Mark Leckey: Als ob
Im Frühjahr weht im Haus der Kunst der frische Hauch einer jungen Künstlergeneration. Oder besser: ein Wirbelwind.
Im Frühjahr weht im Haus der Kunst der frische Hauch einer jungen Künstlergeneration. Oder besser: ein Wirbelwind.
Das Video „Fiorucci Made Me Hardcore“ war der Durchbruch für den britischen Künstler Mark Leckey. Mit originalen Dokumentaraufnahmen zeigt er den Wandel von Mode- und Musiktrends der 70er Jahre bis zu den Extasy Raves der 90er. Die teilweise überbelichteten oder grobkörnigen Aufnahmen werden durch geschickte Schnitte miteinander verknüpft und ergeben auf diese Weise ein stimmiges Ganzes. Dieses Video ist Teil der Ausstellung „Als ob“ im Haus der Kunst, welche ab dem 30. Januar zu sehen ist.
Ein Erlebnis für die Augen und die Ohren!
Das Werk des britischen Künstlers umfasst aber bei weitem nicht nur Videos. Mit den verschiedensten Medien wird das Thema Musik und Schall immer wieder aufgriffen und anders umgesetzt. Zum Einsatz kommen beispielsweise auch LED Bildschirme oder gigantische Lautsprecheranlagen. Diese Lautsprecher, die sogenannten Soundsystems, beanspruchen den gesamten mittleren Raum der Ausstellung. Sie stehen kreisförmig angeordnet und geben in unregelmäßigen Abständen mechanische Geräusche von sich. Es scheint fast so, als würden sie miteinander kommunizieren und lebendige Züge annehmen.
Technik mit Herz
Die Auseinandersetzung mit digitalen Technologien und ihre Beziehung zum Menschen ist Gegenstand von Mark Leckeys Arbeiten. Spätestens wenn dein Kühlschrank anfängt zu sprechen und deine Bedürfnisse kennt, weiß man: Die strikte Grenze zwischen Technik und Natur fängt an zu bröckeln.
Dies setzt Leckey geschickt in der Installation „GreenScreenRefrigeratorAction“ um. Ein schwarzer Kühlschrank steht dabei vor einem großen Greenscreen, wie er bei der Produktion von Filmen verwendet wird. Auf diese Weise lassen sich nachträglichen die verschiedensten Hintergründe einfügen. Neben dem Kühlschrank ist ein großer Bildschirm aufgebaut auf dem der Hauptdarsteller, der Kühlschrank, zu sehen ist. Dieser findet sich, dank Computergrafik, an den verschiedensten Orten und Situationen wieder. Eine digital verzerrte Stimme ertönt und gibt die Erfahrungen und möglichen Gedanken des, sehr menschlich werdenden, Kühlschranks wieder.
Am Puls der Zeit
Die Verschmelzung von Natürlichem und Technik hat in unserem alltäglichen Leben oftmals eine Reizüberflutung zur Folge. Von allen Seiten prasseln verschiedensten Medien ständig auf uns ein. Leckey selbst sagt bei der Ausstellungseröffnung: „I am polluted by media“ und inszeniert dies eindrücklich. Der in der Nähe von Liverpool aufgewachsene Künstler hat eine urbane und pulsierende Sichtweise auf die Welt. Er setzt seine Ideen ungezwungen und ungekünstelt um, indem er beispielsweise die Räumlichkeiten in orangefarbenes Licht taucht, wie man es aus nächtlichen Streifzügen durch die Stadt kennt.
Die Kunst Leckeys klebt nicht einfach an der Wand – sie ist dynamisch, lebendig und abwechslungsreich.
„Als ob“ von Mark Leckey kann vom 30. Januar bis zum 31. Mai im Haus der Kunst besichtigt werden.