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Der Lieferheld

Quelle: © Constantin Film Verleih GmbH

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In China hat man im Durchchnitt  ein Kind, in Deutschland knapp zwei. Doch 533 Kinder! Der Film “Starbuck” zeigt wie das möglich ist.

In China hat man im Durchschnitt ein Kind, in Deutschland knapp zwei. Doch 533 Kinder! Das schafft nun das Land der unbegrenzten Möglichkeiten in einem US-Remake der frankokanadischen Komödie “Starbuck”.

David Wozniak nimmt das Leben leicht. Mit kindlicher Sorglosigkeit bewegt er sich durch den Alltag und fährt für die Metzgerei seines Vaters Fleisch aus. Hoch verschuldet verbummelt er so seine Tage und treibt damit seine schwangere Polizistenfreundin Emma (Cobie Smulders, „How I Met Your Mother) zur Verzweiflung. Doch irgendwann holt ihn seine Vergangenheit ein.

In jungen Jahren war David nämlich ebenso sorglos unterwegs und scherte sich wenig um Konsequenzen. Unter dem Pseudonym Starbuck besuchte er regelmäßig eine Samenspenderbank. Blöd nur, dass die Klinik in Mangelzeiten hauptsächlich die Samenspenden des fleißigen David an Frauen mit Kinderwunsch vermittelt hat. Die Konsequenz: David wird von einem Anwalt der Klinik mitgeteilt, dass er der biologische Vater von 533 Kindern ist. Und wäre das nicht schon schlimm genug, reichen 142 dieser Kinder eine Sammelklage ein, um die Identität ihres anonymen Vaters zu erfahren. 

US-Remake der Komödie „Starbuck“

Dem ein oder anderen mag diese Geschichte bekannt vorkommen. „Der Lieferheld. Unverhofft kommt oft“ ist das US-Remake der frankokanadischen Komödie “Starbuck”. Die eröffnete 2012 das Filmfest München und kam als Independent-Hit mit einer wenig bekannten Besetzung beim Publikum bestens an. Regisseur und Drehbuchautor Ken Scott übernahm dann sein Drehbuch für die US-Adaption und führte auch hier Regie. Plot, Figuren und Inszenierung ähneln damit der frankokanadischen Vorlage beinahe 1:1. Für den US-Markt wurden nur wenige kulturspezifische Änderungen vorgenommen. So wird zum Beispiel statt Fußball, das in den USA geläufigere Basketball gezeigt.

Wenn man das Original nicht kennen würde, wäre die Tatsache, dass es sich um den gleichen Film handelt auch gar nicht schlimm. Der erneuerte Cast – gemacht für den amerikanischen Mainstream-Comedy-Markt – macht seine Sache gut, aber natürlich fängt man zwangsläufig an zu vergleichen. Vince Vaughn mimt die Rolle des Losers David Wozniak in der amerikanischen Neuauflage durchaus überzeugend und charmant, kommt aber nicht an den verschrobenen Charme seines Vorgängers Patrick Huard heran. Dessen Authentizität und Kanten machen das Original „Starbuck“ zu einem kleinen Schmuckstück der frankokanadischen Filmszene.

Für US-Verhältnisse recht nüchterne Unterhaltung

Trotzdem behält der Film auch im US-Remake seinen Charme. Es geht auf Grobe reduziert einfach um den Kindskopf David Wozniak, der durch die weniger frohe Botschaft von 533 Kindern beginnt, sein Leben neu zu sortieren und endlich Verantwortung zu übernehmen. Von seiner kindlichen Neugier getrieben, spürt Wozniak heimlich ein paar seiner Kinder auf und versucht ihnen im Stillen unter die Arme zu greifen. Dabei trifft er auf eine Drogenabhängige, der er zurück ins Leben hilft und lernt seinen behinderten Sohn Ryan kennen. Von einem bekannten Basketballspieler bis zu einem sehr promiskuitiven Homosexuellen ist alles dabei.

Scheinbar erst durch die Begegnung mit den jungen Leuten, bemerkt der Fleischauslieferer auf was es im Leben ankommt. Etwas unschön sind in der US-Variante die zum Teil übertriebenen Emotionen der Darsteller. In dieser Hinsicht bewahrt sich das Original „Starbuck“ mit seiner subtilen, zurückhaltenden Weise etwas mehr Charme. Da braucht es keine große Gruppenumarmung mit all den Nachkommen, es reichen kleine Gesten.

533 Kinder? Etwas übertrieben

Wo die US-Mainstream-Variante und das Original „Starbuck“ jedoch beide an Qualität verlieren, ist das Grundgerüst. 533 Kinder sind dann doch etwas übertrieben und schießen in ihrer Botschaft über das Ziel hinaus. Ja, Samenspenden hat Konsequenzen und verändert Leben und um den Weg zurück ins Leben zu finden, hätten es für Wozniak auch die Hälfte an Sprösslingen getan. Für US-Verhältnisse bietet „Der Lieferheld“ trotzdem noch recht nüchterne Unterhaltung, die nicht nur zum Popcorn essen animiert, sondern auch ein klein wenig zum Nachdenken. Wer das Original nicht kennt, kann an dem Film mit dezenter Botschaft sicherlich Gefallen finden.

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