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Glauben - Lieben - Hoffen

Autor(en): Anna Schmölz am Sonntag, 10. April 2011

Am Samstag, dem 09.April, wurde das diesjährige Radikal Jung Festival mit dem Stück Peer Gynt unter der Regie von Antú Romero Nunes eröffnet. Nunes ist einer der erfolgreichsten deutschen Nachwuchsregisseure. Er ist schon zum zweiten Mal zum Radikal Jung Festival eingeladen. Vergangenes Jahr nahm er mit dem Stück Die Geisterseher teil.

Peer Gynt, der Phantast und Lügenerzähler, verstrickt sich immer mehr in seine Welt aus Lügen und Halbwahrheiten. Er reitet auf einem Bock über einen Grat, verführt die Braut eines anderen, flieht ins Gebirge und findet sich schließlich in der Welt der Trolle wieder. Nur knapp entkommt er der Hochzeit mit der Trollprinzessin. Am Ende rennt er nackt durch die Frankfurter Innenstadt. Immer auf der Suche nach sich selbst.

Die 4te Wand

Dem Zuschauer wird von Anfang an deutlich gemacht, dass alles, was er sieht, nur ein Vorgaukeln von Realität, eine Lüge ist. Nicht eine Minute lässt man den Zuschauer vergessen, dass er hier einem Theaterstück beiwohnt und dass alle nur so tun, als ob. Immer wieder wird die vierte Wand, die imaginäre Wand zwischen Bühnengeschehen und dem Zuschauerraum, durchbrochen. Peer spricht die Zuschauer direkt an. Eine Schauspielerin erzählt von dem Problem, die Mutter und die Geliebte gleichzeitig zu spielen. Die Einbeziehung des Publikums geht so weit, dass irgendwann das bis auf den letzten Platz besetzte Volkstheater im Chor die Worte glauben, lieben, hoffen wiederholt.

Wahrheit und Lüge

Mithilfe dieses Tricks, aber auch mit geschicktem Einsatz der Bühnenelemente und des Lichts gelingt es, eine Welt aus vielen verschiedenen Realitäten zu schaffen. So sieht man Peer Gynt auf der Bühne gegen sich selbst kämpfen, der Bühnentechniker wird kurzerhand zu Peer Gynts Sohn, die Schauspieler wechseln fließend ihre Rollen. Eine Videosequenz verdeutlicht noch einmal die Frage, die im Raum steht: Was ist Lüge, was ist Realität. Oder gibt es diese Unterscheidung überhaupt? Und wenn sich am Ende die Lüge, die zu Beginn des Stückes mithilfe von Begriffen aus dem Publikum geschaffen wurde, bewahrheitet, ist der Zauber komplett.

Das Festival

Das Radikal Jung Festival läuft noch bis 16. April im Münchner Volkstheater. Insgesamt sind 10 Stücke von jungen Regisseuren zu sehen. Erstmals dieses Jahr nehmen auch Stücke von außerhalb des deutschen Sprachraums teil. So gibt es ein Stück aus London, eines aus Brüssel und eines aus Belgrad. Nach jeder Vorstellung kann das Publikum mit Stimmzetteln entscheiden, wie es das Stück fand. Am 16. April wird dann der Publikumspreis für die beliebteste Inszenierung verliehen.


Weitere Informationen und den Spieplan gibt es unter www.muenchner-volkstheater.de

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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