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Wenn Studenten Filme machen

Autor(en): Anna Schmölz am Mittwoch, 14. November 2012
Quelle: © Bernhard Schmidt

Standing Ovations für die Filmemacher; Copyright: IFFH

Studenten sind faul, oberflächlich und machen nur Party. Das Gegenteil beweisen Filmstudenten beim Internationalen Festival der Filmhochschulen. Studenten sind faul, oberflächlich und machen nur Party. Das Gegenteil beweisen Filmstudenten beim Internationalen Festival der Filmhochschulen.

Die jungen Filmemacher bleiben keineswegs an der Oberfläche. Nicht nur hohle Inhalte, sondern viele tiefgehende und existentielle Geschichten werden hier erzählt. In Double Happiness von Wu Linfeng aus Singapur wird die Geschichte von Chu Chu erzählt, die als Kind adoptiert wurde und sich, als sie selbst schwanger ist, auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter macht. In Stillstand ist eine junger Artzt nach einem Amoklauf in Bedrängnis, als er sich dem Täter gegenüber sieht. Doch auch der Spaß kommt nicht zu kurz. Im zunächst düster anmutenden Film Sacrifice aus Russland zieht ein Vater zum heiligen Berg Athos, um nach drei Töchtern Gott um einen Sohn zu bitten. Zwischen ihm und dem Opferlamm entsteht auf der Reise eine Bindung, auf Grund dessen er es am Ende nicht übers Herz bringt, das Schaf zu töten. Kurz darauf rettet ihm ebendieses das Leben.

Not macht erfinderisch

Junge Filmemacher haben nicht viel Geld und häufig nicht die qualitativ hochwertigste Ausrüstung. Spezialeffekte und ähnliches fehlen ihren Filmen, was aber keinesfalls negativ auffällt. Stattdessen wurde improvisiert und dabei entstanden ganz neue, überraschende Effekte und Ausdrucksmöglichkeiten. Not macht bekanntlich erfinderisch und die Filmemacher bringen hier Erstaunliches zustande. Diese Knappheit der Mittel hat sogar einen Vorteil, zumindest aus Sicht des Zuschauers. Denn kann man sich nicht auf Postproduktion und Spezialeffekte verlassen, wird ein Film ehrlicher. Der Fokus liegt auf der Geschichte und dem Erzählen, man könnte fast sagen, es geht zurück zum Ursprung des Filmemachens.

Eines ist für die jungen Filmemacher ganz besonders interessant: Natürlich die Preise, die das Festival vergibt, und die teilweise sehr hoch dotiert sind. Der VFF Young Talent Award zeichnet den besten Film mit 7500 Euro aus, der Arte Kurzfilmpreis ist mit 6000 Euro dotiert, und es gibt noch zahlreiche andere. Zudem bietet das Festival aber vor allem eine Plattform. Hier können sich die, die ins Filmgeschäft möchten, mit denen vernetzen, die schon drin sind.

Positive Stimmung und Vernetzung

Man trifft sich, kann sich austauschen und beraten. Zusätzlich gibt es praktische Tipps bei der Masterclass, wie beispielsweise zum richtigen Start in die Filmbranche. Das Festival ist ganz auf junge Filmstudenten aus der ganzen Welt ausgelegt und erfreut sich bei ihnen großer Beliebtheit. Diese positive Stimmung macht das Festival auch für alle anderen, die sich für Filme interessieren, zu einem Gewinn. Und wer weiß, vielleicht können Besucher hier noch vor allen anderen den nächsten Steven Spielberg entdecken.

Das Festival findet noch bis zum 17. November statt, die Filme, die eine Länge zwischen fünf und 30 Minuten haben, sind jeweils zu Programmen in Spielfilmlänge zusammengefasst. Tickets gibt es im Web-Shop unter www.filmschoolfest-munich.de und an der Festival-Kasse im Filmmuseum.
Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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