Am Freitag, den 23. November 2012 hat M94.5 das Konzert der Two Gallants präsentiert. Hier könnt ihr nachlesen, wie es war. Am Freitag hat M94.5 das Konzert der Two Gallants präsentiert. Hier könnt ihr nachlesen, wie es war.


Punkt 21 Uhr beginnt die Supportband To Kill A King mit ihrem Set. Es ist heiß in der Theaterfabrik. Der Raum ist prall gefüllt mit Menschen und die auf Hochtouren laufende Heizung tut da ihr übriges. Ob das der Grund ist, warum der Gitarrist der Briten später nur mit Hemd und Unterhose bekleidet am Merchandisestand CDs verkauft, oder ob er einfach eine Wette verloren hat, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Aufheizen müssen To Kill A King das Publikum also nicht mehr. Zumindest nicht im wörtlichen Sinn. Sie spielen eine raue Variante von Folk-Rock. Manchmal ein bisschen wie die rebellischen Brüder von Mumford And Sons, bei denen es auch ruhig mal etwas dreckiger werden darf. Besonders getragen wird das durch den zum Teil fünfstimmigen Gesang. Davon bekommen im Publikum allerdings viele gar nicht so viel mit. Der Geräuschpegel ist zu Beginn recht hoch.

Das ändert sich allerdings sobald die beiden Saddle Creek Helden von Two Gallants die Bühne betreten. Während To Kill A King noch perfekt arrangierte Popsongs mit überzeugender Inbrunst vorgetragen haben, ist bei den Two Gallants alles auf das wesentliche reduziert. Weniger Pop, dafür umso mehr Inbrunst. Und dafür braucht es dann auch keine fünf Personen auf der Bühne. Zwei reichen vollkommen aus, um das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Eine Gitarre, ein Schlagzeug, Gesang, hin und wieder eine Mundharmonika, sonst nichts.

Adam Stevens und Tyson Vogel starten krachig in das Konzert. In den lauten Momenten erinnert Schlagzeuger Vogel manchmal an Animal aus der Muppet Show. Mit voller Wucht wirft er sich in auf die Trommeln und wirbelt dabei die lange Haare hereum. Das ausgefeilte Drumming  zusammen mit Stevens’ seltsam rauer, gebrochener Stimme und dem Klang der Halbakustikgitarre füllen den Raum. Wenn man die Augen schließt, würde man nie auf die Idee kommen, dass nur zwei einzelne Herren auf der Bühne stehen.

Bei dem hymnischen „Despite What You’ve Been Told“ vom 2007er Album „Two Gallants“ zeigt sich das Publikum zum ersten Mal sehr textsicher. Der Funke ist übergesprungen. Auch bei Steady Rollin’ hört man neben Adam Stevens hunderte Stimmen singen: „I come from the old town baby / It’s too late for you to save me“. Das verhilft dem Song zu einem ganz anderen Charakter als man ihn aus dem Jahr 2006 vom Album „What The Toll Tells You“ kennt. Live klingt es voller, als wäre das Publikum das zusätzliche Instrument, dass den Song abrundet.

Bei „Las Cruces Jail“, dem bislang wahrscheinlich größten Hit der Two Gallants, blitzt dann ganz kurz der Gedanke auf, wie es wäre, wenn die Band auf einer ganz großen Bühne spielen würde. Der Song offenbart Stadiontauglichkeit. Die Lichter auf der Bühne werden ins Publikum gerichtet und alles wird viel größer als vorher. Aber die große Bühne ist nicht das, wo die Two Gallants hingehören und hinwollen. Vielleicht ist sogar die Theaterfabrik schon etwas zu groß für das Duo. Der Sound ist nicht immer optimal, manchmal klingt es etwas matschig, vor allem im hinteren Teil der Halle.

Bei „Broken Eyes“ aus dem aktuellen Album „The Bloom And The Blight“ wird es dann nochmal ganz ruhig. Beide Musiker stehen vorn und singen. Das Schlagzeug wird durch ein Tambourin ersetzt, ein einsames Feuerzeug schwenkt durch den Raum. So kann sie eben auch klingen, diese Band, die für ihren rohen Sound bekannt ist.

Zum Abschluss fassen die Two Gallants dann nochmal alles zusammen, was sie auszeichnet: „Nothing To You“ beginnt mit einem langen instrumentalen Intro und baut sich dann zu einer melodiösen zweistimmigen Hymne auf, die dann krachig endet. Und damit endet auch das 100minütige Konzert der Two Gallants, bei dem nicht nur die Hitze im Raum einige Leute dazu veranlasst hat, das T-Shirt lieber auszuziehen.


Eine Sondersendung zu den Two Gallants könnt ihr in Guten Ton am Mittwoch, 28.11., um 21 Uhr und in der Wiederholung am Sonntag, 2.12., um 13 Uhr hören.