Other Lives im Strom
Zwischen Klassik und Pop
Großes Talent und große Gefühle – Other Lives live in München. Eindrücke eines Abends voll großer Musik.
Draußen vor den Türen kühlt die aufgeheizte Stadtluft langsam ab, Wind kommt auf, die Sonne verschwindet und kühlender Regen tropft auf warmen Asphalt. Innerhalb der Tore des Münchner Strom ist es immer noch brütend heiß. Schwitzende Körper drängen sich vor der Bühne dicht aneinander. Auf der Bühne ist alles voller Musikinstrumente – ein bisschen wie in einem kleinen unscheinbaren Musikladen in einer abgelegenen Seitenstraße.
Zwischen Professionalität und großen Gefühlen
Das Licht wird gedimmt, die Scheinwerfer bestrahlen die Bühne mit bläulichen Farbtönen. Es erklingen abgehakte Synthie-Schleifen. Ein Man mit langem Haar und dichtem Bart betritt die Bühne, er heißt Jesse Tabish. Es folgen ihm vier weitere Musiker. Pianotöne, verhallte Gitarre, orchestrale Arrangements und eine leicht zerbrechliche Stimme, Other Lives beginnen mit "Reconfiguration" aus ihrem neuen Album Rituals. Wie ein jahrealtes Ritual spielen sie im Strom einen Song nach dem anderen. Dabei kommt einem eine orchestrale Gewalt entgegen, die es schwer zu glauben macht, dass da wirklich nur fünf Musiker auf der Bühne stehen. Der enge Club wird zu einem Resonanzraum für eine Soundvielfallt, in der man versinken möchte. Das liegt unter anderem auch an Jonathon Mooney, er wechselt teilweise innerhalb eines Songs zwischen Geige, Trompete, Piano und Gitarre hin und her. Jeder der Band beherrscht mehrere Instrumente, und jeder Ton fällt präzise wie ein Uhrwerk. Trotz der ganzen Professionalität wirkt nichts durchinszeniert, sondern hochemotional.
Verschwiegenheit und Kurt Cobain
Frontmann Tabish redet auf der Bühne nicht viel, er lässt seine Musik für sich sprechen. Lieder zwischen Klassik und Pop. Alte und neue Songs. Bevor das Publikum, nach etwa anderthalb Stunden von der Wucht und Größe der Songs nahezu erschlagen wird, legen Other Lives ihre Instrumente beiseite und gehen gemächlich von der Bühne. Doch die Menschentraube vor der kleinen Bühne will sich nicht so einfach erschlagen lassen. Jesse Tabish kommt alleine zurück, ein Song, nur seine Stimme und ein Piano, begleitet von sanften Geigentönen. Langsam kommt der Rest der Band zurück. Dur und Moll Akkorde wechseln sich ab, es folgt ein Cover von Nirvanas „Something In A Way“ und es kommt einem ein Hauch der Intimität entgegen, die auch bei dein Aufnahmen von Nirvana´s MTV Unplugged spürbar ist. Jesse bedankt sich für die viele Liebe, die der Band entgegengebracht wird. Es kommt zum großen Finale, noch einmal Pauken, Trompeten, Klavier, Geige, Gitarre, Bass, Synthie... Und plötzlich geht das Licht an.
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