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Korbinian Dufter im Interview

Von München nach L.A.

Quelle: Jonas Mohr Photography

Korbinian Dufter gewann dieses Jahr den "Shocking Shorts Award" von 13th Street

Eine Reise nach Hollywood: Das ist der Traum jedes jungen Filmemachers. Für den Regisseur Korbinian Dufter hat er sich jetzt erfüllt.

Der Münchner HFF-Student und Regisseur gewann mit seinem Film "Pistenzauber" dieses Jahr den Shocking Shorts Award. So durfte er am Universal Filmmasters Program teilnnehmen und etwas Hollywood-Luft schnuppern. Im M94.5-Interview erzählte er von seinem Film und den Erlebnissen in Hollywood.

M94.5: Du hast einen Film gemacht, der „Pistenzauber“ heißt. Bist du ein leidenschaftlicher Skifahrer?
Korbinian Dufter: Ich fahre tatsächlich gerne Ski. Mein Elternhaus ist nicht weit weg von einem kleinen Skilift und ich habe in meiner Jugend sehr viel Zeit beim Skifahren verbracht.

Dann frage ich mich, wie du auf den Plot deines Filmes „Pistenzauber“ kommst. Da geht es um einen Skifahrer, der aus Versehen von einer Pistenraupe überfahren wird und sein Tod wird dann aus Prestigegründen vertuscht. Da ist das Skifahren eher ein bisschen negativ besetzt.
Tatsächlich, ja. Ausschlaggebend war ein Artikel, den ich gelesen habe. In der Süddeutschen Zeitung war das, glaube ich. Das Ganze beruht auf einer wahren Geschichte. Das heißt, es ist tatsächlich mal ein Skifahrer im Skigebiet spurlos verschwunden und zehn Jahre später dann wieder aus der Gletscherspalte aufgetaut. Und das hat mich irgendwie fasziniert und interessiert und ich habe dann viel recherchiert und habe bei meinen Recherchen gemerkt, unter welchem Druck eigentlich die Skigebiete heutzutage stehen. Man muss Geld verdienen, damit die Leute noch ins Skigebiet kommen. Das war irgendwie so der thematische Background, der mich interessiert hat und gleichzeitig bin ich ein sehr großer Fan von schwarzen Komödien, auch von österreichischen schwarzen Komödien und das war, glaube ich, zusammen dann der Ausschlag für „Pistenzauber“.

Du hast es gerade schon gesagt, „Pistenzauber“ ist eine schwarze Komödie. Wie darf man sich den Humor in „Pistenzauber“ denn vorstellen?
Für alle, die gerne Serien anschauen: Ich glaube, „Pistenzauber“ geht so in die „Fargo“-Richtung. Es gibt Figuren, die sehr mit dem Leben kämpfen und auch nicht mehr viel zu verlieren haben. Da kommt dann so ein gewisser Realismus mit rein, aber gleichzeitig passieren einfach sehr viele lustige Dinge. Manchmal bleibt einem das Lachen auch so ein bisschen im Hals stecken. Man muss die Waage finden zwischen bitterbösen und wirklich harten Ereignissen und gleichzeitig aber auch so einer Art Leichtigkeit oder Sarkasmus und Ironie. Wenn man die Zutaten gut mixt, dann kann man, glaube ich, auch ab und zu lachen.

Diese Zutaten hast du offensichtlich sehr gut gemixt. Auf dem Filmfest München hast du für deinen Film den „Shocking Shorts Award“ von 13th Street bekommen. Und als Preis durftest du vor kurzem am Universal Filmmasters Program in Hollywood teilnehmen. Erst mal vorneweg: Wie fühlt sich das denn an, wenn man als junger Filmemacher nach Hollywood reisen darf?
Das fühlt sich natürlich super an. Jeder, der Filme macht, hat so eine gewisse Vorstellung von Hollywood. Und Hollywood steht immer so über allem. Das ist natürlich für jeden ein Traum, sich das einmal anschauen zu dürfen. Insofern habe ich mich wahnsinnig gefreut, als ich diesen Preis gewonnen habe.


Regisseur Korbinian Dufter in Hollywood.
Quelle: © Jonas Mohr Photography

Was durftest du bei diesem Programm alles machen?
Es ging insgesamt über zwei Wochen. Der Preis ist von Universal ausgelobt, dem Mutterkonzern von 13th Street. Wir haben sehr viele Leute im Studio getroffen, das waren die Executives von verschiedenen Abteilungen: von der Stoffentwicklung, von der Physical Production, die die Filme wirklich herstellen, vom Marketing, vom Vertrieb. Wir haben Schauspieler getroffen, wir waren bei einer Agentur und haben mit denen darüber gesprochen, wie das System in Amerika funktioniert. Wir haben tatsächlich einen sehr guten Einblick in dieses Studiosystem bekommen und haben uns da mit sehr vielen Leuten unterhalten.

Was war dein persönliches Highlight? Irgendein Treffen mit einem coolen Regisseur oder Schauspieler?
Es war alles irgendwie spannend. Ein Highlight war sicher das Treffen mit Heidi Moneymaker, die Stuntfrau und das Double von Scarlett Johansson. Sie hat uns einen Workshop gegeben, wie man Action-Szenen und Fight-Szenen richtig inszeniert. Mit zwei Stunt-Doubles haben wir eine Choreografie gemacht und durften dann einen kurzen Film mit ihnen drehen, um zu sehen wie das funktioniert, wie Hollywood Action inszeniert. Das war sicher eines der Highlights.

Was würdest du zurück in München sagen: Das glitzernde Hollywood oder München, wo würdest du lieber deine Filme produzieren und drehen?
Das ist eine schwierige Frage, über die könnte man noch stundenlang philosophieren und sprechen. Beides hat so seine Vorzüge. In Hollywood ist es natürlich immer warm und die kalifornische Sonne ist schon sehr verlockend. Die haben natürlich auch ein bisschen mehr Geld als wir hier in Deutschland. Aber ich glaube, es hat schon auch seinen Reiz, in Deutschland Filme zu machen. Aber, wie gesagt, über die Gründe, warum ich das jetzt so sage, müssten wir wahrscheinlich noch eine Stunde quatschen.

Ab 1. November können wieder Filme für den Shocking Shorts Award 2017 eingereicht werden. Alle weiteren Infos dazu gibt es auf der Homepage von 13th Street.

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