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"White House Down" - Mal wieder...

Autor(en): Marian Grosser am Mittwoch, 4. September 2013
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Quelle: Sony Pictures

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Roland Emmerich kann es nicht lassen: In seinem neusten Film legt er mal wieder das Weiße Haus in Schutt und Asche.

Roland Emmerich kann es nicht lassen: In seinem neusten Film legt er mal wieder das Weiße Haus in Schutt und Asche.

Unter den Hunderten von Besuchern, die sich täglich durch das Weiße Haus drängen, befand sich vor vielen Monaten ein Mann, mit dem festen Entschluss es in die Luft zu jagen. Er sammelte Informationen über die Architektur, die Inneneinrichtung, die Arbeitstechniken des Secret Service, die Beschaffenheit der Präsidentenlimousine, und das alles, um am Ende den mächtigsten Mann der Welt in seine Gewalt zu bringen. Und er hat es geschafft! Roland Emmerich hat das sensibelste Prestigeobjekt der U.S.A. mal wieder in Schutt und Asche gelegt und dessen Mieter in arge Bedrängnis gebracht. Ab 5. September kann man das neueste Werk des deutschen Regisseurs im Kino anschauen - und wo Emmerich drauf steht, ist auch Emmerich drin.

Ohne Weltuntergang geht's nicht

Ein drohender Weltuntergang muss schon sein - darunter macht es der gebürtige Stuttgarter einfach nicht. Nach apokalyptischen Blockbustern wie "Independence Day", "The Day after Tomorrow", und "2012" muss auch in "White House Down" die (westliche) Welt um ihr Fortbestehen bangen. Und um dies effektvoll zu illustrieren, attackiert Emmerich ohne Zweifel mit Vorliebe die Residenz des amerikanischen Präsidenten. Schon in Independence Day musste das Weiße Haus dran glauben, damals war der Laserstrahl eines Alienraumschiffes der Vollstrecker, und auch in "2012" blieb es nicht heil: Ein Flugzeugträger zerlegte die Villa. Folgerichtig musste da ja irgendwann ein Film von Emmerich kommen, der das Weiße Haus selbst in den Fokus stellt und dass es sich dabei dann um kein Kammerspiel handeln würde, war auch klar.

Jede Menge Klischees

Stattdessen bekommt man satte 131 Minuten geballte Action serviert - und jede Menge Klischees. Da haben wir zunächst den einsamen Helden John Cale, der die Welt retten muss, obwohl er doch eigentlich nur ein besserer Vater werden will. Papa verpennt nämlich regelmäßig Verabredungen mit seiner Tochter Emily und muss deshalb gaaanz viel wieder gutmachen. Zumal er sie seit der Scheidung sowieso nur selten sieht. Die freche und clevere Emily dagegen lässt seine plumpen Bemühungen erstmal schön auflaufen. Erst als Cale ihr erzählt, dass er sich um einen Job beim Secret Service bewirbt, beginnen ihre Augen zu leuchten. Der Teenie ist nämlich geradezu besessen von Politik und dem Gedöns im Weißen Haus. Also nimmt Cale (Channing Tatum) seine Tochter bei der Gelegenheit gleich mit, um ihr eine Führung zu schenken. Damit verdient sich der Rabenvater ein paar Bonuspunkte, beim Secret Service wird er aber trotz unverschämter Sexyness prompt abgelehnt. Macht nichts, denn er bekommt sogleich eine Chance seine Referenzen etwas aufzubessern.

Ein klasse Buddy-Duo

Auftritt der Bösewichte: Diesmal keine nordkoreanischen Terroristen, wie in "Olympus has fallen", sondern eine anonyme Söldner-Truppe, deren Ziel es ist, den Präsidenten in ihre Gewalt zu bringen. Erwartungsgemäß fliegen dabei viele Kugeln, der Putz spritzt aus den Wänden, unwichtige Nebenfiguren werden reihenweise niedergemäht und es verwundert, dass die Schurken zwischendurch keine kleinen, süßen Babyrobben abschlachten um auch dem schwerfälligsten Kinozuschauer zu demonstrieren, wie böse und rücksichtslos sie sind. Da bekommt nun also der arbeitssuchende Cale das Jobangebot seines Lebens: Den Präsidenten um jeden Preis beschützen. Wie gut, dass er zuvor kein Versicherungsvertreter war, sondern als Elitesoldat seine Brötchen verdient hat. Er befreit Präsident James Sawyer zunächst aus den Fängen der bösen Jungs und verteidigt ihn von nun an mit seinem Leben. Der Präsident, gespielt von Jamie Foxx, ist übrigens eine extrem coole Socke, der mitten im Kugelhagel schon mal um seine Sneakers besorgt ist. Die beiden geben ein klasse Buddy-Duo und ballern sich durch sämtliche Green-, Blue-, und Redrooms, die das Weiße Haus so zu bieten hat. Tochter Emily ist in der Zwischenzeit übrigens in die Gewalt der Söldner geraten, was Cale ja überhaupt erst so sauer macht. Ein "Vier Fäuste für ein Halleluja"-Durchmarsch wird's dann aber doch nicht, weil hinter der ganzen Sache eine richtig üble Intrige mit diversen Maulwürfen steckt.

"Stars sprangled eyes" nach zwei Stunden Patriotismus

Ob es sich bei "White House Down" tatsächlich um den "schönsten Actionfilm, der jemals gedreht wurde" handelt, wie Roland Emmerich meint, darf bezweifelt werden. Es wimmelt vor Stereotypen, die Charaktere wirken wenig bis gar nicht differenziert und dass hier die rührselige Story eines Vaters, der um die Liebe seiner Tochter kämpft (so ähnlich steht's im Presseheft) vorgeschoben wird, um mal eben das Weiße Haus in Trümmer legen zu können, wirkt streckenweiße sogar lächerlich. John Cale soll als "Durchschnittstyp" dargestellt werden, der blöderweise in dieses Schlamassel gerät. Aber Durchschnittstypen tun sich für gewöhnlich schwer, im Alleingang gegen eine Bande skrupelloser Elite-Söldner zu bestehen. Schließlich wird noch die gesamte Militärtechnik ausgepackt, die "The Great Nation" so zu bieten hat. Da lässt es sich nicht vermeiden, dass man nach diesen über zwei Stunden voll von Patriotismus mit "stars sprangled eyes" aus dem Kinosaal geht.

Wer Action will, wird gut bedient

Trotz allem macht der Film einfach Spaß! Klar geht es hier um jede Menge blinder Action im Weitwinkel, um schnelle Schnitte, um Explosionen und Special Effects - na und? Wer gute Action will, der wird hier bestens bedient. Der Film bleibt immer im Fluss und bietet, was die Werbeplakate versprechen: White House Down!

 

"White House Down" läuft ab 5. September im Kino.

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