"Ich hatte einfach Glück"
...sagt Schriftsteller Andreas Altmann über sein Leben. Kaum zu glauben, wenn man seine Autobiografie "Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend" kennt.
"Ich hatte einfach Glück", sagt Schriftsteller Andreas Altmann über sein Leben. Kaum zu glauben, wenn man seine Autobiografie "Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und mein eigenes Scheißleben" kennt.
Andreas Altmann und die Schauspielerin Sophie von Kessel sind schwarz gekleidet. Sie betreten die mit schwarzem Vorhang ausstaffierte Bühne im Marstall und nehmen auf ebenfalls schwarzen Stühlen und Tischen nebeneinander Platz. Schnell wird klar, dass die Farbe des Abends passend zum Thema der Lesung ausgewählt wurde.
In seiner 2011 im Piper Verlag erschienenen Autobiografie "Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend" erzählt Andreas Altmann von eben diesen Dingen: Von Altmanns verzweifelter Mutter, die versucht hat, ihn als Säugling umzubringen, vom verhassten Vater, der stets nur "Franz Xaver Altmann" genannt wird und seine Söhne erbarmungslos körperlich misshandelte, von seinem Geburtsort Altötting, dem rechten "Provinzloch in Bayern" und von seinen Religionslehrern, die den Kindern einprügelten, dass man Abscheu vor dem eigenen Körper und vor dem Gegengeschlecht haben musste.
Abwechselnd lesen er und Sophie von Kessel Passagen aus dem Buch vor. Altmanns Worte haben eine ungeheure Kraft, sie drücken die erlebte Gewalt und Angst dermaßen eindringlich aus, als wären sie mit herzzereißender Musik und grauenhaften Bildern untermalt. Das Publikum im Marstall ist durchschnittlich Mitte 60, Altmann selbst 62 Jahre alt. Alle scheinen betroffen zu sein. Die Stille während der Lesepassagen zu den Momenten in Altmanns Jugend, in denen der Vater seinen anderen Sohn fast bis zum Tode veprügelt hatte und Altmann selbst vor Angst gelähmt und dementsprechend unfähig war zu handeln, ist fast unerträglich.
Andreas Altmann hat eine sehr maskuline, angenehme Stimme. Eine Stimme, die geeignet wäre, Kindermärchen vorzulesen und den Zuhörern damit das Herz zu wärmen. Stattdessen erzählt er davon, dass sein Vater zwar lebend aus dem 2. Weltkrieg wiederkam, aber eigentlich gestorben war. Er berichtet davon, wie er erst mit Mitte 30 erfuhr, dass seine Mutter aus lauter Angst und Abneigung dem trinkenden und gewalttätigen Ehemann gegenüber Hass auf das männliche Geschlecht entwickelte und somit die Geburt ihres dritten Sohnes nicht akzeptieren wollte und einen Mordversuch ausübte.
20 Jahre lang hat Andreas Altmann Therapien gemacht, um sein Leben bis zu seinem 18. Lebensjahr zu verarbeiten. Obwohl er noch nicht volljährig war, denn damals war man das erst mit 21, fand er mit 18 endlich den Mut, aus Altötting zu fliehen.
Die Schreiberei, sagt er, hätte ihn davon abgehalten, Selbstmord zu begehen.
Viel hat er nach dem Abitur ausprobiert: zwei abgebrochene Studiengänge, unter anderem Jobs als Spüler, Straßenbauarbeiter, Nachtportier oder Postsortierer. In Salzburg studierte er drei Jahre lang Schauspiel und arbeitete anschließend in München und in Wien.
Dann entdeckte Altmann das Reisen als seine große Leidenschaft- und er wurde Reiseautor. Seine meisten veröffentlichten Werke sind Reisereportagen.
Seit 20 Jahren nun lebt Andreas Altmann in Paris, der "schönsten Stadt der Welt" und schreibt. Dass er nicht lieben kann und unverheiratet ist, liegt an seiner schicksalhaften Jugendzeit. Seine Eltern, sagt er, hatten Pech. Auch sein eigenes Leben könnte man so drehen, dass er das Opfer vieler furchtbarer Zusammenspiele geworden wäre. Der Name Andreas hat einen lateinischen Ursprung: "andreos" bedeutet "Der Tapfere", erklärt Altmann. Er habe einen unbändigen Willen zum Leben gehabt. "Ich hatte einfach Glück."
"Ich hatte einfach Glück", sagt Schriftsteller Andreas Altmann über sein Leben. Kaum zu glauben, wenn man seine Autobiografie "Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und mein eigenes Scheißleben" kennt.
Andreas Altmann und die Schauspielerin Sophie von Kessel sind schwarz gekleidet. Sie betreten die mit schwarzem Vorhang ausstaffierte Bühne im Marstall und nehmen auf ebenfalls schwarzen Stühlen und Tischen nebeneinander Platz. Schnell wird klar, dass die Farbe des Abends passend zum Thema der Lesung ausgewählt wurde.
In seiner 2011 im Piper Verlag erschienenen Autobiografie "Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend" erzählt Andreas Altmann von eben diesen Dingen: Von Altmanns verzweifelter Mutter, die versucht hat, ihn als Säugling umzubringen, vom verhassten Vater, der stets nur "Franz Xaver Altmann" genannt wird und seine Söhne erbarmungslos körperlich misshandelte, von seinem Geburtsort Altötting, dem rechten "Provinzloch in Bayern" und von seinen Religionslehrern, die den Kindern einprügelten, dass man Abscheu vor dem eigenen Körper und vor dem Gegengeschlecht haben musste.
Abwechselnd lesen er und Sophie von Kessel Passagen aus dem Buch vor. Altmanns Worte haben eine ungeheure Kraft, sie drücken die erlebte Gewalt und Angst dermaßen eindringlich aus, als wären sie mit herzzereißender Musik und grauenhaften Bildern untermalt. Das Publikum im Marstall ist durchschnittlich Mitte 60, Altmann selbst 62 Jahre alt. Alle scheinen betroffen zu sein. Die Stille während der Lesepassagen zu den Momenten in Altmanns Jugend, in denen der Vater seinen anderen Sohn fast bis zum Tode veprügelt hatte und Altmann selbst vor Angst gelähmt und dementsprechend unfähig war zu handeln, ist fast unerträglich.
Andreas Altmann hat eine sehr maskuline, angenehme Stimme. Eine Stimme, die geeignet wäre, Kindermärchen vorzulesen und den Zuhörern damit das Herz zu wärmen. Stattdessen erzählt er davon, dass sein Vater zwar lebend aus dem 2. Weltkrieg wiederkam, aber eigentlich gestorben war. Er berichtet davon, wie er erst mit Mitte 30 erfuhr, dass seine Mutter aus lauter Angst und Abneigung dem trinkenden und gewalttätigen Ehemann gegenüber Hass auf das männliche Geschlecht entwickelte und somit die Geburt ihres dritten Sohnes nicht akzeptieren wollte und einen Mordversuch ausübte.
20 Jahre lang hat Andreas Altmann Therapien gemacht, um sein Leben bis zu seinem 18. Lebensjahr zu verarbeiten. Obwohl er noch nicht volljährig war, denn damals war man das erst mit 21, fand er mit 18 endlich den Mut, aus Altötting zu fliehen.
Die Schreiberei, sagt er, hätte ihn davon abgehalten, Selbstmord zu begehen.
Viel hat er nach dem Abitur ausprobiert: zwei abgebrochene Studiengänge, unter anderem Jobs als Spüler, Straßenbauarbeiter, Nachtportier oder Postsortierer. In Salzburg studierte er drei Jahre lang Schauspiel und arbeitete anschließend in München und in Wien.
Dann entdeckte Altmann das Reisen als seine große Leidenschaft- und er wurde Reiseautor. Seine meisten veröffentlichten Werke sind Reisereportagen.
Seit 20 Jahren nun lebt Andreas Altmann in Paris, der "schönsten Stadt der Welt" und schreibt. Dass er nicht lieben kann und unverheiratet ist, liegt an seiner schicksalhaften Jugendzeit. Seine Eltern, sagt er, hatten Pech. Auch sein eigenes Leben könnte man so drehen, dass er das Opfer vieler furchtbarer Zusammenspiele geworden wäre. Der Name Andreas hat einen lateinischen Ursprung: "andreos" bedeutet "Der Tapfere", erklärt Altmann. Er habe einen unbändigen Willen zum Leben gehabt. "Ich hatte einfach Glück."