Erinnerung auf Knopfdruck
NetzWerke - Der M 94.5 Kulturklick
Für viele bestehen die schönsten Kindheitserinnerungen darin, auf dem Schoß des Großvaters zu sitzen und seinen Geschichten von früher zu lauschen. Aufmerksam hörte man ihm zu und machte keinen Mucks. Zu groß war die Gefahr, etwas zu verpassen...
Für viele bestehen die schönsten Kindheitserinnerungen darin, auf dem Schoß des Großvaters zu sitzen und seinen Geschichten von früher zu lauschen. Aufmerksam hörte man ihm zu und machte keinen Mucks. Zu groß war die Gefahr, etwas zu verpassen. Die Erzählungen reichten von privaten Erlebnissen – etwa das Zusammenleben mit den Eltern oder das Leben in Städten, die sich im Laufe der Zeit völlig gewandelt haben – bis hin zu historischen Momentaufnahmen über eine Zeit, in der jeder einzelne seinen ganz eigenen Weg finden musste, zu überleben.
Vor drei Jahren gründeten drei junge Italiener eine Non-Profit Organisation mit eigener Website: www.memoro.org, mittlerweile gibt es auch ein deutsches Pendant mit Sitz in München. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, die Geschichten der älteren Mitbürger nicht verloren gehen zu lassen. Als Medium wählten sie das Video. Die Dauer der Filme reicht von 60 Sekunden bis über 10 Minuten. Technisch minimalistisch gestaltet, wirkt es, als würde man den Menschen bei einer Tasse Kaffee gegenübersitzen. Viele der Videos wurden von den Beitreibern gedreht, es kann aber jeder, der möchte, selbst Videos hochladen.
Es entstand eine bunte Mischung aus Zeitzeugenberichten über den Zweiten Weltkrieg, Berichten über berufliche Werdegänge – besonders empfehlenswert ist das Video einer Journalistin des DDR-Rundfunks http://www.memoro.org/de/video.php?ID=4822 – aber auch sehr persönlichen Anekdoten wie beipielsweise Erinnerungen an den ersten Kuss, die meisten davon sind mit sehr schönen kleinen Details ausgeschmückt.
Mit www.memoro.org ist definitiv eine Website gelungen, die zum Stöbern einlädt und auf der viele kleine Geschichten zu entdecken sind, die es wert sind, gehört zu werden.