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Trüffeljagd im Fünfseenland

Autor(en): Karolina Brandner am Mittwoch, 16. Oktober 2013
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Quelle: © www.trueffeljagdfilm.de

Dreh in Starnberg

Wie schön und magisch ein Heimatfilm sein kann, beweist Wildsau Veronika auf ihrer außergewöhnlichen Entdeckungsreise. Ihren Spuren zu folgen, lohnt sich...!

Wie schön und magisch ein Heimatfilm sein kann, beweist Wildsau Veronika auf ihrer außergewöhnlichen Entdeckungsreise. Ihren Spuren zu folgen, lohnt sich...!

Das Fünfseenland bezeichnet die Region um den Starnberger See, den Ammersee und den Weßlinger-, Pilsen- und Wörthsee. Seit Jahren durchwandert der bayerische Schriftsteller Gerd Holzheimer die Landschaften und Gemeinden dieser Region und erforscht Land und Leute. Dabei entstand sein Buch „Auf Trüffeljagd im Fünfseenland“ – die Vorlage zum beinahe gleichnamigen Film. Mit einem tiefgründig-humorigen Stil erzählt er in seinem Buch bezaubernde Geschichten. Für den Film hat Gerd Holzheimer dann acht kleine Anekdoten ausgewählt und zusammen mit Regisseur Walter Steffen überarbeitet. Vorgelesen werden die Erzählungen in diesem etwas anderen Heimatfilm vom Autor selbst und bekannten Schauspielern aus der Region.

„Am Ammersee, am Ammersee, da reck’n d’Fisch die Schwänz in’d Höh. Wann i zu meiner Katl geh, geht’s mia wia de Fisch am Ammersee“

Christian Tramitz, Stefan Wilkening, Peter Weiß, Kia Ahrndsen, Marieke Oeffinger und Beate Himmelstoss hauchen den Anekdoten Leben ein. Zur Finanzierung des Independent-Filmprojektes verzichteten sie auf ihre Gagen. Außerdem unterstützen kulturbegeisterte Sponsoren und Privatpersonen die filmisch-literarische Entdeckungsreise durch Bayerns Seenparadies.Der jeweiligen Erzählung folgend, begibt dich der Film dann auf Entdeckungsreise. Eine geschickt geführte Kamera entführt durch nasse Grashalme, in Kirchen, Klöster und Wirtshäuser und streift durch Landschaften. So erfährt man, wie Troja an den Wörthsee kam, warum München heute nicht am Starnberger See liegt oder was eine norwegische Spionin in Seeshaupt gemacht hat. In Weßling erzählt der Film vom kulturellen Leben mit Renoir und den Manns und von einem legendären Antiquariat. Manch eine Erzählung macht dabei deutlich, was für kostbare Anekdoten der Vergangenheit mitten unter uns verborgen liegen. Der narrative Rahmen des Films bleibt jedoch immer gleich. Die einzelnen literarischen Werke werden durch eine stimmig komponierte Filmmusik von Sabine Bundschu und Friedemann von Reichenberg voneinander getrennt. Währenddessen verfolgt der Zuschauer, aus der Sicht eines Trüffelschweines, eine Spur aus Seitenblättern am Boden und gelangt so zur nächsten Episode.

Ein Film ohne staatliche Fördergelder oder Senderbeteiligung

„Trüffeljagd im Fünfseenland“ lebt von einer zurückhaltenden Inszenierung. Es ist immer derselbe Stuhl, ein Teaksessel, auf dem die VorleserInnen sitzen und lesen. Sei es auf einem alten Hof, unter einer Eiche, im Biergarten, in einem Boot auf dem See oder auf Wiesen und an Waldrändern – überall findet der alte Sessel seinen Platz. Mit Hilfe der ErzählerInnen kann der Zuschauer die Menschen und Orte der Geschichten selbst kennenlernen und entdecken. Unterstützt wird er durch eine ruhige Anordnung beeindruckender Bildaufnahmen, bei denen man merkt, wie viel Liebe in deren individueller Motivfindung steckt. Die heutigen Aufnahmen werden dann mit historischen Dokumenten, Fotografien und alten Filmaufnahmen zu einem durchdachten Ganzen zusammengefügt.
Mit „Trüffeljagd im Fünfseenland“ gelingt Regisseur Walter Steffen und Gerd Holzheimer ein wunderbar stimmungsvoller und dabei ganz unaufdringlicher Film über eine der wohl schönsten Regionen des Landes.

Im Kloster Andechs hütete eine Maus ein Geheimnis

Sowohl die erste als auch die letzte Geschichte finden ihren Schauplatz in Andechs. Hier erzählt Gerd Holzheimer die Legende des Klosters und so erfährt man auch das Geheimnis einer kleinen Maus: Andechs ist stolz auf seine große Reliquiensammlung, die mehrmals versteckt wurde um in unsicheren Zeiten vor Plünderungen sicher zu sein. Im Jahr 1388, als man schon nicht mehr wusste wo der Schatz denn eigentlich sei, kam eine kleine Maus mit einem Stück Papier daher. Dabei kam heraus, dass es sich um einen Hinweis auf die Reliquien handeln müsse und fand so die verschollene Sammlung wieder. Heute noch wird die kleine flinke Maus mit einer winzigen Bronzestatue geehrt. Und auch Carl Orff wird auf dem Klosterberg gedacht – er fand hier seine letzte Ruhestätte.

Wenn dann die Sonne hinter dem heiligen Berg verschwindet, die letzte Erzählung ihren Abschluss findet und der Film in den Abspann übergeht, denkt man sich als Zuschauer dann auch ganz im Sinne Carl Orff’s: „Aus is’, und gar i’, und schad is’ dass wahr is“. 

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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