Französisches Wohlfühlkino mit Jean-Paul Rouve
"Die Zeit, die vergeht, betrifft jeden"
Vor der Deutschlandpemiere haben wir den Regisseur von "Zu Ende ist alles erst am Schluss" getroffen und ein paar Fragen gestellt.
Der Regisseur Jean-Paul Rouve bediente sich am Roman "Les Souvenirs" und verfilmte diesen. Herausgekommen ist eine französische Komödie, die hierzulande unter dem Titel "Zu Ende ist alles erst am Schluss" erscheint. M94.5 hat den Film vorab gesehen und dem Regisseur ein paar Fragen gestellt.
Ihr Film thematisiert das Leben von verschiedenen Familienmitgliedern. Warum rücken Sie das Thema Familie in den Mittelpunkt?
Ich rede gerne über intergenerationale Beziehungen. Mich interessiert einfach sehr, wie die verschiedenen Generationen miteinander auskommen.
Die Familienmitglieder stammen aus drei Generationen. Wie wichtig ist Zeit und das Altern in Ihrem Film?
Die Zeit, die vergeht, betrifft alles und jeden. Das ist sehr demokratisch und interessiert mich sehr.
Warum sind alle Charaktere im Film auf der Suche nach etwas?
Weil wir alle im Prinzip immer auf der Suche sind nach etwas. Und es fällt einfach auf, dass das ganze Leben bestimmt davon ist.
Wenn wir alle ständig auf der Suche sind, kann man dann sagen, dass das Alter gar keinen Einfluss darauf hat, ob man seinen Weg findet?
Alter hat keinen Einfluss darauf. Es gibt ganz viele Leute, die sich die Frage nicht stellen, ob sie auf dem richtigem Weg sind, oder was ihr Weg überhaupt sein soll. Und wie man im Film sieht, kann ein einzelnes, externes Element dazu führen, dass man sich diese Frage stellt. Aber es gibt eben auch viele Leute, die durch das Leben gehen, ohne sich diese Fragen zu stellen.
Um seinen Weg zu gehen, muss man Entscheidungen fällen. Welche Rolle spielen Entscheidungen im Film?
Sie sind zentral. Die Personen in meinem Film treffen Entscheidungen, um den Wegen zu entkommen, die für sie vorbestimmt waren. Und gerade bei der Großmutter ist es ja so, dass ihre Entscheidung eine radikale ist. Sie entscheidet, aus dem Altersheim, das für sie vorgesehen war, auszureißen.
Manchen Menschen fällt es leicht, sich zu entscheiden, andere grübeln tage- und wochenlang. Beide Extreme findet man in der Beziehung von Michel & Nathalie. Welche Rolle spielt Entscheidungsmacht in dieser Ehe?
Ich habe da nie dran gedacht, es gibt keine spezielle Antwort.
Sprechen wie nochmals über die verschiedenen Generationen. Entscheiden sich junge und alte Menschen anders?
Natürlich! Wenn man jung ist, fällt man andere Entscheidungen, als wenn man alt ist. Und oft ist es auch die Erfahrung, die die Entscheidungsfindung beeinflusst.
Sie habe eine Komödie gemacht, behandeln darin aber philosophische Fragen. Warum diese Kombination?
Es ist immer einfacher, wenn ernste Fragen mit einem Lächeln behandelt werden.
Sind Sie selbst optimistisch?
Ich bin Realist. Ich weiß zwar nicht genau, was das bedeutet, aber vielleicht ist der Realismus ein Optimismus, der etwas gezügelt ist.
Was erwartet das Publikum, wenn es in diesen Film geht?
In Frankreich haben sich die Menschen in diesem Film wiedergefunden. Sie fanden ihn sehr authentisch. Weil der Film sehr realistisch ist, haben sich die Menschen mit den Personen im Film identifiziert.
"Zu Ende ist alles erst am Schluss" ist in Deutschland ab dem 26. März 2015 zu sehen.