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Gunter von Hagens' "Körperwelten" öffnet ihre Pforten im Olympiapark

Dem Tod ins Auge sehen

Autor(en): Alexander Bock am Samstag, 12. April 2014
Copyright: Gunther von Hagens' KÖRPERWELTEN, Institut für Plastination, Heidelberg.
Quelle: Copyright: Gunther von Hagens' KÖRPERWELTEN, Institut für Plastination, Heidelberg.

Lebensretter Copyright: Gunther von Hagens' KÖRPERWELTEN, Institut für Plastination, Heidelberg.

Bereits zum zweiten Mal kommt die Leichenschau Gunter von Hagens' nach München.

 

 

Bereits zum zweiten Mal kommt die Leichenschau Gunter von Hagens' nach München. Diesmal hat sie die kleine Olympiahalle als Ausstellungsort gewählt und das wohl völlig zu Recht. Denn der wie ein Keller angelegte Neubau aus dem Jahre 2011 bietet die passende Kullisse um sich ganz auf das Essenzielle zu konzentrieren: Das Leben. 

Der Zyklus des Lebens

Vom Embyro zum Foetus, unsere Jugend, unser Wirken bis hin zum unausweichlichen Ende. Diese Thematik ist der Kern der diesjährigen Körperwelten-Ausstellung und gewissermaßen beginnt hier der Anfang mit dem Ende. Denn Präparate von menschlichen Embryos, jungen sowie alten Toten, anschaulich drapiert, erklären das Leben. Die passenden Erläuterungen dazu befinden sich an den Wänden, geschickt beleuchtet, denn der Ausstellungsraum ist dunkel gehalten, der Besucher wird von der Aussenwelt abgeschottet und kann sich voll und ganz auf das Erlebnis vor Ihm einlassen. 

Die ewige Frage

Als die Ausstellung 2003 nach München kam, hagelte es damals Proteste aus dem Stadtrat, man wollte die Ausstellung verbieten. Doch wer kann an eine Verletzung der Menschenwürde denken, wenn er die Liebe zum Detail, die Sorgfalt, mit der die Präparate aufbereitet wurden mit eigenen Augen sieht. Schon am Morgen des Eröffnungstages waren die Räume gut besucht. Auch wenn der Anteil an medizinisch ausgebildeten Personal unverkennbar hoch war, so war auch das Verhalten des "normalen" Besuchers zu den Ausstellungsobjekten nicht sonderlich distanziert. Die ewige Frage ob eine solche "Leichenschau" also in die Öffentlichkeit gehört ist wohl längst keine mehr, die man sich noch stellen muss. Der Tod findet langsam Einzug in die Normalität unseres Lebens. 

Kunst oder Wissenschaft?

Und so stellt sich höchstens noch die Frage als was man "Körperwelten" sehen möchte. Die sorgsam präparierten und dann plastinierten Exponate sind exzellentes Anschauungsmaterial. Gesunde Organe liegen neben krankhaften Veränderungen. Raucherlungen, Sportlerherzen,  künstliche Kniegelenke, kein Anatomiebuch könnte jemals solche Bilder liefern. Die Erklärungen sind verständlich aber kurz genug um an den Exponaten vorbeischlendern zu können. Medizinisch gesehen sind und waren Gunter von Hagens' Plastinate ein Muss,  jeder Besuch eine kurze Reise durch unseren Körper. Doch auch die Gestaltung der Räume, die Posen der Ausstellungsstücke vermitteln einen spielerischen Umgang mit einem vermeintlich ernsten Thema. 

Das Ende vom Anfang

Doch "Körperwelten" beschränkt sich nicht nur auf biologische Fakten, sondern versucht auch philosophische Aspekte über Leben und Tod miteinfließen zu lassen. Dies geschieht durch Zitate von Schriftstellern wie Mark Twain oder Franz Kafka, und so entlässt von Hagens die Besucher mit seiner ganz eigenen Auffassung von Vergänglichkeit: 

"Ich war, wie du bist: lebendig

Du wirst sein, wie ich bin: tot, 

Jedoch kannst du auch sein

was ich bin: ein Plastinat."

Körperwelten: Der Zyklus des Lebens findet vom 10. April bis zum 31. Mai und vom 12. Juni bis zum 5. Oktober 2014 in der kleinen Olympiahalle statt. 

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