Kunst per Fernbedienung
Im Zeitalter des Internets interessiert sich kein Mensch mehr für den einst so populären Teletext. Außer man lässt ihn künstlerisch auferstehen.
Im Zeitalter des Smartphones und Internets interessiert sich kein Mensch mehr für den einst so populären Teletext. Außer man lässt ihn künstlerisch auferstehen.
16 Millionen Menschen besuchen ihn täglich - den Teletext. Schnell mal nachschauen wie die Bayern gegen den HSV gespielt haben oder wie der DAX gerade steht. Zwischen dem 16. August und dem 16. September hat der Teletext der ARD mehr zu bieten, als nur Text. "Wir wollten einfach mal zeigen, was mit unserem Medium noch möglich ist", sagt Frauke Langguth, Leiterin des ARD Text. "Die Arbeiten wurden extra für den Teletext angefertigt."
Sechs Farben plus schwarz und weiß, eine beschränkte Anzahl an Pixel und ein festes Bildformat. "Kreativität Ade", denkt sich der Künstler. Doch eine Teletextkunstausstellung der ARD beweist, ab 16. August 2012, das Gegenteil. Um die Ausstellung zu besuchen, muss man schlichtweg die Fernbedienung in die Hand nehmen.
Amelie und King Kong
"Es sind ganz unterschiedliche Arbeiten entstanden. Da gibt es Bilder von Ikonen, die wir aus unserer Mediengeschichte kennen, wie King Kong oder Amelie", sagt Frauke Langguth. Doch es gibt auch kritische Werke, die sich mit dem Fernsehen auseinandersetzen. Der Künstler Dave Needham hat einen Totenkopf mit grellen Farben kreiert. Das Bild heißt: "Teletext will rise again". Eine andere Künstlerin habe ein Lagerfeuer gemacht. Es sei eine Grafik, die wirklich flackere, eine Art virtuelles Feuer, erzählt Langguth.
Bei der Erstellung eines Bildes für den Teletext müsse man sich an bestimmte Vorgaben halten, erklärt Langguth. "Wir haben nicht unendlich viele Farben, sondern genau sechs und schwarz und weiß. Außerdem haben wir eine beschränkte Pixelzahl, in der man das Bild umsetzen muss", erklärt Langguth weiter. Diese Voraussetzungen haben die Künstler nur bedingt in ihrer Kreativität eingeschränkt.
Paparazzifotos in Pixelform
Katrin Günter hat fünf verschiedene Werke für die Teletextkunstausstellung angefertigt. In den Bildern hat sie sich mit Celebrity- und Paparazzifotografie auseinandergesetzt. Sie beschäftigt sich seit Jahren mit dem Bild, das Prominente in der Öffentlichkeit haben, und wie es von Paparazzi beeinflusst wird. In einem ihrer Kunstwerke geht es um den englischen Star Jordan. "Die Überschrift war 'Jordan is selling her boobs on Ebay'. Auf dem Bild sieht man sie mit ihren riesigen Brustimplantaten. Das kann man an der Silhouette gut erkennen", erklärt Günter.
Davor habe sie sich noch nie mit Teletextkunst beschäftigt. "In meinem Fall hatte ich Bilder als Ursprung. Das war relativ einfach, weil man das Bild dann importieren kann und es dann automatisch verpixelt dargestellt wird. Manchmal ist es dann erkennbar, manchmal nicht. Dann muss man noch ein paar Pixel hinzufügen und mit den Farben arbeiten", sagt Günter.
Die Finnen haben's erfunden
Die Bilder erinnern an den guten alten Pac-Man oder andere Spiele, die man auf seiner ersten Spielkonsole gespielt hat. Frauke Langguth findet nicht, dass die Ausstellung eine Reise in die Vergangenheit ist: "Die Digitalisierung schreitet immer voran. Es gibt Computerspiele, die ganz realistisch sind, da kann man am Ende gar nicht sagen, ob das ein Mensch oder eine digitalisierte Figur ist. Vor ein paar Jahren noch, rannten kleine Pixel über den Bildschirm. In dieser Kunst kommt das noch einmal zusammen, eben die Vergangenheit und die Zukunft." Einige Künstler setzen sich auch mit diesem Thema kritisch auseinander oder ironisieren es.
Die Idee zu einer Kunstausstellung im Teletext kommt nicht von der ARD. Die Ausstellung ist ein Projekt der finnischen FixC Cooperative, kuratiert von Juha van Ingen. In Finnland wurde der Teletext dreißig Jahre alt und dieses Jubiläum feierte das Land mit der ersten Teletextkunstausstellung weltweit. Ab 16. August kann man auch im deutschen Fernsehen auf die Kunstausstellung zugreifen. Parallel zur Fernsehausstellung im ARD Text ab Seite 770 zeigt die Galerie Pflüger 68 in Berlin-Neukölln die Arbeiten. Am 16. August wird die Ausstellung dort mit einer Vernissage gefeiert.
Bildquelle: Janne Suni
16 Millionen Menschen besuchen ihn täglich - den Teletext. Schnell mal nachschauen wie die Bayern gegen den HSV gespielt haben oder wie der DAX gerade steht. Zwischen dem 16. August und dem 16. September hat der Teletext der ARD mehr zu bieten, als nur Text. "Wir wollten einfach mal zeigen, was mit unserem Medium noch möglich ist", sagt Frauke Langguth, Leiterin des ARD Text. "Die Arbeiten wurden extra für den Teletext angefertigt."
Sechs Farben plus schwarz und weiß, eine beschränkte Anzahl an Pixel und ein festes Bildformat. "Kreativität Ade", denkt sich der Künstler. Doch eine Teletextkunstausstellung der ARD beweist, ab 16. August 2012, das Gegenteil. Um die Ausstellung zu besuchen, muss man schlichtweg die Fernbedienung in die Hand nehmen.
Amelie und King Kong
"Es sind ganz unterschiedliche Arbeiten entstanden. Da gibt es Bilder von Ikonen, die wir aus unserer Mediengeschichte kennen, wie King Kong oder Amelie", sagt Frauke Langguth. Doch es gibt auch kritische Werke, die sich mit dem Fernsehen auseinandersetzen. Der Künstler Dave Needham hat einen Totenkopf mit grellen Farben kreiert. Das Bild heißt: "Teletext will rise again". Eine andere Künstlerin habe ein Lagerfeuer gemacht. Es sei eine Grafik, die wirklich flackere, eine Art virtuelles Feuer, erzählt Langguth.
Bei der Erstellung eines Bildes für den Teletext müsse man sich an bestimmte Vorgaben halten, erklärt Langguth. "Wir haben nicht unendlich viele Farben, sondern genau sechs und schwarz und weiß. Außerdem haben wir eine beschränkte Pixelzahl, in der man das Bild umsetzen muss", erklärt Langguth weiter. Diese Voraussetzungen haben die Künstler nur bedingt in ihrer Kreativität eingeschränkt.
Paparazzifotos in Pixelform
Katrin Günter hat fünf verschiedene Werke für die Teletextkunstausstellung angefertigt. In den Bildern hat sie sich mit Celebrity- und Paparazzifotografie auseinandergesetzt. Sie beschäftigt sich seit Jahren mit dem Bild, das Prominente in der Öffentlichkeit haben, und wie es von Paparazzi beeinflusst wird. In einem ihrer Kunstwerke geht es um den englischen Star Jordan. "Die Überschrift war 'Jordan is selling her boobs on Ebay'. Auf dem Bild sieht man sie mit ihren riesigen Brustimplantaten. Das kann man an der Silhouette gut erkennen", erklärt Günter.
Davor habe sie sich noch nie mit Teletextkunst beschäftigt. "In meinem Fall hatte ich Bilder als Ursprung. Das war relativ einfach, weil man das Bild dann importieren kann und es dann automatisch verpixelt dargestellt wird. Manchmal ist es dann erkennbar, manchmal nicht. Dann muss man noch ein paar Pixel hinzufügen und mit den Farben arbeiten", sagt Günter.
Die Finnen haben's erfunden
Die Bilder erinnern an den guten alten Pac-Man oder andere Spiele, die man auf seiner ersten Spielkonsole gespielt hat. Frauke Langguth findet nicht, dass die Ausstellung eine Reise in die Vergangenheit ist: "Die Digitalisierung schreitet immer voran. Es gibt Computerspiele, die ganz realistisch sind, da kann man am Ende gar nicht sagen, ob das ein Mensch oder eine digitalisierte Figur ist. Vor ein paar Jahren noch, rannten kleine Pixel über den Bildschirm. In dieser Kunst kommt das noch einmal zusammen, eben die Vergangenheit und die Zukunft." Einige Künstler setzen sich auch mit diesem Thema kritisch auseinander oder ironisieren es.
Die Idee zu einer Kunstausstellung im Teletext kommt nicht von der ARD. Die Ausstellung ist ein Projekt der finnischen FixC Cooperative, kuratiert von Juha van Ingen. In Finnland wurde der Teletext dreißig Jahre alt und dieses Jubiläum feierte das Land mit der ersten Teletextkunstausstellung weltweit. Ab 16. August kann man auch im deutschen Fernsehen auf die Kunstausstellung zugreifen. Parallel zur Fernsehausstellung im ARD Text ab Seite 770 zeigt die Galerie Pflüger 68 in Berlin-Neukölln die Arbeiten. Am 16. August wird die Ausstellung dort mit einer Vernissage gefeiert.
Bildquelle: Janne Suni