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Tanzen für den Frieden

Autor(en): Karolina Brandner am Mittwoch, 15. Januar 2014
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Wie der Tänzer Pierre Dulaine versucht israelische und palästinensische Kinder durch Tanzen näher zusammen zu bringen.

Jaffa ist ein Vorort von Tel Aviv in dem Israelis und Palästinenser zusammen leben. Der Konflikt zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen bestimmt dort den Alltag – auch wenn man bemüht ist die Bevölkerungsgruppen auseinander zu halten. So wachsen schon die Kinder mit dieser Abgrenzung auf. Zum Beispiel gibt es kaum gemischte Schulen. Es gibt israelische und arabische Schulen. Dabei muss man doch genau bei der heranwachsenden Generation ansetzen, wenn man diese Probleme bekämpfen will. Das ist zumindest die Auffassung von Pierre Dulaine. Er ist selbst in Jaffa geboren, aber bereits mit vier Jahren flohen seine Eltern erst nach Jordanien, dann nach England.

Wer tanzt, ist selbstbewusst!

In New York erlangte Dulaine als Tänzer Berühmtheit. Es gibt sogar einen Film über sein Leben mit Antonio Banderas in der Hauptrolle („Dance“). Jetzt kehrt er nach Jaffa zurück. Er hat Großes vor. Er möchte die Kinder zum Tanzen bringen – miteinander. Doch bevor er zu den zu erwartenden Problemen kommt, wenn israelische Kinder mit arabischen tanzen, merkt er zunächst einmal, dass es gar nicht so einfach ist Kinder an sich zum Tanzen zu bringen. Vor allem die Jungs kommen nicht so ganz aus sich heraus und manche Mädchen haben ein zu geringes Selbstbewusstsein, um sich im Takt der Musik zu bewegen. Genau das möchte Dulaine aber erreichen. Er verspricht den Kindern, dass sie durch das Tanzen ihr Selbstbewusstsein steigern können.

Kinder sind überall auf der Welt Kinder!

Viele rührende Momente in dem Film erzeugen beim Publikum ein großes Mitgefühl für die Situation der Kinder. Dancing in Jaffa bietet auf der einen Seite einen Einblick in die kulturellen Unterschiede zwischen Israel und Palästina. Die Jungs auf arabischen Schulen weigern sich beispielsweise mit den Mädchen zu tanzen oder sie auch nur zu berühren. Auf der anderen Seite zeigt die sehr unschuldige, kindliche Sicht auf diese kulturellen Unterschiede, dass Kinder in jeder Kultur und in jeder Region der Erde einfach Kinder sind. Dadurch scheinen die Probleme im Nah-Ost-Konflikt nicht mehr unlösbar.

Der Film macht Hoffnung

Der Film lässt allerdings keineswegs die Realität in dem Grenzgebiet außen vor. Immer wieder streut die Regisseurin Hilla Medalia Bilder von Demonstrationen ein, darauf folgen Gegendemonstrationen und Polizeieinsätze. Das tut der Dramaturgie des Streifens aber durchaus ganz gut. Abgesehen von den wenigen Sequenzen hasserfüllter Kundgebungen strotzen die Bilder von Harmonie. Schöne Kameraführung und eine gute schauspielerische Leistung seitens der Kinder – sie spielen schließlich sich selbst – runden den Film ab.

Es wäre schön, wenn viele Menschen Dancing in Jaffa sehen würden. Ein bisschen Zuversicht und Hoffnung könnte dem allgemeinen Verständnis um den Nah-Ost-Konflikt ganz gut tun. Und der Zuschauer langweilt sich dabei garantiert nicht.

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