Isolée war am vergangenen Samstag zu Gast in der Roten Sonne, präsentiert von M94.5.
Elektronische Tanzmusik für alt und jung!
„Es ist doch lustig!“, so einer der Besucher des Isolée Konzerts in der Roten Sonne am vergangenen Samstag, „Der Typ hinter seinem Equipment passt überhaupt nicht zu den ganzen Stylern, die vor seiner Bühne tanzen!“ Und in der Tat: Raiko Müller scheint eigentlich wenig gemein zu haben mit denen, die da exzessiv zu einem Substrat seiner nie alt werdenden Microhouse-Beats tanzen.
„Du merkst schon, ob die Leute wegen der Acts kommen oder nur einfach so zum Feiern“, erzählt Peter Wacha, einer der Betreiber der Roten Sonne. Gestern waren beide Fraktionen am Start: (feucht-)fröhlich feierndes Laufpublikum, dem es erstmal egal ist, wer sich darum kümmert, dass sie ordentlich in Bewegung gehalten werden. Und die, die sich den 2. April eben wegen Isolée in ihrem Kalender dick rot markiert hatten.
Letztere, oft etwas älteren Semesters, überschauten das ganze von ein bisschen weiter hinten und hielten sich erstmal aus dem ganz großen Gedränge auf der Tanzfläche raus. Es waren die Leute, zu denen sich Raiko Müller wahrscheinlich selbst auch gesellt hätte, hätte er nicht zu arbeiten gehabt.
So aber trat er gegen zwei Uhr seinen Job an, um Fans genauso wie Wochenendtänzer mit seinen charakteristischen, minimalistischen, kühlen und doch oft so weichen, einnehmenden Tracks zu versorgen. Und er erreichte beide! Isolée öffnet Räume, um sich in seinen minimalistischen und perfekt ausbalancierten Sounds mit den Ohren zu verlieren. Er bietet aber auch trockene Bässe an, um die Musik ganz dem Körper und den Beinen zu überlassen.
Ein wunderbares Phänomen, wenn sich so unterschiedliche Ansprüche an Musik so einfach vereinen lassen. Isolée schafft es live genauso, wie seit über 15 Jahren auf zahlreichen Releases, zuletzt auf seinem Album „Well Spent Youth“.
Nach nicht ganz eineinhalb Stunden war Schluss, was wahrscheinlich vor allem die Fanfraktion bedauerte. Doch die, die noch Bock auf Feiern hatten, mischten sich dann mehr und mehr unters Volk der Tanzwütigen und schalteten zu den Platten von Anette Party zunehmend in den Tanzmodus um. Eine kleine Fusion des Publikums durch die Macht der Musik also. Und alle waren happy über den gelungenen Abend – jeder ein bisschen auf seine Art.