Lackiererei: Kulturareal in München
Auf rund 1200 Quadratmetern entsteht in Haidhausen ein neues Kunstareal. „Die Lackiererei“ ist als ein Ort der Begegnungen gedacht, wo Münchens Kunst- und Kulturszene einen Platz zur Interaktion bekommen soll.
Auf rund 1200 Quadratmetern entsteht im Herzen von Haidhausen ein neues Kunstareal. „Die Lackiererei“ ist als ein Ort der Begegnungen gedacht, wo Münchens Kunst- und Kulturszene in all ihrer Vielfalt einen Platz zur Interaktion bekommen soll.
Die Wände sind voll von Graffiti und Zeichnungen, Werkzeug liegt herum, Baustellenlärm klingt durch den Innenhof der Kirchenstraße 89a. Früher war hier eine KFZ-Lackiererei, die nun ihre Arbeit eingestellt hat. Das Grundstück wurde weitergegeben und zwar gegen einen vorherrschenden Münchner Trend. Nicht um teure Wohnungen zu bauen, sondern um einen Ort für Kunst, Kultur und Konzerte zu schaffen. Ein Kunstareal soll hier entstehen, für das nun schon seit Wochen fast rund um die Uhr gearbeitet wird: Die Lackiererei.
Kunst schafft man nur zusammen.
Markus Czipzirsch ist der Geschäftsführer der Münchner Kulturmeierei. Von ihm ging auch die Initiative zur Lackiererei aus. Er wünscht sich einen Ort, an dem sich alle möglichen Künstler begegnen und zusammen Kunst schaffen. Jeder Künstler, der sein Handwerk versteht, kann sich um einen Platz bewerben, solange er auch auf alle anderen vor Ort eingeht: „Das Zurückgeben ist ein ganz wichtiger Teil des Konzeptes. Es muss immer ein Miteinander sein, wenn wir hier Kunst schaffen.“
Dabei ist es egal, ob es sich um Musiker, Bildhauer, Maler oder Schauspieler handelt. Konzerte und Ausstellungen sollen regelmäßig verbunden werden, die Location auch für Privatfeiern oder Videodrehs zur Verfügung stehen.
Vielfalt an Räumen
Ermöglicht wird die Vielfalt an Kunstrichtungen insbesondere durch eine Vielzahl an Räumen. Neben dem Herzstück, dem Konzertraum für bis zu 250 Personen, gibt es zwei Ateliers für jeweils drei bis vier Künstler, Büroplätze, die an kreative Unternehmen vermietet werden können, einen kleineren Raum für Akustikkonzerte oder Pressekonferenzen, mehrere Bandproberäume sowie ein Kaffee mit integrierten Ausstellungsmöglichkeiten.
Die Lackiererei in Haidhausen Foto: Markus Czipzirsch
Vor allem das letzte soll ein Entgegenkommen an die Bewohner der umliegenden Wohnungen sein, die dem Projekt aber sowieso positiv gegenüberstehen. „Das tolle war, dass sich die Anwohner freuen, dass etwas passiert. Und vor allem: Dass kein neuer Industriebetrieb eingerichtet wird. Sie haben uns direkt Hilfe angeboten.“, sagt Markus Czipzirsch.
Soft-Opening ab Oktober
Derzeit müssen noch einige Genehmigungen von der Stadt eingeholt werden, bevor die Lackiererei ihren vollen Betrieb aufnehmen kann. Sollten dieses Ausbleiben, müssten alle Unterstützer des Projektes noch einmal für mehr Öffentlichkeit sorgen, so Czipzirsch. Eigentlich sei er aber davon überzeugt, dass alles gut gehen müsse.
Bis dahin gibt es im Oktober dieses Jahres schon ein Soft-Opening des Areals mit vereinzelten kleinen Veranstaltungen. Czipzirsch hat schon konkretere Pläne „Die erste Ausstellungen werden vermutlich Holzbildhauer sein und ein paar Tage später wird eine Fotoausstellung stattfinden – zwischendurch ein Konzert.“ Bis zum Vollbetrieb müssen ohnehin noch alle Umbauarbeiten abgeschlossen werden - das Graffiti darf bleiben.