleitung der bezaubernden Clémence Poésy das Filmfest eröffnete und als einsamer Witwer Mr. Morgan sogar hartgesottene Muskelpakete zu Tränen rührte. Vom alten Witwer in Paris zum hochbegabten Jungen in der amerikanischen Prärie scheinen die Filme Grund auf verschieden – nur die Einsamkeit ist geblieben. Auch wenn die Fußstapfen von „Mr. Morgan’s Last Love“ sehr groß sind für den kleinen T.S. Spivet, ist das Risiko eines unkontrollierbaren Tränenflusses auch dieses Jahr wieder sehr hoch. Taschentücher werden besser in Alarmbereitschaft gehalten.
Eine Publikumsvorstellung des Eröffnungsfilms findet am 28. Juni im Rio Filmpalast statt. Zusätzlich ist "Die Karte meiner Träume" am 28. Juni als Auftakt zur Party „Film Volk Fest“ von holleschek+schlick im MaximiliansForum zu sehen. Sowohl Regisseur Jean-Pierre Jeunet als auch Hauptdarsteller Kyle Catlett sind an beiden Terminen mit von der Partie.
"Die Karte meiner Träume" ist ab dem 10.Juli im Kino zu sehen.