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Geschichten von gescheiterten Lebensentwürfen und anderen Schicksalsschlägen

Autor(en): Karolina Jurdeczka am Donnerstag, 30. Juni 2011

Die Filme in der Reihe American Independents auf dem Filmfest München sind dieses Jahr recht schwer verdaulich. Dem Zuschauer wird keine heile Welt vorgegaukelt, sondern das wankende und schmerzhafte Leben in seiner ganzen Tristesse und versteckten Schönheit gezeigt.

Die Filme in der Reihe American Independents auf dem Filmfest München sind dieses Jahr recht schwer verdaulich. Dem Zuschauer wird keine heile Welt vorgegaukelt, sondern das wankende und schmerzhafte Leben in seiner ganzen Tristesse und versteckten Schönheit gezeigt.
Rashaad Ernesto Greens Erstlingswerk „Gun Hill Road“ beispielsweise zeigt die Rückkehr eines Häftlings in seine Heimat und die Veränderungen, denen er nun gegenüber stehen muss, allen voran: Sein Sohn inmitten einer Metamorphose zur Frau. 

„The Off Hours“ hingegen stellt uns Francine vor, brillant dargestellt von Amy Seimetz, die in einem Highway-Diner arbeitet und keinen wirklichen Halt und kein Ziel im Leben hat. Bekanntschaften über Bekanntschaften über Bekanntschaften sind ihr Lebensinhalt.

Eine von Misstrauen und Vorwürfen gespickte Pilgerreise durch das Amerika im Jahre 1848 wird in „Meek’s Cutoff“ gezeigt. Die Regisseurin Kelly Reichardt hat hier auf große Worte verzichtet und hauptsächlich die miteinander korrelierenden Vorstellungen und Erwartungen der Pilger darstellen wollen.

Andreas Ströhl, Geschäftsführer der Internationalen Münchner Filmwochen, sieht die Reihe der American Independents beim Filmfest München 2011 als eine Reihe getragen von Regisseurinnen. Es seihen überwiegend Frauen, die in diesem Jahr den Independentfilm als Ausdrucksform und in gewisser Art und Weise als Hilfeschrei nutzen, so Ströhl.

Der Film, der in dieser Reihe am durchdringendsten, ehrlichsten und intensivsten scheint, ist „Blue Valentine“. Er handelt von der verloren gegangenen, jungen Liebe von Dean und Cindy und gibt gleichzeitig immer wieder Einblicke in ihre Vergangenheit, die schöner und romantischer nicht hätte sein können, in ebenso wunderschönen Bildern. Bei diesem Film fügt sich alles zu einem perfekten Ganzen zusammen: die beiden Hauptdarsteller Ryan Gosling und Michelle Williams, die unterschiedlichen und zu jedem Moment passenden Kameraeinstellungen sowie die grandiose Musik von Grizzly Bear. Michelle Williams, die auch in „Meek’s Cutoff“ zu sehen ist, hat für „Blue Valentine“ zurecht eine Oscarnominierung erhalten.

Abschließend ist zu sagen: Der amerikanische Independentfilm ist und bleibt eine ehrliche Auseinandersetzung mit alltäglichen Problemen. Nie kitschig, immer kunstvoll inszeniert.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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