Der Kampf der Giganten, GEMA und YouTube, unterbrochen von den Underdogs: den Web-Aktivisten
Die Anonymous-Gruppe legt die GEMA-Webseite lahm
Die GEMA-Webseite im vorübergehenden Zwangsurlaub
Am Montagmorgen, den 22. August, wurde die GEMA-Webseite gehackt. Internet-User, die die Seite anklickten, bekamen folgenden Hinweis gezeigt: „Leider ist diese Seite (nicht nur) in Deutschland nicht verfügbar, da sie auf ein Unternehmen verweisen könnte, für das Anonymous die erforderlichen Freiheitsrechte nicht eingeräumt hat.“ Dieser Text spielt auf ironische Weise auf den bis dato ungeklärten Dispute zwischen dem Online-Riesen YouTube und der GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) an. Während die Nachricht auf dem Bildschirm auftauchte, hallte durch die Lautsprecherboxen der Song "Still Alive" von Portal::
I’m making a note here: HUGE SUCCESS.
It’s hard to overstate my satisfaction.
Aperture Science
We do what we must
because we can.
For the good of all of us."
Via Twitter bekannte sich die Anonymous Gruppe für den virtuellen Angriff verantwortlich. Wie der Name bereits impliziert, handelt es sich um ein Kollektiv von anonymen Web - Aktivisten. Bereits im Juni diesen Jahres wurde die GEMA Opfer einer so genannten DDoS (Denial of Service) Attacke. Es handelt sich dabei um einen beabsichtigten Angriff auf einen Computer, mit dem Ziel diesen außer Kraft zu setzen. Nach Angaben des Webportals Gulli.com ermöglichte eine Sicherheitslücke den Hackern einen Zugang ins System. Laut heiseSecurity funktionierte die Webseite anfänglich noch teilweise. Am Montagnachmittag entschieden sich dei Verantwortlichen der GEMA ihre Webseite erst ein mal offline zu schalten. Bis zum jetzigen Zeitpunkt ist die GEMA Seite nach wie vor nicht verfügbar.
Hinter den Masken lauern die Hackergenies
Die Web-Aktivisten verstecken sich schon lange nicht mehr ausschließlich hinter ihren Bildschirmen, sondern suchen immer häufiger das Licht der Öffentlichkeit. Um die Anonymität beizubehalten, tragen sie Masken, die das Gesicht des damaligen britischen Attentäters Guy Fawkes abbilden. Die Anonymous Sympathisanten sind schon alte Hasen im Hackerbusiness. Frei nach dem Motto, wenn zwei sich streiten, freut sich der Aktivist, setzten die Letzteren an diesem Montag wieder einmal ein Zeichen. Die anonymen Hacker weisen auf den seit längeren andauernden Streit zwischen der GEMA und YouTube hin. Die GEMA verlangt schon seit geraumer Zeit vom Internetportal YouTube eine festgelegte Abgabesumme pro aufgerufenem Video. Google, Inhaber von YouTube, verfolgt hingegen andere Ziele und möchte die Urheber der Videos, wie bereits in anderen Ländern, am Gewinn beteiligen.Viele deutsche YouTube User kennen bestimmt das Problem ein Video öffnen zu wollen, das dann aber gesperrt ist. YouTube weist bei jedem unverfügbaren Song daraufhin, dass die GEMA die Verlagsrechte nicht eingeräumt habe.
Wie lange es dauert bis die GEMA-Webseite ihren Betrieb wieder aufnimmt, ist bisher noch unklar. Die Anonymous Gruppe hat auf jeden Fall mit dieser Aktion ein weiteres Mal auf sich aufmerksam machen können, ob dies auch positive Auswirkungen im Falle des Kampfes der beiden Riesenkonzerne hat, sei einmal dahingestellt.