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M94.5 Filmkritik

Wenn das Alien 5 Mal klingelt

Autor(en): Marian Grosser am Mittwoch, 13. Januar 2016
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Quelle: Sony Pictures

Cassie hat was vor der Flinte

In dem neuen Sci-Fi-Streifen "Die 5. Welle" invadieren mal wieder Außerirdische die Erde - diesmal auf Raten. Die letzte Rettung: Ein Haufen Kids...

Dass wir alle in ständiger Gefahr schweben, müsste ja inzwischen jedem klar sein. Mehrmals sind wir dem exogen verursachten Weltuntergang nur knapp entronnen. Man denke an das eine mal, als Aliens das Weiße Haus in die Luft gejagt haben und uns Will Smith und Jeff Goldblum gerade noch den Arsch gerettet haben. Oder etwas später, als die Marsianer uns den Gar aus machen wollten und Tom Cruise unsere letzte Rettung war. Die neueste extraterrestrische Bedrohung kommt besonders perfide daher. Seltsame Raumschiffe hängen am Himmel, es gibt keinerlei Kommunikation, stattdessen lassen die ungebetenen Besucher Taten sprechen. Und anstatt mit riesigen Lasern oder Kampfmaschinen alles in Schutt und Asche zu legen, wollen uns die Aliens mit Salamitaktik fertig machen.

Sturmgewehr statt Smartphone

Die Angriffe erfolgen in Wellen: Zuerst legen sie mit einem gigantischen elektromagnetischen Impuls jegliche Elektronik auf der Erde lahm. Dann erzeugen sie heftige Erdbeben und Flutwellen. Und nachdem sie auch noch ein Virus so modifizieren, dass es die meisten Menschen dahinrafft, verstecken sich einige von ihnen schließlich in Menschenkörpern, um Jagd auf die letzten Exemplare des Homo sapiens zu machen. Man kann also sagen: Die Kacke ist am dampfen und es sieht nicht gut aus für uns Menschen, zumal die 5. Welle noch bevorsteht.

Inmitten dieses Weltuntergangsszenarios schlägt sich die 15-jährige Cassie durch die Wälder. Sie sucht verzweifelt ihren kleinen Bruder Sam, der in all dem Chaos von ihr getrennt wurde. Während für den taffen Teenie vor kurzem noch das Smartphone das wichtigste Accessoire war, ist jetzt ein M4A1-Sturmgewehr ihr treuer Begleiter. So ändern sich die Zeiten. Ihre Eltern sind den ersten vier Wellen zum Opfer gefallen, und überhaupt hat hier keiner mehr viel zu verlieren.

Kinder an die Front

Ein bisschen Hoffnung gibt es dann aber doch noch. Das (natürlich US-amerikanische) Militär unter der Führung von Colonel Vosch scheint eine Möglichkeit gefunden zu haben, die als Menschen getarnten Aliens zu entlarven. Jetzt braucht es eigentlich nur noch Soldaten, die die Angreifer umlegen. Nach Vorstellung des Militärs sollen diesen Job ausgerechnet Kinder und Jugendliche erledigen. Sie werden aus Flüchtlingscamps zu einer Militärbasis gebracht, darunter auch Cassies Bruder Sam, während die verbliebenen Eltern erstmal noch unter Quarantäne bleiben sollen, es könnten sich ja schon Aliens darunter verstecken.

Allerdings scheint hier einiges faul zu sein. Cassie, die inzwischen angeschossen wurde und beinahe verblutet wäre, wacht plötzlich bei einem jungen Mann namens Evan auf, der einen Waschbrettbauch und viele tolle Fähigkeiten hat, mit dem aber irgendetwas nicht stimmt. Und Colonel Vosch und seine Truppe sind auch nicht ganz koscher, oder warum müssen hier ausgerechnet Halbstarke in den Krieg ziehen?

Endzeit-Action und Teenie-Drama

Ob "Die 5. Welle" wirklich Neues bietet, sei dahingestellt. Bei all den Alieninvasionen, die mittlerweile auf der Kinoleinwand stattgefunden haben, hat man irgendwann aufgehört zu zählen. Allerdings scheint die außerirdische Attacke auf die Menschheit dieses Mal besonders unheimlich, weil sie Ängste widerspiegelt, die in unserem Alltag sehr real sind. Die massive Abhängigkeit von der Technik, Naturkatastrophen, Seuchen - das alles sind Probleme, mit denen die Menschheit täglich kämpfen muss. Vielleicht war deshalb auch Rick Yanceys gleichnamige Romanvorlage zum Film ein Bestseller im vorletzten Jahr.

Der noch relativ unbekannte Regisseur J. Blakeson lässt die Verfilmung nun als eine Mischung von rauer Endzeit-Action und Teenie-Drama daherkommen. Das klappt über weite Strecken ganz gut, was vor allem der überzeugenden Darstellung der Cassie durch Chloë Grace Moretz ("Kick-Ass") zu verdanken ist. Manchmal aber kippt das ganze zu sehr ins Kitschige und macht dann den Eindruck, sich vor allem an jüngeres Publikum zu richten. Ein Reinfall ist der Film aber bestimmt nicht, und man bekommt Lust auf die nächsten Teile. "Die 5. Welle" ist nämlich als Trilogie angelegt und das Drehbuch für den zweiten Teil schon geschrieben.   

"Die 5. Welle" kommt am 14. Januar in die Kinos.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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