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Der Nachbericht zum Jens Friebe Konzert im Atomic Cafe

Seine Liebe ist Theater

Autor(en): Matthias Hacker am Samstag, 29. Januar 2011
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Unser Lieblingsdandy aus Berlin Jens Friebe konnte im Atomic Cafe seine zahlreich erschienenen Fans begeistern. Es glitzertem nicht nur der Vorhang des Atomic und die Jens` Stirn, sondern auch die Augen der Zuschauer. Magdalena Pemler war dabei.

Seine Liebe ist Theater, das für immer in ihm spielt. Mit dem ersten Track „Theater“ seiner aktuellen Platte eröffnete Jens Friebe gestern im Atomic Café seinen lasziv-ironischen Jahrmarkt der musikalischen Eitelkeiten. Natürlich nicht, ohne davor die obligatorischen drei Knöpfe des Poloshirts geöffnet zu haben. Auch Brusthaare wollen schließlich atmen.

Anfängliche Soundprobleme verursachten zwar einen wackeligen Start in die 90minütige Darbietung, doch das prall gefüllte Atomic Café ließ sich dadurch nicht aus der Tanzeuphorie bringen. Spätestens bei „Königin im Dreck“, zu dem Friebe zwei Damen aus dem Publikum als Backgroundchor einsetzte, gab es vor der Bühne kein Hal­ten mehr.

Neben den neuen Stücken, griff Jens Friebe für Klassiker wie „Frau Baron“ oder „Lawinen­hund“ auch immer wieder zur Gitarre. Dazwischen lobte er die Gekommenen: „Ihr seit ein super gutes Publikum. Sonst sage ich immer nur gutes Publikum. Aber ihr seit ein super gutes Publikum.“ Und so kam es, dass das super gute Publikum seinen Jens nicht so einfach gehen lassen wollte. Insgesamt drei Zugaben mussten Friebe und seine Band, bestehend aus Chris Imler am Schlagzeug und Julie Miess an der Gitarre, geben.

„Ich hab das noch nie zuvor live gespielt“ sagte Friebe schließlich und setzte zu einer Solo-Gitarrenversion von „Sei mein Plus Eins“ an. Während es textlich haperte, ließ der Songwriter zu diesem Zeitpunkt das erste Mal ein wenig die Maske fallen. Hinter dem, ansonsten leicht verkrampft wirkenden Auftreten, blitzte für kurze Zeit der Jens Friebe hinter der Kunstfigur auf. Lockerer, nahbarer. Gerade noch rechtzeitig, bevor er nach der letzten Zugabe und obli­gatorischem Händeschütteln mit den Fans in den Backstage Bereich flüchten konnte.

Irgendwie ist es fatal mit Friebe. Der Schein frisst seine Kinder. Auf der einen Seite sind Ko­ketterie und Größenwahn untrennbar mit dem Konzept von Texten und Melodien Friebes ver­bunden, auf der anderen Seite scheint er selbst davon streckenweise so gelangweilt zu sein, dass es sich unwillkürlich auf den Zuschauer überträgt. Das heimliche Versprechen der Ton­träger auf Glamour und Glitzer konnte der Abend deswegen nicht erfüllen.

Das Konzert im Atomic Café – nicht voll befriebigend, aber nah dran.


Magdalena Pemler

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