Warehouse Burning Down
20.000 Quadratmeter - endlose Regale voll mit Blu-ray Discs, DVDs und CDs. Am Abend des 8. August hat sich dies alles in schwarzen Rauch aufgelöst. Das Sony/Pias Lagerhaus in Enfield (UK) ist abgebrannt. Betroffen sind über 150 Indie Labels und Newcomer.
Erste Einschätzungen der Musikindustrie könnt ihr hier nachlesen und -hören.
(Ware-) House burning down...
"Hey! Hey! Hey! Hey!
Look at the sky turn a hell fire red
Somebody's house is burnin' down...down...down...down ...
Down, down, down...
Well, I asked my friend “Where is that black smoke comin' from?”
Jimi Hendrix's Songtext hat an Aktualität nichts verloren; auch wenn die politischen Ereignisse zu Zeiten Hendrix' anders waren. England steht in Flammen. Brennende Mülltonnen sind wahrscheinlich nur das geringste Übel. Die Unruhen breiten sich immer weiter aus und forderten bereits die ersten Todesopfer. Das Lauffeuer hat auch keinen Halt vor der Musikbranche gemacht: 20.000 Quadratmeter - endlose Regale voll mit Blu-ray Discs, DVDs und CDs. Am Abend des 8. August hat sich dies alles in schwarzen Rauch aufgelöst. Das Sony/Pias Lagerhaus in Enfield (UK) ist abgebrannt. Betroffen sind über 150 Indie Labels und Newcomer.
Keine Gewinner - und wirkliche Verlierer
Sind die kleinen Labels gefährdet? - da scheiden sich die Geister.
„Keine Panikmacherei“, so eine der ersten Reaktionen von Seiten Sonys. Die BBC sieht das ein wenig anders: "Independent Labels könnten bankrott gehen.“
Charles ist Mitarbeiter des Kartel Labels mit seinem Sitz in Hackney im Osten Londons und gab uns in einem Interview seine Einschätzung der Dinge. Das Unternehmen sei schon vor dem Brand des Sony Warenhauses von den Tumulten beeinträchtigt gewesen. "Die Unruhen fanden genau vor unserer Haustür statt. Wir mussten am Montag und Dienstag schon früher schließen, aus Sicherheitsgründen gegenüber unseren Mitarbeitern", so Charles. Das Kartel Label hat Glück im Unglück, weil sie ihre Ware auf verschiedene Länder verteilt haben.
Sven Herwig, Mitarbeiter bei dem Vertrieb Baggers Germany, denkt, dass kleinere Labels es eher schwerer haben könnten - auf Grund der geringen Auflagen. Es stellt sich die Frage, ob es sich überhaupt noch lohne Aufnahmen von Spezialisten, Reggae, Elektroniklabels oder auf Vinyl wiederherzustellen.
Charles vom Kartel Label widerspricht energisch: "Kleine Labels sind dynamischer und flexibler". Für ihn sind eher die großen sogenannten „Catalogue Labels“ benachteiligt. Das sind die Labels, die die meisten Anteile im Warenhaus besaßen.
Einig sind sich Charles und Herwig, wenn es um die Wiederherstellung des abgebrannten Bestandes geht. Es wird viel Zeit und Geld kosten, um den enormen Verlust des Plattenlabels zu ersetzen. Labels, die in Europa weit agieren, wie die Beggars Group Deutschland, können direkt Hilfe leisten und die Ware aus unterschiedlichen Ländern nach England versenden. Somit kann kein "allzu großer Engpass entstehen", erklärt Herwig. Definitiv sind die Labels benachteiligt, die ausschließlich ihre Ware bei Sony/Pias lagerten. Doch von Seiten der Fans, Bands und Labels gibt es bereits erste Rettungsversuche.
Gegenseitige Kameradschaft ist gefragt
Charles hält die Unterstützung der Medien für äußerst wichtig - er weist darauf hin, dass insbesondere "Verkäufe in Richtung individueller Bandseiten gepusht werden sollen, davon profitieren die Bands und Labels am meisten.“ Auf Twitter, Facebook, iTunes und anderen (sozialen) Netzwerken gibt es viel Support für die Bands und die Fans werden dazu aufgemuntert mp3s zu kaufen, "damit sie so ihr Lieblingslabel unterstützen können", sagt Herwig. Wahrscheinlich wird es bald auch Benefiz Konzerte und andere Unterstützungsaktionen geben.
Am Donnerstag, den 11. August, hat London 24 bekannt gegeben, dass drei Jugendliche festgenommen wurden. Sie stehen unter Verdacht, das Sony Lager in Brand gesetzt zu haben. Wer genau für den Schaden aufkommt, ist bis jetzt noch unklar.
--
Erste Einschätzungen der Musikindustrie könnt ihr hier nachlesen und -hören.
(Ware-) House burning down...
"Hey! Hey! Hey! Hey!
Look at the sky turn a hell fire red
Somebody's house is burnin' down...down...down...down ...
Down, down, down...
Well, I asked my friend “Where is that black smoke comin' from?”
Jimi Hendrix's Songtext hat an Aktualität nichts verloren; auch wenn die politischen Ereignisse zu Zeiten Hendrix' anders waren. England steht in Flammen. Brennende Mülltonnen sind wahrscheinlich nur das geringste Übel. Die Unruhen breiten sich immer weiter aus und forderten bereits die ersten Todesopfer. Das Lauffeuer hat auch keinen Halt vor der Musikbranche gemacht: 20.000 Quadratmeter - endlose Regale voll mit Blu-ray Discs, DVDs und CDs. Am Abend des 8. August hat sich dies alles in schwarzen Rauch aufgelöst. Das Sony/Pias Lagerhaus in Enfield (UK) ist abgebrannt. Betroffen sind über 150 Indie Labels und Newcomer.
Keine Gewinner - und wirkliche Verlierer
Sind die kleinen Labels gefährdet? - da scheiden sich die Geister.
„Keine Panikmacherei“, so eine der ersten Reaktionen von Seiten Sonys. Die BBC sieht das ein wenig anders: "Independent Labels könnten bankrott gehen.“
Charles ist Mitarbeiter des Kartel Labels mit seinem Sitz in Hackney im Osten Londons und gab uns in einem Interview seine Einschätzung der Dinge. Das Unternehmen sei schon vor dem Brand des Sony Warenhauses von den Tumulten beeinträchtigt gewesen. "Die Unruhen fanden genau vor unserer Haustür statt. Wir mussten am Montag und Dienstag schon früher schließen, aus Sicherheitsgründen gegenüber unseren Mitarbeitern", so Charles. Das Kartel Label hat Glück im Unglück, weil sie ihre Ware auf verschiedene Länder verteilt haben.
Sven Herwig, Mitarbeiter bei dem Vertrieb Baggers Germany, denkt, dass kleinere Labels es eher schwerer haben könnten - auf Grund der geringen Auflagen. Es stellt sich die Frage, ob es sich überhaupt noch lohne Aufnahmen von Spezialisten, Reggae, Elektroniklabels oder auf Vinyl wiederherzustellen.
Charles vom Kartel Label widerspricht energisch: "Kleine Labels sind dynamischer und flexibler". Für ihn sind eher die großen sogenannten „Catalogue Labels“ benachteiligt. Das sind die Labels, die die meisten Anteile im Warenhaus besaßen.
Einig sind sich Charles und Herwig, wenn es um die Wiederherstellung des abgebrannten Bestandes geht. Es wird viel Zeit und Geld kosten, um den enormen Verlust des Plattenlabels zu ersetzen. Labels, die in Europa weit agieren, wie die Beggars Group Deutschland, können direkt Hilfe leisten und die Ware aus unterschiedlichen Ländern nach England versenden. Somit kann kein "allzu großer Engpass entstehen", erklärt Herwig. Definitiv sind die Labels benachteiligt, die ausschließlich ihre Ware bei Sony/Pias lagerten. Doch von Seiten der Fans, Bands und Labels gibt es bereits erste Rettungsversuche.
Gegenseitige Kameradschaft ist gefragt
Charles hält die Unterstützung der Medien für äußerst wichtig - er weist darauf hin, dass insbesondere "Verkäufe in Richtung individueller Bandseiten gepusht werden sollen, davon profitieren die Bands und Labels am meisten.“ Auf Twitter, Facebook, iTunes und anderen (sozialen) Netzwerken gibt es viel Support für die Bands und die Fans werden dazu aufgemuntert mp3s zu kaufen, "damit sie so ihr Lieblingslabel unterstützen können", sagt Herwig. Wahrscheinlich wird es bald auch Benefiz Konzerte und andere Unterstützungsaktionen geben.
Am Donnerstag, den 11. August, hat London 24 bekannt gegeben, dass drei Jugendliche festgenommen wurden. Sie stehen unter Verdacht, das Sony Lager in Brand gesetzt zu haben. Wer genau für den Schaden aufkommt, ist bis jetzt noch unklar.
--