Jugendliche an der Schwelle zum Erwachsenwerden

Melchior und sein verträumter Freund Moritz, der darum bangt in die nächsthöhere Klassenstufe versetzt zu werden, entdecken ihre Männlichkeit. Die Gymnasiasten versuchen sich darüber klar zu werden, was diese neuen Gefühle zu bedeuten haben. Als Moritz auf ein Internat geschickt wird, bricht für ihn eine Welt zusammen. Er sieht keinen anderen Ausweg als Selbstmord. Dieser Verlust reißt eine tiefe Lücke in den Freundeskreis.
Parallel dazu treffen Melchior und Wendla aufeinander und verlieben sich zum ersten Mal. Beide sind unwissend und unsicher ihrer Gefühlswelt.
Alles in Allem werden die unterschiedlichsten Hürden, die es auf dem Weg zum Erwachsenwerden zu meistern gilt, angesprochen.

Moral in einer anderen Zeit

Das Werk von Frank Wedekind entstand 1891. Es hat aber an Aktualität nicht verloren. Vielleicht schocken heutzutage homosexuelle Gefühle, Schwangerschaften junger Mädchen oder sexuelle Aufklärung nicht mehr in dem Maße wie es bei der Uraufführung 1906 der Fall war. Aber die Verleugnung und Verunsicherung gegenüber eigener Gefühle und einengenden Moralvorstellungen, verlieren wohl kaum an Aktualität.

Junge Schauspieler schaffen Authentizität

Die Umsetzung von Nuran David Calis zeigt  das junge Resi auf eine beeindruckende Weise. Ein zurückhaltendes Bühnenbild und unaufgeregte Kostüme lassen zu, dass die Schauspieler uneingeschränkt die verwirrende Gefühlswelt darstellen können. Was ihnen trotz ihres jungen Alters beeindruckend gelingt.

Das dezent gestaltete Bühnenbild lässt die Handlung noch lebendiger wirken. So sind beispielsweise die Szenen in einer Diskothek in kühles, blaues Licht getaucht. Die rauschhaften Tänze wirken alleine für sich und brauchen kein zusätzliches Drumherum.
15 Jahre alt ist das jüngste Mitglied und genau dies lässt das Stück so glaubhaft wirken. Jugendliche zeigen die Probleme der Pubertät und man fühlt sich sogleich zurückversetzt in seinen eigenen jugendlichen Gefühlsschankungen. Als Wendla im Stück zum Beispiel ihren 14. Geburtstag feiert, keift und schimpft sie ununterbrochen mit ihrer Mutter, ohne, dass es dafür einen wirklichen Grund gibt.

Das junge Resi als Spielwiese für eigenes Ausprobieren

Die Regisseurin Anja Sczilinski, betonte wie viel Freude sie bei ihrer Arbeit hatte. Besonders die Kombination aus erwachsenen Ensemblemitgliedern und Heranwachsenden war hierbei eine Bereicherung.
Interessierte können übrigens auch mal Bühnenluft schnuppern. Auf der Internetseite http://www.residenztheater.de/junges_resi finden sich dazu die Informationen.

Wann kann ich das Stück sehen?

Die Inszenierung "Frühlings Erwachen!" des jungen Resi's wird an den folgenden Terminen aufgeführt:

Mi     28. Mai 14, 10:30 Uhr
So     01. Jun 14, 19:00 Uhr
Mo    02. Jun 14, 10:00 Uhr
Mi     04. Jun 14, 10:30 Uhr