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Die rote Rarität

Quelle: Conny Mirbach

Vor der Schaustelle bei den Pinakotheken steht ein Container aus mundgeblasenem Flachglas. Dieses Schmuckstück ist Schauplatz für allerlei kulturelle Aktivitäten. Vor der Schaustelle bei den Pinakotheken steht ein Container aus mundgeblasenem  Flachglas. Dieses Schmuckstück ist Schauplatz für allerlei kulturelle Aktivitäten.

Es ist ein Anblick wie wenn man drei verschieden große Matrjoschka Puppen vor sich sieht. Das sind die russischen Puppen, die aus verschieden großen einzelnen Figuren bestehen, ineinandergesteckt zu einer einzigen Matrjoschka. So ist es auch mit dem neuen Projekt Rot.Glas.Raum vor der, wegen Renovierungen geschlossenen, Pinakothek der Moderne. Sie stellt die größte Figur da. Daneben steht seit einiger Zeit das Provisorium, die kleine Schwester auch bekannt als "Schaustelle". Und als kleinstes Püppchen erscheint, bei Nacht hell erleuchtet, ein Container verkleidet mit rotem mundgeblasenem Flachglas, eine Rarität.

Lesen, schlafen, rumsauen

Noch bis zum 20ten Mai kann man sich dem wunderlichen Rot-Licht-Würfel nähern, jeden Tag erwartet ein anderes Projekt. Der Container wurde bereits bespielt, mit Pflastersteinen gefüllt, mit kuscheligen Sitzgelegenheiten bestückt und von randaliernden Besuchern verwüstet, alles zum Wohle der Kunst. Bei letzterem handelte es sich um einen Flashmob, angekündigt als "Fleshmob" und das beschrieb die Veranstaltung auch besser. Denn über 20 Leute drängten sich in das gläserne Kunstwerk, beobachtet durch eine Kamera und bewaffnet mit Wasserflaschen, grellen T-shirts, bunten Luftballons und knackigem Obst. Diese Utensilien sollten in einer möglich kreativen Art und Weise verwendet werden. Es wurde rumgespritzt, Bananenschalen flogen wild durch die Luft und der ein oder andere bekam, seine vielleicht erste Dusche des Tages, durch einen Mitstreiter verabreicht. 

"Die Größe der Kunst besteht nicht darin, über alles erhaben zu sein. Sie ist im Gegenteil an allem beteiligt" (Albert Camus).


Im Fall von Rot.Glas.Raum sind wohl alle Teilnehmer an der Kunst beteiligt. Das Projekt lebt von der Mitarbeit, Kreativität und Motivation seiner Besucher. Ohne Sie ist es nur ein roter Kasten. Doch wenn Schauspieler Lieblingsbücher der Besucher vorlesen, ein Pferd majestätisch in ihm posiert oder aber Musiker ihn zum klingen bringen, pulsiert der Container jedes Mal aufs neue in einem klaren Rubinrot. In wie weit das alles Kunst ist, darüber lässt sich, wie so oft, streiten. "Kunst ist immer Spielerei und ich mache immer bei was mit", so eine Teilnehmerin des Fleshmobs. Das Fazit unserer Redakteure schließst sich dem an: Mitmachen lohnt sich! 


Rot ist Rot, Sex sells und die Legende vom heiligen Trinker

Auch wenn der Glaskasten nur noch bis Montag 20.05.13 vor der Schaustelle verbleiben wird, so ist doch noch allerhand an diesem Wochenende geboten. Unter anderem eine Performance mit dem verführerischen Titel "Sex sells".  Und zum Abschluss am Montag Abend spielt Ginger Redcliffe: Ein Mädchen am Klavier, ein Mann am Kontrabass und ein unsichtbares Orchester, ein letztes Konzert im roten Glaskasten. Einen Besuch sollte man dem Pinakothekengelände also noch abstatten, denn bis zur Wiedereröffnung der großen Matrjoschka dauert es wohl noch bis zum September.


Website zum Projekt





Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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M94.5 präsentiert
Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
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Donnerstag, 18. Oktober 2018
 
Freitag, Samstag: 19./20. Oktober
 
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Samstag, 27. Oktober 2018
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