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The Sapphires

Autor(en): Jan Borner am Mittwoch, 19. Juni 2013
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Die Geschichte vier junger Aborigine-Frauen, die am liebsten jede freie Minute dazu nutzen, mit Gänsehautstimmen Western-Songs zu singen. Die Geschichte vier junger Aborigine-Frauen, die am liebsten jede freie Minute dazu nutzen, mit Gänsehautstimmen Western-Songs zu singen.

1968 - Das verlangt einen kurzen historischen Überblick. Weil man entweder nicht dabei war, oder falls doch, sich aus guten Gründen nicht mehr dran erinnern kann. In Vietnam gab's Krieg, in den USA wurde Martin Luther King erschossen und die Australier sahen ihre Ureinwohner als eher lästigen Teil von Flora und Fauna. Das klingt zunächst nicht nach den typischen Voraussetzungen einer Feel-Good-Komödie. Aber der Debüt-Regisseur Wayne Blair hat erkannt, dass man sich mit Soul im Ohr und Chris O´Dowd vor'm Auge auch vor solchen Hintergründen pudelwohl fühlen kann.

Vom Country zum Soul

"The Sapphires" erzählt die Geschichte vier junger Aborigine-Frauen, die am liebsten jede freie Minute dazu nutzen, mit Gänsehautstimmen Country und Western-Songs zu singen. Nun ist Western allerdings gerade die Musik, die Cowboys gerne pfeifen, wenn sie mit Strohhalm im Mundwinkel amerikanische Ureinwohner erschiessen. Wenn die Mädchen von "The Sapphires" (so auch der Titel ihrer zukünftigen Band) also auf einem Gesangswettbewerb vor weißem Publikum eingeübte Western-Songs vorsingen, dann klingt das zwar gut, wirkt aber ein bisschen so abstrus, wie wenn ein angeschossener Fuchs noch schnell ein paar Jägerlieder jault.
Das bemerkt dann auch Dave Lovelace (Chris O´Dowd), der das Potential der Mädchen riecht und sich schnell dazu überreden lässt, sie zu managen. Er steckt die Mädels in glitzernde Kostüme, tauscht den Country gegen Soul, choreografiert ihre Tänze und führt sie schließlich nach Vietnam. Hier sollen sie schwarzen US-Soldaten wieder Hoffnung in die Herzen singen. Schließlich beflügelt der Soul zur gleichen Zeit auch schon die Kampfeslust der Schwarzen in der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Da liegt es nahe, die musikalische Energiequelle auch in Vietnam auszuprobieren.

Nur der Schein von Emanzipation

Der FIlm macht zunächst den Anschein, als handle er von der Emanzipation vier junger Aborigines aus ihrer Unterdrückung. Die vier jungen Frauen wissen genau, was sie wollen und treten dementsprechen sicher auf. Zu Beginn werden sie verspottet, später dann von Tausenden bejubelt. Aber das liegt bloß am Wechsel zu einem durchgehend schwarzen Publikum. Der Übergang von der kleinen Bühne im australischen Outback zu den großen Shows an der amerikanischen Front ist nur ein Schritt in die westliche Welt und kein Schritt aus der gesellschaftlichen Unterdrückung.
Aber auch wenn der Film kein Vorzeigebeispiel einer Emanzipationsgeschichte ist, vermittelt er dennoch eine gehörige Portion von Mut und Hoffnung. Und zwar weil er den Schauplatz von Krieg und Rassenwahn mit dem Wohlfühlcharakter einer unterhaltenden Komödie überzieht. Das suggeriert, dass man mit genügend Mumm und Soul im Blut auch an miesen Orten Spaß und Freude haben kann. Fast jeder singt unter der eigenen Dusche, aber nur die Coolen singen an der Front!

"The Sapphires" läuft ab 20.06. in den deutschen Kinos.
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