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Roskilde Festival

So macht man Festival heute

Autor(en): Anne Kern am Mittwoch, 15. Juli 2015
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Quelle: Anne Kern

M94.5 auf dem Roskilde Festival

Die letzten Zelte sind abgebaut, der Alltag hat sich wieder in das Leben der Besucher eingeschlichen. Es ist Zeit für einen Rückblick vom Roskilde Festival 2015.

"Unser Festival ist ganz anders als alle anderen Festivals". So einen Satz bekommt ein Festivalgänger vom Veranstalter oft zu hören. Beim Roskilde Festival in Dänemark ist das tatsächlich der Fall: es ist Non-Profit und wird jährlich von 30.000 Freiwilligen gestemmt. Und genau das ist auf jedem Quadratmeter des riesigen Geländes zu spüren: mit knapp 170 Acts und 130.000 Besuchern zählt das Roskilde zu einem der größten Festivals Europas und gleichzeitig hat es einen handgemachten und liebevollen Charakter.

Musik - aber auch ein großes Angebot an Kunst und gutem Essen

Im Zentrum steht auf dem Roskilde Festival natürlich die Musik, doch auch drum herum gibt es wahnsinnig viel zu erleben: zum ersten Mal dieses Jahr wurde eine Graffiti Zone eingerichtet - ein ganz eigener Bereich auf dem Gelände, der ausschließlich der Sprayer-Kunst gewidmet war. Künstler aus der ganzen Welt sind angereist, um sich dort zu verewigen, aber auch die Besucher konnten in Workshops ihre Spuren auf den Holzbarracken hinterlassen. Zusätzlich gab es noch eine Art Zone, die - wie es der Name schon sagt - ein Ort war, in dem die Kunst im Zentrum stand. Das diesjährige Motto war "the encounter" und genau darum drehte sich entsprechend alles. Es gab Pavillions und zahllose Sitzmöglichkeiten, bei denen sich die Festivalbesucher treffen und kennenlernen konnten (angeblich ist das Ganze ein an einem Abend in einer Knutsch-Orgie geendet). Auf dem täglichen Programm standen Lesungen, Workshops und es entstand neben der Musik noch ein ganz eigenes, kleines Event. Wer noch mehr sehen wollte, wurde ganz sicher nicht enttäuscht: Auf dem Zeltplatz entsteht jedes Jahr aufs neue eine kleine Stadt, die Dream City. Die Stadtbewohner können schon 100 Tage vor Festivalbeginn das Gelände betreten und fangen an, ihre eigenen Häuser und Projekte zu bauen. Was dabei entsteht? Ein Rathaus, eine Poststelle, eine Bibliothek und sogar eine kleine Kirche (in der dieses Jahr eine echte Hochzeit stattgefunden hat!).

Natürlich gibt es auf dem Roskilde Festival auch etwas zu essen - doch auch hier haben sich die Veranstalter etwas Besonderes überlegt: neben den klassischen Fressmeilen (Hotdogs, Döner etc.) gibt es zum Beispiel noch den Foodcourt. In einer alten Scheune sind viele kleine Kioske aufgebaut, in denen fleißige Köche frisches Essen aus aller Welt zubereiten - von Burritos über frische Salate bishin zu Fischkuchen. Und wer sich selbst etwas Frisches kochen wollte, konnte auch das tun. Auf dem Campingplatz wird "Food Jam" angeboten, ein Zelt voll gepackt mit frischen Zutaten, in denen sich die Besucher selbst ihr Essen zusammenstellen können.
 

Ein Festival, das sich stark um die Umwelt kümmert

Wenn sich so viele Menschen an einem Fleck aufhalten, dann ist eine Sache unvermeidbar: Müll, und zwar sehr viel. Bierdosen, Essensreste, dreckiges Duschwasser, alte Zelte und und und....Die kreativen Köpfe vom Roskilde Festival Team haben sich für jede einzelne Sache überlegt, wie sie weiterverwertet werden kann. Recyclen, spenden und reinigen steht auf dem Programm und das gilt für alles.....

Musik für jeden Geschmack

Seit dem Jahr 1971 ist das Roskilde Festival eine Veranstaltung, die sich vor allem an ein junges Publikum richtet und versucht, ein möglichst breites Musikangebot zu liefern und jungen skandinavischen Künstlern eine Plattform zu bieten. Auf vier Bühnen waren dieses Jahr Acts wie Santiago und Marie Key aus Dänemark, Jungle, Jamie XX und Disclosure aber auch alte Hasen wie Muse, Noel Gallagher's High Flying Birds und die Musiklegende Paul McCartney zu sehen. Junge Artists wurden schon lange vorher gescoutet und das Booking-Team hat sich vorher die Konzerte der Newcomer angeschaut, um auch sicher zu gehen, dass nicht nur die Musik, sondern auch die Performance etwas Besonderes ist. Trotz all den anderen Angeboten auf dem Roskilde war noch klar zu erkennen, dass die Musik im Zentrum steht. Kaum ein Konzert war kürzer als eine Stunde und fast alle waren gut gefüllt mit Publikum, dass sogar mitsingen konnte und nicht nur mit dem Smartphone alles aufgenommen hat. Die Hauptbühne, die Orange Stage, ist ein gutes Beispiel für das Konzept, dass das Roskilde verfolgt: Pharrell Williams, Florence and the Machine, Nicki Minaj, Hot Chip und Die Antwoord standen neben vielen anderen dieses Jahr auf dieser traditionsreichen Bühne.

Ein Festival für den guten Zweck

In diesem Jahr werden mit bis zu 18 Millionen DKK (knapp 2,5 Mio Euro) gerechnet, die gespendet werden können. Diese Gelder gehen zum Beispiel an Organsationen wie "Ärzte Ohne Grenzen" oder das Rote Kreuz. Zusätzlich liegt 2015 der Fokus auf Einrichtungen, die sich auf die Jungend und ihre (künstlerische) Weiterbildung konzentrieren.

Das Roskilde Festival 2015 war nach Angaben der Veranstalter wieder ein voller Erfolg. Im Laufe des ganzen Veranstaltung war keine Wolke am Himmel zu sehen, das Line-Up war überragend und am letzten Festivaltag waren sehr viele müde, aber sehr glückliche Gesichter zu sehen!
 

Wer mehr über das Roskilde Festival hören möchte,

der kann sich am Mittwoch, den 15. Juli 2015 um 21 Uhr und am Sonntag, den 19. Juli 2015 um 13 Uhr die Reportage über das Roskilde Festival 2015 anhören.

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